Das Jahr besinnlich ausklingen lassen

St. Wendel. Jedes Jahr ziehen viele Menschen das besinnliche Silvesterkonzert des Posaunenchores der Evangelischen Kirchengemeinde den lauten und oft inhaltslosen weltlichen Festen am Jahresschluss vor

 Kleines Ensemble, große Leistung: Der Posaunenchor überzeugte das Publikum. Foto: B & K

Kleines Ensemble, große Leistung: Der Posaunenchor überzeugte das Publikum. Foto: B & K

St. Wendel. Jedes Jahr ziehen viele Menschen das besinnliche Silvesterkonzert des Posaunenchores der Evangelischen Kirchengemeinde den lauten und oft inhaltslosen weltlichen Festen am Jahresschluss vor. Mehr als 200 Besucher kamen am Freitagabend in die Stadtkirche, um den Bläsern zu lauschen, die nachdenklichen, aber auch heiteren Texte, auf sich wirken zu lassen und am Ende selbst froh vor dem wunderschön geschmückten Christbaum in der Kirche zu singen.

Hoher Leistungsstandard

Es ist erstaunlich, was das kleine Ensemble unter Leitung von Heinz Seger zu leisten vermag. Die Akteure an den vier Trompeten, den drei Posaunen, an Tuba und Pauken bewiesen ihren hohen Leistungsstand, den der Dirigent nach seinen Worten in Zukunft nicht nur halten, sondern weiter ausbauen möchte. Die beiden Allemanden - deutsche Tänze aus älterer Zeit - von Valentin Hausmann stimmten die Besucher treffend auf den Abend ein. Der Thüringer Komponist des 16. und 17. Jahrhunderts ist bis heute als Verfasser zahlreicher Tanzlieder bei Bläsern sehr beliebt. Froh und beschwingt kam auch ein Menuett von Johann Fischer daher. Der altfranzösische Tanz mit seinem langsam-gemessenen Zeitmaß stand symbolhaft für den harmonischen Übergang vom alten ins neue Jahr. Werken von Johann Christoph Demantius und Melchior Frank folgte das thematisch fesselnde, geschmeidige und farbenfrohe "Cantate Domino" ("Singt dem Herrn ein neues Lied") von Hans Leo Hassler. Der Nürnberger hat mit seiner Komposition dem Psalm 96 eindrucksvoll schöne Noten gegeben, um den Herrn zu loben.

Mit ihrem "Notturno" (Nachtstück), einer und charaktervollen Tonschöpfung von Felix Mendelssohn-Bartholdy, und dem "Das klingt so herrlich" von Wolfgang Amadeus Mozart in der Bearbeitung von Erich Broy kamen zwei berühmte Komponisten in der Stadtkirche zu Gehör. Die zeitgenössischen Musiker Richard Gramm (geboren 1961) und Hans-Ulrich Nonnenmann (geboren 1958) passten sich mit den Stücken "Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen" und "Die güldene Sonne" wohltuend in die Reihe der Darbietungen ein. "Möge die Straße uns zusammenführen", eine irische Volksweise, wurde zunächst vom Posaunenchor vorgetragen und dann von den Besuchern gesungen. Die vielen guten Wünsche an ein vom Herrn begleitetes Jahr bekräftigte der Refrain gleich vier Mal: "Und bis wir uns wiedersehen halte Gott dich fest in seiner Hand." Wie üblich beim Silvesterkonzert gehörte wieder ein Menuett aus der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel zu dem ausgewogenen Programm.

Allgegenwärtig war auch diesmal wieder der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch. Superintendent und Pfarrer Gerhard Koepke las aus seinen Texten, die der Schriftsteller dem Leben abgelauscht hatte. Sie gipfelten im Jahressegen, mit dem Dank, "dass der Herr uns nicht verlassen hat und nicht von unserer Seite gewichen ist", mit dem Wunsch, "dass die Menschen miteinander und füreinander leben und lernen, das abzugeben, was ihnen nicht gehört".

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