Organspende Arzt informiert über Lebendspende

St. Wendel · Seit 2012 ist Jannik Emerling im Nierenzentrum St. Wendel in Behandlung. Dr. Klaus Frommherz, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, betreut ihn dort. Im SZ-Gespräch informiert der Arzt über die Lebendspende.

Was sind die Voraussetzungen?

Eine Organspende von einem lebenden Menschen ist nur möglich, wenn dessen Gesundheit durch den Eingriff nicht gefährdet wird. Für die Transplantation einer Niere bedeute das unter anderem, dass der Spender selbst keine Nierenerkrankung und auch kein erhöhtes Risiko für eine Nierenerkrankung haben dürfe. „Außerdem darf keine chronisch entzündliche oder bösartige Erkrankung in seinem Körper stecken“, informiert Dr. Frommherz. Zudem müsse der Spender volljährig und einwilligungsfähig sein. Um den Organhandel zu verhindern, gibt es in Deutschland ein Transplantationsgesetz mit strengen Vorgaben. So würde eine Ethikkommission vor jeder Spende prüfen, ob kommerzielles Interesse im Spiel ist. „Darüber hinaus dürfen nur Verwandte ersten oder zweiten Grades, Ehepartner und Menschen, die sich sehr nahestehen, spenden“, erläutert der Mediziner.

Medizinische Voraussetzungen?

Für eine Nierentransplantation müssen bestimmte Gewebemerkmale weitgehend übereinstimmen. Dadurch werde das Abstoßungs-Risiko verringert. Früher mussten zudem die Blutgruppen von Spender und Empfänger kompatibel sein. Daher habe Kirstin Emerling ihrem Sohn keine Niere spenden können. „Aber 2005 wurde erstmals eine blutungleiche Transplantation durchgeführt“, erklärt der Mediziner. Heute sei das Alltag. Allerdings sei der Aufwand höher, da vorher beim Empfänger die Blutgruppen-Antikörper aus dem Blut entfernt werden müssten.

Vorteile einer Lebendspende?

„Eine Lebendspende ist ein planbarer Eingriff. Wir kontrollieren die Situation“, sagt Dr. Frommherz. Zudem sei die Prognose für das Organ bei einer Lebendspende deutlich besser als bei einer Leichenspende. Das liege daran, dass das Organ direkt nach der Entnahme wieder eingesetzt wird. „Die Phase, in der die Niere nicht durchblutet wird, ist folglich sehr kurz“, so der Mediziner.

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