Konzept Damit Schüler sicher beim Festival feiern können

St. Wendel · In neun Tagen steigt erstmals der SR-Ferien-Open-Air in St. Wendel. Die Stadt als Veranstalter hat ein Rundum Betreuungskonzept für die Jugendlichen ausgearbeitet.

 So eröffnete Wincent Weiss im vergangenen Jahr das Halberg-Open-Air. Am 22. Juni startet das Festival unter neuem Namen, SR-Ferien-Open-Air St. Wendel, und an neuer Stelle in St. Wendel.

So eröffnete Wincent Weiss im vergangenen Jahr das Halberg-Open-Air. Am 22. Juni startet das Festival unter neuem Namen, SR-Ferien-Open-Air St. Wendel, und an neuer Stelle in St. Wendel.

Foto: BeckerBredel

Open-Airs und St. Wendel – das gehörte in den 1980er-Jahren fest zusammen. Jetzt möchte die Kreisstadt ein neues Kapitel in ihrer Musikgeschichte schreiben. Und zwar mit einem Open-Air-Doppelpack am Freitag und Samstag, 22. und 23. Juni. Damit die Freiluftveranstaltungen den Besuchern in guter Erinnerung bleiben, sind die Verantwortlichen schon seit Monaten am Planen. Rasch stellte sich heraus, dass an beide Tage ganz unterschiedliche Anforderungen geknüpft sind. Was damit zusammenhängt, dass beim SR-Ferien-Open-Air St. Wendel Schüler als Gäste erwartet werden, bei dem Konzert der Fantastischen Vier eher Erwachsene.

„Während die Besucher am zweiten Tag wohl verstärkt mit dem Auto anreisen, sind die Jugendlichen auf Bus und Bahn angewiesen“, sagt St. Wendels Bürgermeister Peter Klär (CDU). Ihm sei es wichtig, dass die Schüler am 22. Juni gut und sicher zum Festivalgelände im Bosenbachstadion gelangen. Daher werden die jungen Besucher vom Bahnhof in die Stadt geleitet und begleitet. Für sie werde der rechte Streifen der Bahnhofstraße freigehalten, zur Fahrbahn hin werden Gitter aufgestellt. „An jenen Stellen, an denen Straßen von rechts in die Bahnhofstraße münden, stehen Ordner, damit die Schüler sicher über die Fahrbahn kommen“, erläutert Thomas Vogt, Leiter des Ordnungsamtes. Ab dem Schlossplatz bis zur Einmündung Balduinstraße wird die Wendalinusstraße an den Konzerttagen zur Einbahnstraße. Am Freitag voraussichtlich von 11 bis 21 Uhr. „Die rechte Fahrbahn ist den Fußgängern vorbehalten“, so Vogt. Auch hier stünden entsprechend Gitter zur Absicherung. Im direkten Umfeld des Festivalgeländes wird es teilweise komplette Sperrungen geben (siehe Infobox). „Aber am Samstagmorgen kann der Einkaufsverkehr wie gewohnt fließen“, verspricht Vogt.

Eine bequeme Anreise hat St. Wendels Rathauschef für die Jugendlichen der weiterführenden Schulen im Landkreis St. Wendel organisiert. Unmittelbar nach der Zeugnisausgabe gibt es direkte Busverbindungen zum Open-Air. Da aber nicht nur Schüler aus der Region, sondern aus dem ganzen Saarland zum Festival anreisen, ist ein gewisser zeitlicher Puffer eingeplant, ehe das Programm mit Künstlern wie Lukas Rieger, Joris, Tiavo oder Genetikk gegen 13 Uhr auf der Bühne beginnt. Zum Konzertgelände gehört auch ein Funpark, der schon um 11.30 Uhr öffnet. Hier können sich die Jugendlichen vor und während der Live-Shows die Zeit vertreiben.

„Jugendprävention – das ist das große Thema des Festivals“, erklärt Bürgermeister Klär. Das spiegele sich auch im Funpark wider. So sei dort beispielsweise das Landesinstitut für Präventives Handeln mit einem Stand vertreten. Jugendliche sollen unter anderem in Sachen Drogen aufgeklärt werden. Aber auch Mitmachangebote sind geplant.

