Schlacht um Otzenhausen Die Wikinger schwangen die Metal-Keule

Otzenhausen · Die schwedische Band Unleashed war der Top-Act bei der Heavy-Metal-Party „Schlacht um Otzenhausen“. Die Fans waren begeistert.

 Im Mittelpunkt: Johnny Hedlund, Sänger und Bassist der schwedischen Kultband Unleashed. Er brachte die Bühne und das Publikum zum Beben.

Im Mittelpunkt: Johnny Hedlund, Sänger und Bassist der schwedischen Kultband Unleashed. Er brachte die Bühne und das Publikum zum Beben.

Foto: Frank Faber

400 Metalfans, teils mit Jeanskutte, Zottelmähne und die Finger wie eine Pommesgabel spreizend, haben am Samstag die Hunnenringhalle in Otzenhausen gefüllt. Ausverkauftes Haus bei der zehnten dezibellastigen „Schlacht um Otzenhausen“. Ein Dutzend Metal-Bands hauen dem Veranstalter Celtic Warriors und den Anhängern auf zwei Bühnen ein beinhartes Geburtstagsständchen um die Lauscher. „Riesig, wir sind erstmals ausverkauft“, jubelt Mathias Dahmen, Vorsitzender des Metalvereins. Bei denen ist am Vortag noch eine E-Mail eingegangen. Mit einer Beschwerde bei den Behörden hat eine Saarländerin kurzfristig die Heavy-Metal-Party verhindern wollen. „Solche gewaltverherrlichenden und blasphemischen Konzerte sollten verboten werden“, zitiert Dahmen. Aber erfolglos, die Anti-Headbangerin blitzt ab.

„Bei den ersten Bands war bereits die Hölle los“, freut sich Dahmen. Zurück in die Zeit der 1970er-Jahre geht es mit der Kölner Band Galactic Superlords. Die Stimme der Frontrockröhre Katharina Heldt dominiert zwischen wilden Gitarreneskapaden im Retro-Stil und verpasst dem alten Hardrock eine Frischzellenkur. Blues-Elemente und epische psychedelische Parts sorgen für Ohrenklingeln beim Publikum, das im schleppenden Rhythmus der Doom-Parts die Langhaarmatte mitschwingen lässt. Derweil hübscht Oliver Stein sein weißes T-Shirt mit ein paar Litern Kunstblut auf. Nach sechsjähriger Pause sorgt der Sänger aus Otzenhausen mit der Death-Metal-Band Slaves under Machine Gods für apokalyptische Endzeit-Visionen und lässt dabei keinen Stein auf dem anderen.

15 Jahre sind ins Land gegangen, als Stein und Kumpel Dahmen, die wie die Comic-Helden Beavis und Butt-Head beim Musiksender MTV für Metalmucke im Hochwald stehen, von einem Konzert mit der schwedischen Kultformation Unleashed geträumt haben. Aus der einstigen wahrhaftigen Schnapsidee entstehen für beide nun lebhafte Bilder. Die eigens zum Geburtstagsfest verpflichteten Skandinavier tauchen in Otzenhausen auf. Keinen Auftritt der Kultgruppe hat Dahmen beim Wacken-Open-Air verpasst, jetzt kippt er zur Begrüßung gemeinsam mit Sänger und Bassist Johnny Hedlund ein Fläschchen Kühlmittel runter. „Es gefällt mir hier, alle sind sehr gastfreundlich“, sagt der hünenhafte Musiker, der seit 1989 mit der Death-Metal-Band unterwegs ist. Hedlund kündigt altes und neues Songmaterial für den Bühneneinsatz an. „Der Zeitplan ist straff, da wollen wir viel reinpacken und sehen, wie ein paar der neuen Songs so ankommen“, sagt er. Voilà. Abriss in der Hunnenringhalle. Die Wikinger schwingen auf der Bühne die Death-Metal-Keule und decken soundtechnisch mit Durchschlagskraft und schwarzmetallischer Rasanz von fetten Grooves bis zu schnellen Hardcore-Tracks alles ab. Wie entfesselt (englisch: unleashed) feiern die Fans die großartige Show Als Co-Headliner fungiert die Speed-Metal-Band Vulture aus Nordrhein-Westfalen, den Rausschmeißer gibt das hervorragende niederländische Rocktrio The Dutch Duke. „Wir wollten so viele Stilrichtungen des Metal wie möglich im Programm unterbringen. Das haben wir geschafft und es ist gut bei den Besuchern angekommen“, resümiert Dahmen die Geburtstagsfeier. Weit nach Mitternacht ist dann für die Celtic Warriors Feierabend und die Organisatoren können zum gemütlichen Teil übergehen.

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