Oberthals Lage für den Tourismus nutzen

Oberthal · Er ist der amtierende Bürgermeister und möchte gerne in eine zweite Amtszeit starten: Stephan Rausch. Nachdem sich in Oberthal, dem Zentralort der Gemeinde, viel getan hat, möchte sich Rausch künftig auf die anderen Ortsteile konzentrieren.

 Stephan Rausch steht auf der Brücke in Gronig mit Blick auf den Ort und den Momberg. Letzterer ist ein beliebtes Ziel des 52-Jährigen. Dort geht er spazieren und wandern. Foto: B&K

Stephan Rausch steht auf der Brücke in Gronig mit Blick auf den Ort und den Momberg. Letzterer ist ein beliebtes Ziel des 52-Jährigen. Dort geht er spazieren und wandern. Foto: B&K

Foto: B&K

Wenn der amtierende Oberthaler Bürgermeister aus dem Fenster seines Büros schaut, blickt er auf den neuen Edeka-Markt im Zentrum Oberthals. Er ist ein Baustein von vielen, die der Ortsmitte in den zurückliegenden Jahren ein neues Gesicht gegeben haben. "Wir haben viel in Oberthal realisiert, den Zentralort gestärkt, um die gesamte Gemeinde zu stärken", sagt Stephan Rausch . Er habe für den Standort des Marktes in Oberthals Mitte gekämpft, sich auch gegen Kritiker durchgesetzt. So sei nicht nur eine weitere barrierefreie Einkaufsmöglichkeit entstanden, es gebe auch neue Arbeitsplätze. Die gibt es auch im Gewerbegebiet, das komplett belegt ist. Rausch betont die gute Zusammenarbeit mit dem Handwerker- und Gewerbeverein und die Bedeutung der gemeinsamen Gewerbeschau. "Man muss den Leuten vor Augen halten, was es vor Ort alles gibt", so Rausch.

Oberthals Angebot wüssten indes auch die Neubürger zu schätzen. Die kurzen Wege innerhalb der Gemeinde und die Möglichkeit, adäquaten Wohnraum zu zivilen Preisen zu finden, seien Argumente für junge Familien, in die Gemeinde zu ziehen.

Weitere Krippenplätze schaffen

Gute Infrastruktur, neue oder sanierte Immobilien , ein repräsentatives Oberthaler Zentrum - wie soll die Entwicklung der Gemeinde weitergehen? Oder gilt es, den heutigen Stand zu erhalten? Von Stillstand will der 52-jährige Rathauschef nichts wissen. Auch wenn viel erreicht sei, gebe es noch vieles zu tun. Rausch möchte den Blick künftig stärker auf die Ortsteile Güdesweiler, Gronig und Steinberg-Deckenhardt richten. In Oberthal seien alle Krippenplätze belegt, deshalb gelte es, in diesem Bereich nachzulegen. "In der Einrichtung in Güdesweiler sind noch Räume verfügbar, die zu Krippenplätzen ausgebaut werden könnten", sagt Rausch.

Stärker wolle er sich im Themenfeld Tourismus engagieren. Oberthal könne nicht die Tourismuszentrale im Landkreis werden, aber die günstige Lage zwischen der Kreisstadt St. Wendel und dem Bostalsee nutzen. Ein Schritt ist der Anschluss zum Wendelinusradweg, der im Zuge des Projektes Imweiler Wiese entstehen wird. "Es muss aber noch in die Köpfe der Menschen, was Tourismusregion bedeutet", sieht Rausch noch einige Arbeit vor sich.

Chancen ergreifen

Die Zukunft ist aber nicht in jedem Punkt planbar. "Als ich am 1. Juni 2008 angefangen habe, hätte niemand gedacht, dass wir mal vier Windräder auf dem Leißberg haben", sagt Rausch. Es entstünden immer Projekte und Möglichkeiten, die so niemand erwarten konnte. So wäre beispielsweise schon lange die Hochwasser-Problematik im Bereich der Imweiler Wiese bekannt gewesen. Doch wie hätte die Gemeinde die nötigen Investitionen stemmen sollen? Zum rechten Zeitpunkt sei ein Förderprogramm aufgelegt worden. "Gewisse Lösungen sind nicht planbar. Aber wenn sich Chancen ergeben, muss man zugreifen", sagt Rausch. Wenn es an die Detailplanung zur Imweiler Wiese in Sachen Bebauung geht, möchte Rausch wieder einen Wettbewerb starten. Sein Wunsch ist es, dass sich ein Arzt dort ansiedelt. Dann wäre auch die medizinische Versorgung der Gemeinde gestärkt. "Es geht aber nicht nur um die großen Projekte. Auch Kleinigkeiten sind wichtig", weiß Rausch. Man müsse zuhören, was die Leute beschäftigt. Für sie seien kleine Dinge oft bedeutender als große Bauwerke.

