Sanierung Speicher fürs Trinkwasser frisch saniert

Steinberg-Deckenhardt · In zwei Kammern ist Platz für 5000 Kubikmeter des flüssigen Elements. In Steinberg-Deckenhardt steht der größte Hochbehälter der WVW.

 Auch einen frischen Außenputz gab es für den Zentralbehälter in Steinberg-Deckenhardt. Dieser wurde in den vergangenen zwei Jahren saniert.

Auch einen frischen Außenputz gab es für den Zentralbehälter in Steinberg-Deckenhardt. Dieser wurde in den vergangenen zwei Jahren saniert.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

Es ist angenehm kühl. Von einem kurzen Steg aus wandert der Blick fast automatisch in die Tiefe. Dort steht das Wasser in einer Höhe von fünf Metern. Es ist kaum zu erkennen, denn es bewegt sich nicht. Nur eine Spiegelung lässt die Höhe erahnen. Etwa zwölf Grad ist es kühl. Und es hat einen langen Weg hinter sich. 47 Kilometer misst die Strecke vom Wasserwerk Würzbachtal in den Zentralbehälter in Steinberg-Deckenhardt.

Dort gibt es zwei solcher Kammern, die mit Wasser gefüllt sind. Insgesamt 5000 Kubikmeter passen dort rein. Damit ist Steinberg-Deckenhardt der größte von 25 Hochbehältern der Wasser- und Energieversorgung Kreis St. Wendel (WVW). Und auch der schönste, wie Günter Schnur, technischer Leiter der WVW, anmerkt. So ziert das Wappen des Landkreises St. Wendel samt des Schriftzugs WVW ein Fliesenmosaik an der Wand. Gleich beim Betreten des Gebäudes fällt der Blick auf Kacheln in Rosa, Blautönen und zartem Grün, die sich zu abstrakten Mustern und Formen zusammenfügen. Diese stammen von Villeroy & Boch.

Im Jahre 1988 für vier Millionen Mark erbaut, feiert der Hochbehälter in der Gemeinde Oberthal 30. Geburtstag. Pünktlich dazu wurde er aufgehübscht. Zwei Jahre dauerten die Sanierungsarbeiten. Diese betrafen zum Beispiel die Decken in den Kammern. Dort sind Stahlträger verbaut, die mit einer Betonschicht überzogen sind – als Schutz vor Korrosion. Da der Beton hier und da Risse aufwies, gab es eine neue Beschichtung. „Damit die Decke stabil bleibt“, sagt Schnur.

Neben dem Wasser spielt noch ein zweites Element eine Rolle in den Kammern: Luft. „Die Kammer muss atmen können“, sagt Schnur und erläutert: „Wenn das Wasser absinkt, muss Luft rein, damit kein Unterdruck entsteht.“ Und zwar fein gereinigte Luft. Er schließt die Tür und deutet auf einen Kasten samt Rohren. Das ist die Luftfilteranlage. Diese wurde 2017 ausgetauscht, ist nun auf dem neusten Stand. Ähnlich wie beim Auto müssen auch hier regelmäßig die Filter gewechselt werden. Frischer Putz fürs Gebäude, eine neue Eingangstür und Treppe sowie Schutzgeländer auf dem Dach komplettieren die Liste der erledigten Sanierungsarbeiten. 357 000 Euro hat das insgesamt gekostet.

Für Joachim Meier, Geschäftsführer der WVW, eine wichtige Investition. Seiner Auffassung nach muss in Zukunft weiter in die Versorgungsstruktur investiert werden. Er erinnerte daran, dass es noch vor einigen Jahren aufgrund des demografischen Wandels Stimmen gegeben habe, die rieten, die Strukturen zurückzubauen, weil sie künftig nicht mehr gebraucht würden. Es sei über Wasserpreise diskutiert worden. „Es geht nicht um den Preis, es geht darum, den Menschen sicher Trinkwasser zur Verfügung stellen zu können.“

Ein Thema, das aktuell dem einen oder anderen Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Die andauernde Hitze lässt die Menschen aufmerksam werden auf ein Gut, das doch so selbstverständlich geworden ist. „Es ist gut zu wissen, dass wir eine solche Wasser-Reserve haben“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der WVW, Landrat Udo Recktenwald, mit Blick auf den Hochbehälter. Dieser erfülle gleich mehrere Aufgaben. So gleiche er den Zu- und Abfluss des Trinkwassers aus, sorge für stabilen Druck in den Rohrnetzen und sei eben eine Reserve im Fall der Fälle. Tagtäglich versorgt der Hochbehälter die Gemeinden Oberthal und Namborn sowie Teile der Gemeinden Freisen, Nohfelden und Tholey mit Trinkwasser. Dieses kommt aus dem Würzbachtal, passiert auf dem Weg zum Zentralbehälter in Steinberg-Deckenhardt andere Hochbehälter und Pumpanlagen.

Meier geht davon aus, dass die Hitzewelle noch etwas andauere. Erst Mitte September könnte der Niederschlag – so er denn fällt – wieder im Grundwasser ankommen. Dennoch wirkt der WVW-Geschäftsführer entspannt. Wohl auch deshalb, weil der Versorger schon immer auf Zusammenarbeit gesetzt habe. „Sollten wir zu wenig Wasser haben, können wir zu den Nachbarn schauen“, sagt Meier. Es gebe ein Verbundsystem nach Nonnweiler und auch rüber nach Rheinland-Pfalz.

 Blick beim Eintreten in den Hochbehälter. Er gilt als der schönste der St. Wendeler Wasser- und Energieversorgung.

Blick beim Eintreten in den Hochbehälter. Er gilt als der schönste der St. Wendeler Wasser- und Energieversorgung.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos
 Im Hochbehälter standen in den vergangenen beiden Jahren Sanierungsarbeiten an. Hier der Blick in eine Wasserkammer.

Im Hochbehälter standen in den vergangenen beiden Jahren Sanierungsarbeiten an. Hier der Blick in eine Wasserkammer.

Foto: Foto: Uwe Meyer/WVW

Zum Abschluss der Einweihungsfeier am frisch sanierten Hochbehälter gibt es – wie könnte es anders sein – ein Gläschen Wasser. Und hier und da die schmunzelnde Bemerkung, dass dieser Termin wohl nicht besser hätte gewählt werden können. Denn das flüssige Element steht gerade bei den Menschen hoch im Kurs.

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