Christbäume gehen in Flammen auf

St Wendel · Die Weihnachtszeit ist rum. Das neue Jahr kann nun richtig losgehen: Denn im St. Wendeler Wendelinuspark gingen 700 einst festlich geschmückte Nadelhölzer in Flammen auf. Beim Weihnachtsbaumweitwurf haben zuvor die Veranstalter Geld für soziale Zwecke gesammelt.

 Das Ende der Weihnachtstannen: Christbäume gehen in Flammen auf. Mit Absicht. Zum Spektakel kamen Feierlustige im Wendelinuspark zusammen. Fotos: Daniel Ames

Das Ende der Weihnachtstannen: Christbäume gehen in Flammen auf. Mit Absicht. Zum Spektakel kamen Feierlustige im Wendelinuspark zusammen. Fotos: Daniel Ames

 Holger Hoffmann beim Baumwurf im Hammerstil.

Holger Hoffmann beim Baumwurf im Hammerstil.

Aufgetürmt warteten Weihnachtsbäume auf ihren letzten Höhepunkt. Die Tannen nährten das Feuer, dessen Flammen dem nächtlichen Himmel entgegenzüngelten. Liebevoll dekoriert hatten sie zuvor in Wohnstuben gestanden oder auf dem Weihnachtsmarkt. Die letzten Boten des Vorjahres; bis in die Nacht bannte Lodern die Blicke der Besucher im Wendelinuspark.

Der aufziehende Qualm verriet: Einige Nadelhölzer standen noch gut im Saft. Über 700 einstige Weihnachtsbäume lösten sich am Samstag in Rauch auf, unterstützt von der St. Wendeler Feuerwehr, die zügig nachlegte.

Die Tradition stammt aus Skandinavien. Dort werden Christbäume am St.-Knut-Tag, 13. Januar, aus den Häusern befördert. Seit sechs Jahren ist auch St. Wendel dabei. Kneipier Udo Schmitt, der Knut mit Oliver Schmitt hierherbrachte: "In der vergangen Woche haben schon viele Leute ihre Bäume hier abgeladen. Auch die Stadt lieferte einen Teil ihrer Weihnachtsdekoration." Die Idee sei spontan vor sechs Jahren bei einer sommerlichen Grillfeier geboren worden. "Wir dachten uns, dass es im Sommer so viele Feste gibt, und wollten für das neue Jahr was Besonderes auf die Beine stellen", sagte Oliver Schmitt.

Vor dem großen Feuer stand ein neuer Wettbewerb an: Der Weihnachtsbaumweitwurf. In drei Klassen (eins, 2,5 und fünf Kilogramm) wurden die Tannen über den Platz geschleudert. Das Antrittsgeld kam der Aktion Herzenssache zu Gute; St. Wendeler Unternehmen und Gastronomen spendeten Preise. Dabei waren die Hammerwerferinnen des Leichtathletik-Clubs Rehlingen, Margret Klein-Raber, deren Bestleistung am Sportgerät bei gut 43 Metern liegt: "Ich nehme mir gleich den Fünf-Kilo-Baum der Herrenklasse." Mit ihrer Schleudertechnik schaffte sie imposante acht Meter. Bester Werfer wurde Sebastian Kraus, der das Nadelholz mit seiner Speerwurftechnik 11,40 Meter durch die Luft bugsierte.

Der St.-Knut-Tag markiert das Ende der 20-tägigen Weihnachtszeit in Schweden , Norwegen und Finnland. Während sie bei uns bereits mit den Heiligen Drei Königen am 6. Januar endet, dauert sie in diesen drei skandinavischen Ländern bis zum 13. Januar. Dann werden traditionell Weihnachtsbäume und Schmuck aus den Häusern entfernt. Für die schwedischen Kinder ein letzter Höhepunkt der Festzeit: Die Süßigkeiten, die ihre Tannen schmückten, werden geplündert (julgransplundering).

An St.-Knut-Tag wird dem dänischen Nationalheiligen Knut IV. gedacht; kurioserweise stammt der Brauch aber nicht aus dessen Heimat Dänemark und wird dort auch nicht wie in Schweden , Norwegen und Finnland gefeiert. Hierzulande wurde der St.-Knut-Tag vor allem durch die Werbekampagne eines schwedischen Möbelkonzerns bekannt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort