Kegeln Oberthal im Freudentaumel: Betriebsunfall ist korrigiert

Oberthal · Das Frauen-Team der KFO hat vor drei Wochen vorgelegt – jetzt zogen die Herren nach und wurden deutscher Meister. Zum 21. Mal.

 Eine runde Sache. Nach einem Jahr Abstinenz sicherte sich Oberthal die 21. deutsche Meisterschaft (von oben im Uhrzeigersinn): Gilles Mores, Jürgen Wagner, Daniel Schöneberger, Michael Pinot, Holger Mayer und Markus Gehbauer.

Eine runde Sache. Nach einem Jahr Abstinenz sicherte sich Oberthal die 21. deutsche Meisterschaft (von oben im Uhrzeigersinn): Gilles Mores, Jürgen Wagner, Daniel Schöneberger, Michael Pinot, Holger Mayer und Markus Gehbauer.

Foto: B&K/Bonenberger/

„Oh, wie ist das schön, oh, wie ist das schön“, sangen die Kegler der KF Oberthal am frühen Samstagabend im heimischen Kegelsportzentrum, während sie jubelnd und ausgelassen im Kreis tanzten. Gerade waren die KF zum insgesamt 21. Mal deutscher Mannschaftsmeister geworden. Oberthal baute damit seinen Vorsprung als Rekordmeister weiter aus. Auf Rang zwei in dieser Wertung liegt der SKC Paffrath mit acht Titeln (zuletzt 1996). Weitere Titel werden beim SKC aber vorerst nicht hinzu kommen. Denn der Club zog sich vor einigen Jahren aus der Ersten Liga zurück.

Aber zurück zu den erstklassigen Oberthalern: Dass die KF am Samstag den Titel feiern würden, daran hatte es angesichts der guten Ausgangslage vor dem letzten Spieltag der Meisterschafts-Endrunde (Play-Offs) fast keine Zweifel mehr gegeben. Mit drei Punkten Vorsprung vor Titelverteidiger KSV Riol und den SK Heiligenhaus gingen die Nordsaarländer ins Saisonfinale.

Dennoch wirkte KF-Kegler Markus Gebauer, der als zweiter Akteur seiner Mannschaft auf die Bahn ging, kurz vor 14 Uhr ein wenig angespannt. Gebauer haderte mit seinem Spiel, als die Kegel nicht so wie gewünscht fielen. Aber dann warf der 43-Jährige seine Nervenstärke, die nicht nur ihn, sondern das gesamte Team auszeichnet, in die Waagschale. Auf Bahn vier gelang es Gebauer gleich 18 Mal in Folge „alle Neune“ umzuwerfen. Jetzt lief es beim Oberthaler – und als am Ende 949 Holz beim 43-Jährigen auf der Anzeigetafel standen, ballte er jubelnd die Faust. Seine Zahl sollte bis zum Ende von keinem anderen Akteur mehr überboten werden.

Spätestens jetzt war klar: Hier würde nichts mehr schief gehen. Nach Gebauers Auftritt hatte Oberthal schon einen fast uneinholbaren Vorsprung vor den Konkurrenten. „Es sieht gut aus. Ich kann jetzt ganz entspannt auf die Bahn gehen“, freute sich auch Jürgen Wagner, Oberthals dritter Starter an diesem Nachmittag. Wagner blieb mit 892 Holz zwar ein wenig hinter seinen Möglichkeiten, die Zahl reichte aber, um den komfortablen Vorsprung zu halten.

Am Ende siegte Oberthal mit 5523 Holz vor Riol (5369), Heiligenhaus (5267) und der SG Düsseldorfer Kegler (5257). „Die Freude ist riesengroß. Wir haben in den Play-Offs überzeugt und gut gespielt. Und das, obwohl einige Leute leicht verletzt oder erkältet waren“, erklärte Oberthals Ex-Nationalspieler Holger Mayer strahlend. Auch er selbst hatte mit einer Zerrung ein wenig zu kämpfen.

„Dass wir in der vergangenen Saison den Titel verpasst haben, hat uns natürlich zusätzlich angestachelt“, ergänzte der 45-Jährige. Damals hatte sich Oberthal nach zwei schwächeren Play-Off-Spielen mit der Vizemeisterschaft begnügen müssen. „Da waren wir selbst schuld, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen“, blickte Mayer auf den nun korrigierten „Betriebsunfall“ zurück.

Trotz der eigenen Stärke war die Meisterschaft aber kein Selbstläufer. „Vor allem, weil sich Heiligenhaus so verstärkt hat“, erklärt Mayer. Die Nordrhein-Westfalen hatten vor der Runde gleich mehrere Akteure des ehemaligen Top-Teams KSG Montan Holten-Duisburg (deutscher Meister 2016) verpflichtet. Holten-Duisburg hatte sein Team vor der aktuellen Spielzeit aus der Ersten Liga zurückgezogen. Trotz der Verstärkung musste sich Heiligenhaus diese Saison aber mit Bronze hinter Vizemeister Riol begnügen.

In der kommenden Saison kann sich Oberthal übrigens über ein weiteres Saar-Derby freuen. Denn am Samstag machte der KSC Landsweiler den direkten Wiederaufstieg in die Eliteliga perfekt. Der Club aus dem Lebacher Stadtteil setzte sich in der Aufstiegsrunde der 2. Liga Süd gegen die Konkurrenz durch. Mit Oberthal, dem KSC Hüttersdorf und dem KSC Landsweiler kommen damit in der nächsten Spielzeit gleich drei der zehn Erstligisten aus dem Saarland.

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