Sport-Tricks begeisterten Schüler

Primstal. Funkelnde Kinderaugen, klatschende Hände und frenetische Zugabenrufe von 300 Grundschülern begleiteten den furiosen Auftritt der jungen Rope Skipperinnen des TGV Primstal, deren Sportart bei 51. Auflage der Veranstaltung eine beeindruckende Premiere feierte. "Das war so toll, das will ich auch lernen

 Boris Becker, Spieler des 1. FC Kaiserslautern, zeigte den Kindern seine Tricks. Foto: Faber

Boris Becker, Spieler des 1. FC Kaiserslautern, zeigte den Kindern seine Tricks. Foto: Faber

Primstal. Funkelnde Kinderaugen, klatschende Hände und frenetische Zugabenrufe von 300 Grundschülern begleiteten den furiosen Auftritt der jungen Rope Skipperinnen des TGV Primstal, deren Sportart bei 51. Auflage der Veranstaltung eine beeindruckende Premiere feierte. "Das war so toll, das will ich auch lernen. Ich sage das heute noch meiner Mama", ist die sechsjährige Celina Reiter aus Kastel völlig aus dem Häuschen. Genau dieses Ziel verfolgt Projektleiter Leo Meiser, mit den vor acht Jahren gestarteten Aktionsveranstaltungen.. "Wir möchten den Kindern Freude am Sport und an der Bewegung vermitteln. Wir bieten ihnen dazu die heimischen Vereine als Möglichkeit des sozialen Lernens an", fasst Meiser zusammen. In vielen Familien fände dies nicht mehr statt. "Regeln akzeptieren, Gewinnen oder Verlieren, Teamgeist oder Disziplin zu erlernen, und damit die Freizeit sinnvoll verbringen. All das vermitteln die Sportvereine", so Meiser, "und die brauchen den Nachwuchs um eine gute Nachwuchsarbeit machen zu können". So wie geschehen am Beispiel der Fußballer Boris Becker und Steven Zellner. Die beiden 18-Jährigen wurden in der Jugendabteilung des VfR Primstal ausgebildet, wechselten zum 1.FC Kaiserslautern und tragen auch mittlerweile das Trikot der Deutschen Jugendnationalmannschaft. Gemeinsam mit der Jugendabteilung des VfR öffneten die Jungprofis beim Schultag der besonderen Art auf der Bühne die Trickkiste. "Sie sind heute noch ihrem Heimatverein sehr verbunden", berichtete Jugendleiter Lothar Pesch über die Vorzeigekicker. Doch nicht nur im Fußball, der Sportart mit den wohl geringsten Nachwuchssorgen, überzeugten die Vereine mit ihren gelungenen Darbietungen. "In der Gemeinde Nonnweiler wird eine tolle Arbeit geleistet", lobte Meiser. Technisch versiert setzten die Handballerinnen des TuS Schwarzenbach ihrer Trainerin gekonnt das Spielgerät ins Netz. Wie man Schläge und seinen Körper beherrscht, demonstrierten die Fudokan-Karatekas aus Braunshausen. "Schläge wendet man nicht auf dem Schulgelände an, geht dafür lieber in einen Verein", richtete Moderator Gerhard Gitzinger. Hoch hinaus - unterstützt von einem Trampolin - flogen die Turner des TGV Primstal durch die Luft, die Tischtennisspieler TTF Primstal streichelten das Bällchen mit dem Schläger über die Platte, und hinterließen bei Malte, 9, nachhaltigen Eindruck. "Das war so gut, dass viel ich auch lernen", sagte der Grundschüler voller Tatendrang. Ballwechsel mit einem Luftballon führten die Tennisspieler des HTC Nonnweiler als Einsteigerübung vor. Abgeschlossen wurde der sportliche Streifzug durch die Großgemeinde von einer tollen Show der Gardetänzerinnen der KG aus Nonnweiler. "Alles Sportler haben heute ihr Bestes gegeben. Einfach super", attestierte kein Geringerer als Mister Sportschau, Werner Zimmer, sichtlich beeindruckt. Mindestens für genauso viel Spaß sorgten die drei Künstler, die das Programm mit einer XXL-Portion an Witz und hoher Kunstfertigkeit auflockerten. Zauberer und Jongleur Martin Mathias organisierte mit Joanna und Maurice ein Spaghetti-Wettessen. Liedermacher Dennis Ebert animierte die Kinder und Ehrengäste mit seinem Musik- und Bewegungsprogramm für Groß und Klein zum Mitmachen. Der senegalesische Trommel- und Rhythmuslehrer Ibou trommelte mit den Schülern für die Freundschaft aller Kinder dieser Erde. Apropos Nachhaltigkeit: Wer von den Kindern seinen Mitmach-Pass aus der Wundertüte, von einem Verein abgestempelt innerhalb der nächsten acht Wochen zurücksendet, nimmt an der großen Verlosung teil, bei der tolle Preise warten.

HintergrundIm Frühjahr 2001 gründete Leo Meiser mit der saarländischen Landesregierung und dem Landessportbund die Initiative "Wir im Verein mit dir". Partner des Vereins sind das Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft, das Ministerium für Inneres und Sport und der Landessportverband für das Saarland. Begleitet wird das Projekt "Grundschulkinder in Sportvereine" vom sportwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes.Aktionsveranstaltungen und Aktivitäten des Projekts "Wir im Verein mit dir" werden durch die Saarland Sporttoto GmbH ermöglicht. Die real-Warenhaus GmbH finanziert zu jeder Veranstaltung ein gesundes Frühstück für jedes Kind. frf Primstal. Seit 2001 lädt der Verein jedes Jahr einmal in jedem Kreis im Saarland die Grundschüler zu einer Aktionsveranstaltung ein. Nach rund 40. Veranstaltungen sind bisher 1000 Kinder Mitglied in einem Sportverein geworden. "Im Grundschulalter sind die Kinder noch besonders bindungs - und begeisterungsfähig. Hier müssen wir weiterhin den Hebel ansetzen um sie für den Sport und die Vereine zu gewinnen", erklärte Meiser. 70 Prozent aller Kinder die eine Veranstaltung besuchten seien bereits Mitglied in einem Verein. "Die restlichen 30 Prozent müssen wir möglichst kitzeln", so der Projektleiter. Davon wolle man die Hälfte im Verein integrieren. Es gäbe erfahrungsgemäß einen ersten Rutsch, dem im Laufe eines Jahres noch 20 Prozent an Nachzügler folgen. "60 Prozent im Schnitt sind drin", positionierte er seine Zielsetzung. Dies entspräche zwischen 25 bis 30 Kinder pro Veranstaltung. "Auf die Dauer wird unsere Gesellschaft ohne die Vereine nicht auskommen", schätzte Meiser mit einem Blick über den Tellerrand ein. Es müsse nur allen Eltern deutlich gemacht werden, welche Leistungen in einem Verein angeboten werden. Sozial schwachen Familien bietet der Landessportverband für das Saarland eine Beitragsbefreiung für die Kinder an. "Denn nur miteinander sind wir stark", meinte Meiser abschließend kämpferisch.

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