Marienkrankenhaus Der Neue in der neuen Abteilung

St. Wendel · Dr. Robert Liszka baut am Marienkrankenhaus St. Wendel die Fachabteilung Neurologie auf. Dazu gehört auch eine Stroke Unit.

 Dr. Robert Liszka an seinem Arbeitsplatz. Er ist Chefarzt der neuen Neurologie-Abteilung im St. Wendeler Marienkrankenhaus.

Dr. Robert Liszka an seinem Arbeitsplatz. Er ist Chefarzt der neuen Neurologie-Abteilung im St. Wendeler Marienkrankenhaus.

Foto: B&K/Bonenberger/

Er ist der Neue in der neuen Abteilung: Seit Beginn des Jahres leitet Dr. Robert Liszka als Chefarzt die Fachabteilung für Neurologie im Marienkrankenhaus St. Wendel. Zusammen mit drei Ober- und sechs Assistenzärzten nimmt er die Herausforderung an, eine neue Abteilung aufzubauen. Gleich im ersten Monat hätten er und sein Team schon reichlich zu tun gehabt, zieht Liszka eine erste Bilanz.

Zuletzt war der 45-Jährige als Leitender Oberarzt der Sektion Neurogeriatrie am Westpfalz-Klinikum in Kaiserlautern tätig. Dort hat er während seiner siebeneinhalb Jahren unter anderem die Aufnahme des Klinikums in das bundesweite Kompetenznetz Parkinson initiiert. Er gilt als Experte auf dem Gebiet dieser Nervensystem-Erkrankung. Daher kann er sich vorstellen, auch in St. Wendel einen Parkinson-Schwerpunkt aufzubauen.

Wieder heimatnäher zu arbeiten, nennt der Chefarzt als einen Grund für seinen Wechsel nach St. Wendel. Der in Saarlouis aufgewachsene Mediziner lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern in Saarbrücken. Aber da gab es noch eine andere Motivation. „Ein ehemaliger Chefarzt hat immer gesagt: ,Oberarzt ist kein Beruf’“, erinnert sich Liszka schmunzelnd. Das muss wohl hängen geblieben sein und so nahm er seine Chance auf den Chefposten wahr. „Ich bin ein Machertyp und risikobereit“. So beschreibt sich der Mediziner selbst. Und hat dabei dieses unterschwellige verschmitzte Lächeln auf den Lippen.

Von romantischen Floskeln seinen Beruf betreffend, hält er wenig. Und so antwortet er auf die Frage, warum er Arzt geworden ist, eben nicht: „Weil ich Menschenleben retten wollte.“ Und liefert auch gleich die passende Erklärung dafür: „Das halte ich für selbstverständlich. Das muss ich nicht explizit erwähnen.“ Stattdessen zieht er einen Vergleich zu einer Helfer-Truppe: „Es ist wie bei der Feuerwehr. Mein Vater war Arzt, also werde ich auch Arzt.“ Was er allerdings nicht übernahm, war dessen Fachrichtung. „Mein Vater ist Gynäkologe und ich wusste schnell: Das will ich nicht.“ Stattdessen lief es rasch auf Neurologie heraus. Er promovierte im Bereich Schlafmedizin.

Zunächst habe er Neurologie als breitgefächert empfunden. „Heute ist es ein interdisziplinäres Fach geworden“, sagt Liszka. Es fließe in viele Gebiete mit rein wie Psychologie, Geriatrie oder auch Unfallchirurgie. Deshalb ist ihm eines ganz wichtig: Der Austausch über Abteilungsgrenzen hinweg. Und mehr noch. Er möchte die – wie er urteilt – bereits gute Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Neurologen ausbauen. „Ich sehe die Chance, dass Praxis und Krankenhaus mehr zusammenwachsen. Arzt ist Arzt.“ Daher ist angedacht, dass jenes Personal, das sich in den Praxen beispielsweise um Hirnstrom-Messungen kümmert, diese auch in der Klinik übernimmt.

Neurologie und damit verbunden Neuro-Geriatrie – das passt nach Ansicht des Ärztlichen Direktors, Jörg-Thomas Geiß, ins Konzept des Marienkrankenhauses. „Wir haben hier ein Zentrum für Altersmedizin aufgebaut, da die Patienten immer älter werden.“ Es gelte, diesen eine Rundumversorgung mit verschiedenen Disziplinen zu bieten. Und das möglichst wohnortnah.

Nähe – das spielt vor allem auch bei dem Thema Schlaganfall eine Rolle. Vergleichbar mit einem Herzinfarkt falle plötzlich die Nährstoffversorgung weg – nur eben im Gehirn, erläutert Geiß. Zu der Neurologie-Station gehört auch eine zertifizierte Stroke Unit. Das sei quasi eine Intensiv-Station für Schlaganfall-Patienten. Wie Thomas Gärtner, kaufmännischer Direktor des Marienkrankenhaus St. Wendel und des Verbunds Saar-Ost, erläutert, gibt es fünf Betten in dieser Stroke Unit. 15 weitere auf der Station. „Ab 2020 wird es insgesamt 30 Betten in der Abteilung geben, fünf davon gehören zur Stroke Unit“, blickt der kaufmännische Direktor in die Zukunft. Er geht davon aus, dass sich die Neurologie am Standort etablieren wird, alleine schon bedingt durch das Rettungswesen, das Schlaganfallpatienten auch nach St. Wendel bringen wird. Somit werde der Standort als „Schwerpunktversorger im Landkreis aber auch im nahe gelegenen Rheinland-Pfalz“ gestärkt.

„Eine frühe Therapie schreit nach Wohnortnähe“, betont auch Liszka. „Daher braucht man im Nordsaarland eine Stroke Unit.“ Er rechnet im Jahr mit 500 bis 600 Fällen. Das Durchschnittsalter seiner Patienten in St. Wendel schätzt der Mediziner auf 80 bis 90 Jahre. „Es wäre fatal, wenn wir die demografische Entwicklung nicht wahrnehmen würden“, sagt der ärztliche Direktor Geiß. „Wir müssen uns der Bevölkerung anpassen.“ Daher sei er froh, dass das medizinische Angebot des Marienkrankenhauses nun um die Neurologie ergänzt werde.

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