Durch Musik in Kontakt kommen

Primstal · „Musik verbindet“ sind die Verantwortlichen der Interessengemeinschaft Prims-Art überzeugt. Am Freitag steigt deshalb eine Benefizveranstaltung für Kriegsflüchtlinge. Sie und Primstaler sind geladen.

 Mahmoud Bozan aus der syrischen Stadt Kobane ist in seiner Heimat ein berühmter Tamburspieler. Er tritt am Freitagabend während der Benefizveranstaltung auf. Foto: IG Prims-Art

Mahmoud Bozan aus der syrischen Stadt Kobane ist in seiner Heimat ein berühmter Tamburspieler. Er tritt am Freitagabend während der Benefizveranstaltung auf. Foto: IG Prims-Art

Foto: IG Prims-Art

Oft sind es die Kleinigkeiten, die den Kriegsflüchtlingen ihren Einstieg am neuen und fremden Wohnort fernab der Heimat erleichtern. Zuwanderer aus Syrien und Eritrea sind nach einer gefährlichen Odyssee, teils unter lebensbedrohlichen Bedingungen, in Europa, nun in der Gemeinde Nonnweiler angekommen. "Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesen Menschen die Integration in unsere Gesellschaft zu erleichtern. Eine ist: Man feiert gemeinsam, um sich gegenseitig einmal kennenzulernen", sagt Thomas Schmidt, Sprecher der Primstaler-Interessengemeinschaft (IG) Prims-Art.

Am Freitag, 23. Januar, ab 19 Uhr veranstaltet die IG einen multikulturellen Musikabend im Gasthaus Zeggels. "Das Wunderbare an Musik ist, dass sie unabhängig von Herkunft, Religion oder Muttersprache von allen Menschen verstanden wird", so Schmidt. Vorurteile sollen abgebaut und gleichermaßen Brücken gebaut werden. Die neuen Bürger aus den Krisenländern seien Menschen zum Anfassen.

Der Musikabend solle nicht nur den in Nonnweiler lebenden Kriegsflüchtlingen Gelegenheit bieten, ihre eigene syrische, kurdische Musik vorzustellen. So werden neben dem syrischen Tanburspieler Mahmoud Bozan auch Künstler aus Primstal und anderen Gemeinden unterschiedliche Musikstile wie Jazz, Rock, Pop und Rap präsentieren. Dabei sind unter anderem das Anton-Rock-Projekt und die Hip-Hop-Crew Spirit Heroes aus Primstal sowie die Sängerinnen Sylvia Ferone, Julia Brunetti oder Angelika Schneider.

Musik ist an diesem Abend die eine Sache. Den Organisatoren der Veranstaltung sei es aber auch wichtig, die Bevölkerung über die Situation zu informieren, warum die Menschen ihre Heimat verlassen. Während einer Präsentation wird der kulturelle, wirtschaftliche und touristische Hintergrund vor Krisenbeginn und Gründe für den Krieg erläutert. Des Weiteren werden Fluchtwege und Chancen in Deutschland dargestellt. "So können wir ein Bewusstsein schaffen, dass ein konfliktarmes Zusammenleben nur mit frühzeitiger Integration möglich ist", betont der IG-Sprecher.

Spenden sind gefragt



Es sei einfacher für die Menschen sich zu integrieren, wenn sie sich wohlfühlen und ihnen das westliche Wertesystem vermittelt wird. Dieses basiere auf Stabilität, Toleranz und Kritikfähigkeit, ergänzt Schmidt. "Umgekehrt gilt das auch für uns. Viele Menschen wissen gar nicht, welche Vielfalt an Religionen unter den Flüchtlingen vertreten ist." Seiner Meinung nach müsse sich ein beidseitiger Lernprozess einstellen, um die Religionen zu akzeptieren. "Das geht nur durch gegenseitiges Kennenlernen", ist Schmidt überzeugt. Langfristiges Ziel der Interessengemeinschaft ist, dass sich Freundschaften entwickeln.

Der multikulturelle Abend ist gleichzeitig eine Benefizveranstaltung. Der Besucher kann mit Sach- oder Geldspende saarländische Hilfsorganisationen unterstützen, die sich im syrischen Kriegsgebiet engagieren. Der Eintritt ist frei, als kulinarische Stärkung werden syrische Gerichte angeboten.

Zum Thema:

Auf einen BlickInteressengemeinschaft (IG) Prims-Art geht aus einer Gruppe hervor, die seit drei Jahren einmal im Monat eine Jazz-Jam-Session im Primstaler Gasthaus Zeggels organisiert (wir berichteten). Außerdem wollen die Mitglieder das Kulturangebot im Nonnweiler Ortsteil erweitern. frf

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