Theater Aus dem Leben einer Dienstmagd

St. Wendel · Im St. Wendeler Arnold-Janssen-Gymnasium wurde das Stück „Starke Frauen um Karl Marx“ aufgeführt.

 Bedanken sich für den Applaus: von links: Christel Ritter, Hanna Schmitt, Anne Kessler, Gisela Hoffmann, Elisabeth Zimmermann, Christine Hoff-Csar, Christa Schmit.

Bedanken sich für den Applaus: von links: Christel Ritter, Hanna Schmitt, Anne Kessler, Gisela Hoffmann, Elisabeth Zimmermann, Christine Hoff-Csar, Christa Schmit.

Foto: Schmitt

Bereits im Jahre 2011 veranstaltete die Fraueninitiative St. Wendeler Stadtgeschichte einen Informationsabend mit einer Theaterszene um Lenchen Demuth, der „berühmtesten Dienstmagd der Welt“. Die überwältige Resonanz zweier weiterer Aufführungen in St. Wendel weckte die Aufmerksamkeit der Trierer Frauenbeauftragten. Auf deren Einladung ging am Internationalen Frauentag anlässlich des Karl-Marx-Jubiläumsjahres die Premiere des Theaterstücks „Starke Frauen um Karl Marx“ (Autorin Gisela Hoffmann) im Trierer Broadway-Filmtheater über die Bühne. Wie die Fraueninitiative weiter berichtet, wurde das Stück wegen der großen Nachfrage jetzt in der Aula des Arnold-Janssen-Gymnasiums gezeigt.

Der erste Teil des Stückes spielt im Hause der Familie von Westphalen in Trier. Tochter Jenny, Ehefrau von Karl Marx, ist mit ihren Kindern bei der Mutter Caroline von Westphalen zu Besuch. Diese versucht – gemeinsam mit ihrem Stiefsohn Ferdinand – Jenny zum Bleiben im elterlichen Haus zu überreden. Sie sieht keine gesicherte Zukunft für Tochter und Enkelkinder und befürchtet ein unstetes Leben für die kleine Familie aufgrund der politischen Umtriebe von Schwiegersohn Karl. Doch Jenny lässt sich nicht umstimmen. Und so gibt es für die Mutter nur einen einzigen Ausweg: Sie trennt sich schweren Herzens von ihrer verlässlichen, patenten Haushälterin Lenchen Demuth: „Du musst mit Jenny, gehen, erst dann kann ich wieder ruhig schlafen!“ So reist Lenchen mit nach Brüssel, wo Familie Marx in der Verbannung lebt.

Einige Jahre später wird die Familie zur Flucht nach London gezwungen. Die zweite Szene führt die Zuschauer ins Armenviertel Soho. Jenny beklagt sich bei Lenchen über ihre verzweifelte Lage: „Was haben wir nur getan, dass wir in diesem Elend leben müssen!“ Aber selbst in dieser hoffnungslosen Situation lässt Lenchen den Kopf nicht hängen: „Ich bin Armut von daheim her gewöhnt. Aber es liegt halt bei uns in der Familie, dass wir uns immer zu helfen wissen.“ So findet sie Wege und Möglichkeiten, ihre Anvertrauten über Wasser zu halten. Selbst die Tatsache, dass Lenchen mittlerweile einen Sohn von Marx bekommen hat, führt nicht zum Bruch zwischen den beiden Frauen. Jenny bezeichnet Lenchen als „Das Beste, was uns je passieren konnte“.

Die beiden Szenen waren eingebettet in Liebesbriefe von Jenny an Marx und Informationen zur weiteren Lebensgeschichte von Lenchen Demuth. Die vier Darstellerinnen in historischen Kostümen überzeugten mit Spiellaune, was die Zuschauer in der fast voll besetzten Aula mit langanhaltendem, Applaus honorierten.

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