Schreibwettbewerb Märchenhafte Ideen rund um die Liebe

Nonnweiler · Die 13-jährige Schülerin Anika Blatt aus Nonnweiler gewinnt Online-Märchenwettbewerb „Alles Liebe oder was“.

 Annika Blatt brauchte nur 30 Minuten, um ihr Märchen zu schreiben, mit dem sie dann auch den Wettbewerb gewann.

Annika Blatt brauchte nur 30 Minuten, um ihr Märchen zu schreiben, mit dem sie dann auch den Wettbewerb gewann.

Foto: David Bokumabi

Merklich aufgeregt ist sie, aber man spürt auch Selbstvertrauen bei Annika Blatt. Beim Redaktionsgespräch in der St. Wendeler Lokalredaktion der Saarbrücker Zeitung – es ist das erste Mal, dass die 13-Jährige einem Zeitungsmitarbeiter Rede und Antwort steht – spricht die Achtklässlerin detailliert über ihre Liebe zum Schreiben und ihren jüngsten Erfolg beim ersten internationalen Online-Märchenwettbewerb „Alles Liebe oder was“. Unter mehr als 200 Bewerbern stach die junge Schriftstellerin hervor und gewann den ersten Platz in der Kategorie 13 bis 15 Jahre. Mit 8402 Stimmen war die Schülerin des Gymnasiums in Hermeskeil mit Abstand die erfolgreichste Teilnehmerin ihrer Altersklasse. Und nicht nur das, die Nonnweilerin hat sogar mehr Stimmen gesammelt, als die zwei Gewinner der restlichen beiden Kategorien (zehn bis zwölf und 16 bis 18 Jahre) zusammen. „Dass ich von allen Gewinnern die meisten Stimmen bekommen würde, habe ich wirklich nicht erwartet“, sagt sie.

Und sie berichtet, wie der Wettbewerb ablief: Alle Teilnehmer haben den Auftrag, eine mindestens zweiseitige Geschichte zum Thema Liebe zu schreiben. Gewünschte Textformen sind Märchen, Balladen, Gedichte oder Kurzgeschichten. Annikas Märchen „Zauberhafte Querflöte“ handelt von Frederika, einem armen Waisenkind, das von einer alten Dame eine Querflöte geschenkt bekommt und rasch lernt, das Instrument zu spielen. Als sie sich dazu überwindet, auf dem Markplatz ihres Dorfes zu spielen, bekommt sie viel Aufmerksamkeit für ihre eindrucksvolle Art des Musizierens und gewinnt die Herzen der Dorfbewohner. Einige Zeit später hat sie einen großen Auftritt im Schloss, in der Gegenwart von Prinz Erik von Tannenberg. Dieser erwartet sie dort sehnsüchtig und macht ihr einen Heiratsantrag.

Silke Fischer, Direktorin des Zentrums für deutsche Märchenkultur und Mitveranstalterin des Wettbewerbes, schreibt aus Berlin folgendes zu Annikas Märchen: „Das Märchen hat einen schönen und schlüssigen Plot – verwaistes Mädchen erhält ein zauberhaftes Geschenk, das ihr zu Talent und dadurch zu Liebe verhilft. Auch ist die Idee, mithilfe von Musik Liebe in die Herzen der Menschen zu zaubern, sehr schön umgesetzt.“

Für die Geschichte hat die junge Autorin nach eigenen Angaben nur 30 Minuten gebraucht. Und bei genauerem Lesen des Märchens ist eine Parallele zu ihrem eigenen Leben zu erkennen: auch Annika spielt Querflöte. Außerdem hat sie Spaß am Lesen, spielt gerne Schach, liebt es zu malen und zu schreiben. Letzteres kommt nicht von ungefähr, denn „auch ihr Vater ist ein leidenschaftlicher Dichter und Schreiber“, der sie schon früh die Kunst des kreativen Schreibens gelehrt habe, ergänzt Petra Blatt, Annikas Mutter. Die Leidenschaft am Schreiben erleichtere ihr auch Aufgaben in der Schule, wo Deutsch und Latein ihre Lieblingsfächer sind. „In der Schule freue ich mich immer, wenn wir Aufsätze schreiben“, erzählt Annika.

Ihre Mitschüler und sogar die Schule selbst haben großen Anteil am Triumph von Annika, denn zwischenzeitlich war der Sieg stark gefährdet. Ein talentierter Mitanwärter aus Österreich sammelte innerhalb kurzer Zeit viele Stimmen und lieferte sich ein langes Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Saarländerin. „Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben“, gesteht sie. Doch mit Hilfe ihrer Freundinnen, ihrer Schule, ihrer Familie sowie Mitarbeitern des Landkreises mobilisierte sie weitere Stimmen und sicherte sich letztlich den Erfolg.

Der Sieg beim Märchenwettbewerb soll für Annika erst der Anfang sein, denn das nächste Projekt werde schon geplant. Seit kurzem schreibt die Preisträgerin an ihrem ersten Roman. 50 Seiten hat sie schon. In ihrem Buch gehe es um eine klassische Liebesgeschichte, gefühlsbetont und auch etwas kitschig, ganz nach ihrem Vorbild Sophie Kinsella. Das große Ziel der Autorin aus Nonnweiler ist es, ihr Werk zu veröffentlichen. Zu Beginn des kommenden Jahres. Über ihre Zukunft sagt Annika entschlossen „Ich möchte später eine weltbekannte Schriftstellerin sein, deren Geschichten verfilmt werden.“

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