"Wir haben in den vergangenen Jahren sparsam gewirtschaftet, uns von Altem getrennt", bilanziert Rausch. Die gemeindeeigenen Immobilien seien neu oder saniert. Kosten könnten allerdings beim Dorfgemeinschaftshaus in Gronig auf die Gemeinde zukommen. Das Gebäude stamme aus den 60er Jahren. In Zukunft müsse man mit Investitionen für neue Fenster oder Heizung rechnen. Außerdem gelte es, das Haus mit Veranstaltungen aufzuwerten. Im Haushaltsplan 2015, so verrät Rausch, werden Mittel für den Abriss der Gebäude des einstigen Schwimmbads eingestellt. Die Becken sind bereits mit Erdmasse aufgefüllt. Rausch könnte sich vorstellen, dass dieser Bereich von der nahegelegenen Schule als grünes Klassenzimmer genutzt wird.

Wandern gehört zu den Hobbys

Im Grünen ist Rausch in seiner Freizeit gerne unterwegs. Beim Wandern mit seiner Frau oder beim Nordic-Walking. Einmal im Jahr gönne er sich einen achttägigen Wanderurlaub . Wichtig ist es Rausch, Zeit mit der Familie zu verbringen und Freundschaften zu pflegen. "Wir sind acht Männer, die sich alle drei Monate zum gemeinsamen Kochen treffen", berichtet der 52-Jährige. Ihnen habe er zu Beginn seiner Amtszeit gesagt, dass sie ihn - sollte er sich negativ verändern - darauf ansprechen sollten.

Am Sonntag, 15. März, stellt sich Rausch wieder zur Bürgermeister-Wahl. "Ich habe mit bestem Wissen und Gewissen für die Gemeinde gearbeitet. Wenn die Bürger das mit meiner Wiederwahl honorieren, freue ich mich", sagt Rausch. Er geht mit Selbstbewusstsein in die Wahl. Wo sehen Sie die Stärken von Oberthal ?

Stephan Rausch : Stärken sehe ich beispielsweise in dem neu gestalteten Oberthaler Ortszentrum. Hier ist der Grundstein für eine gute Zukunft mit einer großen Wohn- und Lebensqualität in der Gemeinde Oberthal gelegt worden. Darüber hinaus sehe ich Stärken insbesondere in unseren engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die sich in Vereinen, Verbänden, Rettungswesen, Kommunalpolitik oder in kirchlichen oder karitativen Einrichtungen einbringen, und so unser Gemeindeleben deutlich prägen.

Was würden Sie am liebsten jetzt direkt ändern?

Rausch: Die Finanzausstattung der Gemeinde, um dadurch die Eigenständigkeit eindeutig zu festigen.

Was bedeutet Macht für Sie?

Rausch: Die Chance auf Veränderung und Gestaltung.

Wo liegen Ihre Schwächen?

Rausch: Ich bin hin und wieder zu ungeduldig.

Was würden Sie durchsetzen, wenn Sie einen Tag lang Bundeskanzler wären?

Rausch: Als Bundeskanzler würde ich mich dafür einsetzen, dass den Kommunen für ihre Aufgabenbereiche eine bessere finanzielle Ausstattung zur Verfügung steht. Ob da ein Tag reicht, glaube ich allerdings nicht.

Welcher Politiker ist Ihr Vorbild?

Rausch: Der ehemalige Ministerpräsident Peter Müller .

Mit welcher Filmfigur können Sie sich identifizieren? Und warum?

Rausch: Mit keiner; ich lebe und liebe da eher meine reale Welt.

Was ist Ihre Lebensphilosophie?

Rausch: Immer nach vorne schauen. Es ist alles für etwas gut, und so wie es kommt, ist es richtig.

Welche Stärken haben Sie?

Rausch: Ich bin ein optimistischer Mensch, der sich nicht so schnell entmutigen lässt.

Worüber können Sie lachen?

Rausch: Über gelungene Comedy und zum Glück auch immer noch über mich selbst.

Was bringt Sie eigentlich zur Weißglut?

Rausch: Uneinsichtigkeit und pure Besserwisserei.

Wenn Sie sich etwas von den Bürgern wünschen können (außer dass sie am 15. März zur Bürgermeister-Wahl gehen), was wäre das?

Rausch: Dass sie sich weiterhin für die Gemeinde und das Gemeinwohl begeistern, einbringen und mitmachen.

Was schätzen Sie an Ihrem politischen Gegner?

Rausch: Dass ihm, ebenso wie mir, trotz politischer Unterschiede ein fairer Umgang wichtig ist.

Zum Thema:

Zur PersonName: Stephan RauschGeburtsdatum: 4. Juni 1962Geburtsort: St. WendelWohnort: OberthalFamilienstand: verheiratetKinder: eine Tochter, ein Sohn und eine EnkeltochterBeruf: BürgermeisterParteizugehörigkeit: CDUParteiämter: stellvertretender Vorsitzender CDU-Ortsverband Oberthal evy

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