Jobfit Damit zarte Pflänzchen wachsen können

St. Wendel · Dank des Projekts Jobfit macht Stefanie Dengel eine Ausbildung zur Gärtnerin. Und hat damit, wie sie sagt, ihren Traumberuf gefunden.

 Inmitten der Pflanzen im Gewächshaus fühlt sich Stefanie Dengel wohl. Sie absolviert auf dem Wendelinushof eine Ausbildung zur Gärtnerin im Bereich Blumen- und Zierpflanzenbau.

Inmitten der Pflanzen im Gewächshaus fühlt sich Stefanie Dengel wohl. Sie absolviert auf dem Wendelinushof eine Ausbildung zur Gärtnerin im Bereich Blumen- und Zierpflanzenbau.

Foto: B&K/Bonenberger/

Mit Pflanzen arbeiten, basteln, kreativ sein. Das habe ihr schon immer gelegen. Jetzt kann Stefanie Dengel ihre Talente auch im Beruf einsetzen. Seit vergangenem August ist sie eine von drei Auszubildenden in der Gärtnerei auf dem Wendelinushof. In der Adventszeit hat sie fleißig beim Dekorieren von Kränzen geholfen. „Und wenn sich ein Kunde dann den eigenen raussucht, dann ist das eine tolle Bestätigung“, weiß ihre Chefin Sybille Nilius. Sie ist die Leiterin der Gärtnerei und zufrieden mit ihrem Schützling: „Ich bin froh, dass wir sie haben. Und mit ihr auch mal wieder einen weiblichen Auszubildenden.“

Es gibt sieben verschiedene Gärtnerberufe. Die 21-jährige Stefanie darf sich in drei Jahren Gärtnerin im Bereich Blumen- und Zierpflanzenbau nennen. Aber sie lernt in ihrer Ausbildung auch etwas über Obstbau und Floristik. Und sie arbeitet mit Behinderten zusammen. Insgesamt besteht das Team der Gärtnerei, die von dem Werkstattzentrum für behinderte Menschen (WZB) betrieben wird, aus 30 behinderten Menschen und zehn hauptamtlichen Mitarbeitern. Zu letzteren zählen auch die drei Azubis.

Die Arbeit in der Gärtnerei sei vielfältig. Und das gefällt Stefanie Dengel. Über das Projekt Jobfit des Landkreises St. Wendel ist die 21-Jährige aus Alsweiler zu ihrem Traumberuf gekommen. Zusammen mit zwei Kolleginnen betreut Sozialpädagogin Heike Höfer-Kunz das Projekt, das jungen Menschen dabei helfen soll, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Ehe Stefanie Dengel ihre Ausbildung startete, absolvierte sie mehrere Praktika in der Gärtnerei auf dem Wendelinushof. „Dabei haben wir von mal zu mal den Arbeitsumfang gesteigert. Am Ende hat sie dann auch Früh-, Spät- und Wochenendschichten übernommen. So konnte sie herausfinden, ob sie mit der Belastung klarkommt.“

Ein typischer Tag in der Gärtnerei beginnt in der Regel mit einer Team-Besprechung um 7.45 Uhr. Bei dieser kann die 21-Jährige nicht dabei sein, weil ihr Bus erst gegen 8 Uhr ankommt. Während der Schulferien läuft sie sogar vom Bahnhof aus zum Hof. Das mache ihr nichts aus. Trotzdem hat sie angefangen für den Führerschein zu sparen. Einmal in der Woche geht es mit dem Zug nach Saarbrücken zur Berufsschule. Und jeden Montag büffelt sie zusätzlich zwei Stunden – beim so genannten ausbildungsbegleitenden Stützunterricht. Dass da nicht immer so viel Zeit für Hobbys und Freizeit bleibt, stört die 21-Jährige nicht. „Für mich steht jetzt meine Ausbildung im Fokus.“ Danach möchte sie gerne in der Region als Gärtnerin arbeiten.

Schon von Praktikum zu Praktikum hat die junge Frau Veränderungen an sich bemerkt. „Ich bin selbstsicherer geworden“, sagt sie. Auch im Umgang mit Kunden. Sie hätte zuvor nichts mit Verkauf zu tun gehabt. Nun mag sie den Umgang mit Menschen und berät sie gerne. „Eigentlich steht der Bereich Verkauf erst im dritten Ausbildungsjahr an. Aber sie war von Anfang an dabei“, sagt Chefin Nilius. Die Gärtnerei-Leiterin weiß, wieviel Druck am ersten Arbeitsmarkt auf den jungen Menschen lastet – auch in ihrer Berufssparte. Da heiße es mal, in einer Stunde müssen 1000 Pflanzen umgetopft werden. „Wir sind eben ein soziales Unternehmen. Da ist das anders.“ Langsam werden die Auszubildenden an die Aufgaben herangeführt. Aber am Ende sollen sie bei der Prüfung fit genug sein, um auch unter Zeitdruck arbeiten zu können.

Nach einem halben Jahr ist Stefanie Dengel angekommen. Sie hat Spaß an der Arbeit im Team. Das ist auch ein Erfolg der Jobfit-Mannschaft. „Mich freut es, wenn wir für einen jungen Menschen das Passende finden und wir ihn so unterstützen können, dass er es schafft“, sagt Heike Höfer-Kunz zufrieden.

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