Projekt Kinder nähern sich spielerisch den Zahlen an

Oberthal · Seit zehn Jahren werden Vorschulkinder des Kindergartens St. Stephanus in einem Projekt an die Mathematik herangeführt.

 Vorschulkind Max marschiert über den Zahlenweg.

Vorschulkind Max marschiert über den Zahlenweg.

Foto: Frank Faber

Einlass ins Dreierland gewährt die strenge Torwächterin Hanna nur demjenigen, der dreimal klatscht, springt oder sich verneigt. Im Dreierland leben nämlich nur diejenigen, die alles dreimal können. Willkommen im Zahlenland des katholischen Kindergartens St. Stephanus Oberthal.

Seit zehn Jahren läuft in der Kita bereits das Zahlenland-Projekt für Vorschulkinder nach Professor Gerhard Preiß. „Als wir damals mit dem Projekt begonnen haben, waren wir Vorreiter in der Region und mittlerweile können wir auf eine umfassende Erfahrung zurückgreifen. Es ist ein Konzept der frühen mathematischen Bildung, das die Kinder logisch und mit viel Spaß umsetzen können“, erklärt Erzieherin Rita Wagner. Drei Erfahrungs- und Handlungsfelder lernen die Kinder dabei kennen: „Zahlenhaus, Zahlenweg und Zahlenländer“. Drei Monate vor der Einschulung wird damit im Kindergarten begonnen. Systematisch, aber vollkommen zwanglos und spielerisch führen Wagner und Kollegin Jennifer Marx die Vorschulkinder an das wichtigste In-
strument der Mathematik, die Abstraktion, heran. „Die abstrakten Inhalte werden aus Wahrnehmung und Handlung aufgebaut und ständig angewendet und erprobt“, berichtet Marx. Kernpunkt der Entdeckungen im Zahlenland sei der Aufbau des Zahlenhauses, des Zahlenweges und der Zahlenländer.

Ehe alle losmarschieren, muss noch festgestellt werden, wie viele Kinder überhaupt dabei sind. Die Jungs bekommen die Farbe gelb, die Mädels rot. Legoklötze werden in der Raummitte zu Würfelbildern nebeneinander gelegt. Dann muss Tajo ran. Er zählt zweimal sechs rote Klötzchen, fünf und sechs gelbe Klötzchen. „23 Kinder sind in der Zahlenschule“, meldet Tajo. Im Zahlenhaus, symbolisch durch einen Kreis dargestellt, besitzt jede Zahl eine Art Wohnung. Durch die zur entsprechenden Zahl passende Möblierung dieser Wohnung machen sich die Kinder mit bestimmten Eigenschaften der Zahlen vertraut. „So können die Kinder ein umfassendes Verständnis der Zahlen und ihrer Eigenschaften gemeinsam erfahren“, stellt Wagner fest.

Neue Möbel, die der Zahl der Hausnummer entsprechen, werden von Helfern geliefert. Lia und Leonie begrüßen anschließend die Zahlen in den Häusern. „Es gibt noch einen Vorgarten dazu“, modifiziert Erzieherin Marx noch. Im Raum ist nun eine kleine Zahlensiedlung entstanden und anschließend wird noch der Zahlenweg von eins bis zehn gelegt. Max geht als Erster den Weg ab und alle anderen Kinder zählen laut mit. „So nähern sich die Kinder Schritt für Schritt den Zahlen“, meint Wagner. Später im Zahlenland wartet dann eine zur Zahl passende Geschichte, die das Märchenhafte betont und die Fantasie der Kinder anregen soll. „Mit dem Einsortieren und Vergleichen wird das Verständnis und das Begreifen der Kinder für Zahlen visuell gefestigt und das optische Erkennen gestärkt“, sagt Wagner.

Besonders freut es sie, dass die Kinder mit viel Freude und Begeisterung an den wöchentlichen Lerneinheiten teilnehmen würden. „Die künftigen Grundschulkinder sind damit für den Unterricht vorbereitet“, resümiert Wagner.

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