Wie bei Konzertveranstaltungen üblich, wird es am eingezäunten Festivalgelände einen zentralen Einlass samt Kontrollen geben. Hierfür ist ein Sicherheitsdienst engagiert, der mit sechs Leuten (drei Frauen, drei Männer) vor Ort sein wird. In diesem Bereich sollen sich auch Polizisten aufhalten, informiert der St. Wendeler Polizeichef Martin Walter. In Sachen Einlass hat die Stadt St. Wendel als Veranstalter ebenfalls bedacht, dass die Besucher Schüler sind. Bei Festivals sei es üblich, dass Zuschauer lediglich Gym-Bags (leichte Stofftaschen) mit aufs Gelände nehmen dürfen, weiß Vogt. „Aber, wenn die Kinder aus der Schule kommen, ist es klar, dass sie Rucksäcke dabei haben. Diese sind gestattet.“ Solange dort nichts drin steckt, was verboten ist. Dosen, Glasbehälter, Deo oder Haarspray, spitze Gegenstände, Waffen aller Art, Pyrotechnik oder Wunderkerzen – all das habe bei einem Konzert nichts verloren. Sollten Sicherheitskräfte solche gefährlichen Gegenstände entdecken, werden diese konfisziert. Eine Verwahrstelle, wo Deo oder ähnliches am Ende der Veranstaltung wieder abgeholt werden kann, wird es nicht geben.

Auch auf dem Festivalgelände selbst sollen die Kinder gut betreut werden. „Vor der Bühne wird es einen Graben geben, damit wir zur Not Leute rausziehen können“, sagt Vogt. Auch Wasser und Becher sollen dort bereit stehen, damit die Schüler versorgt werden können. Aktuell lautet die Prognose der Wetterfrösche für den letzten Schultag: 23 Grad und Sonne. Da ist es wichtig, viel zu trinken. Aber eines kommt auf keinen Fall in die Becher: Alkohol. Der ist strengstens verboten. Mitarbeiter des Kreisjugendamtes werden vor Ort sein und darauf achten, dass sich jeder an das Alkoholverbot hält. Sollte bei den Jugendlichen der Kreislauf schlapp machen, eine Biene zustechen oder bei einem Sturz eine Wunde entstehen, ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) vor Ort, um die Schüler zu versorgen.

Wann immer Menschen zu einer größeren Veranstaltung zusammenkommen, greift ein Sicherheitskonzept. „Darin werden etwa 20 verschiedene Szenarien durchgespielt“, erklärt Vogt. Als Beispiele nennt er technische Störungen wie Stromausfall oder Brand, Gedränge und Anschläge. Aber auch im Falle eines Unwetters ist die Stadt gerüstet. So stehen Notunterkünfte zur Verfügung. Diese werden unter anderem in der Sporthalle des nahegelegenen Cusanus-Gymnasiums eingerichtet.

Damit im Fall der Fälle alles schnell geht, werden auf dem Gelände selbst zwei Fahrzeuge des technischen Hilfswerks (THW) zu einer Einsatz-Zentrale umfunktioniert. Hier laufen stetig Wettermeldungen ein, wird Kontakt zur Polizeiwache gehalten. Je ein Vertreter der Stadt, der Polizei, des THW, des DRK und der Feuerwehr werden hier vertreten sein. „Sollte tatsächlich etwas passieren, kommt ein Krisenstab zusammen, dessen Vorsitz der Bürgermeister hat“, erläutert Polizeirat Walter. Dieser Krisenstab  wird bereits im Vorfeld der Open-Airs im Gebäude der Polizeiinspektion tagen. Dort würden sich die Mitglieder dann auch im Notfall versammeln. An beiden Festivaltagen wird auch ein Kollege der Bundespolizei in der St. Wendeler Wache sein. Die Bundespolizei ist für die Sicherheit an Bahnhöfen und in Zügen zuständig. „Ich bin froh, dass wir das hingekriegt haben“, sagt Walter. 30 Polizeibeamte werden am Freitag im Einsatz sein, je etwa 25 Helfer von THW und DRK sowie zwölf Mitglieder der Feuerwehr. Hinzu kommt eine Vielzahl städtischer Mitarbeiter. „Ich bin sehr froh, dass ich mich auf mein Team und die Hilfsorganisationen verlassen kann“, lobt Klär.

Sicher zum Festival, sicher beim Festival und sicher wieder zurück: Die Stadt St. Wendel setzt auf eine Rundum-Betreuung der Schüler. Wie deren Pressesprecher Volker Schmidt berichtet, gibt es ein Infoportal am Bahnhof. „Das soll Schülern helfen, bei der Abreise den richtigen Bus zu nehmen“, erklärt Schmidt.

Die Verantwortlichen rechnen aber auch damit, dass viele Jugendliche von ihren Eltern mit dem Auto abgeholt oder auch schon gebracht werden. „Daher sind Extra-Zonen zum Bringen und Abholen eingerichtet“, so Vogt. Diese sind in der unteren Werschweilerstraße und in der Straße Am Stadion. „Diese Freiflächen sind sinnvoll und ersparen Diskussionen am Tag selbst. Das alles trägt zum reibungslosen Ablauf bei“, wertet Walter. >weiterer Bericht folgt

SR-Ferien-Open-Air St. Wendel am Freitag, 22. Juni, im Bosenbachstadion. Der Eintritt ist frei. Das Programm auf der Bühne beginnt gegen 13 Uhr. Ab 11.30 Uhr ist der Funpark geöffnet.

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