Köhlertage Wo Meiler qualmen und Stämme fliegen

Walhausen · Bei den 8. Köhlertagen in Walhausen wurde der zweite Meiler gezündet. Das Spektakel am Rande des Buchwalds geht noch bis zum 1. September.

 Der historische Handwerker- und Bauernmarkt am Sonntag ist fester Bestandteil der Köhlertage in Walhausen.

Der historische Handwerker- und Bauernmarkt am Sonntag ist fester Bestandteil der Köhlertage in Walhausen.

Foto: Frank Faber

Auf dem Meilerplatz in Walhausen qualmt es nun stereo. Denn am Donnerstagabend ist der zweite und kleinere Meiler bei den achten Köhlertagen entzündet worden. Die nostalgische Zeremonie war eine generationsübergreifende Gemeinschaftsarbeit der älteren und jungen Köhler. Berthold Nagel (89 Jahre) und Eberhard Pfeifer (82) trafen mit Lukas (10), Linus (9), Benny (8), Larson (7) und dem dreijährigen Felix die letzten Vorbereitungen zum Zündvorgang.

In kompletter Besetzung durfte die Arbeitsgruppe den Meiler aber nicht erklimmen. „Er ist nur für ein Gewicht bis 150 Kilogramm zugelassen“, scherzte Oberköhler Tim Nagel. Danach stiegen seine Arbeitskollegen Meiler Willi alias Willibald Nagel und Marvin Thome die Leiter hinauf und kippten die ihnen angereichten Eimer mit Holzkohle und Glut in die Meileröffnung. „Welch ein Duft“, schwärmte Meiler Willi, als der Haufen erste Rauchwolken ausstieß. Oberköhler Tim Nagel teilte dann vor den Augen der zahlreich vertretenden Schaulustigen mit, dass der Meiler gezündet sei.

„Anfangs hat uns der große Meiler noch etwas geärgert. Wir hoffen jetzt auf eine gute Holzkohlenernte, es sieht ganz gut aus“, so das Zwischenfazit des Oberköhlers. Bereits am Nachmittag hatte die Mobile Waldbauernschule Saarland mit dem Anschauungsunterricht begonnen. Torsten Böttger und Andreas Strauß informierten die Besucher des Köhlerfestes bei ihren Schulungen über die Arbeitssicherheit im Wald. „Langfristiges Ziel ist dabei, die Unfallbelastung im Privatwald zu reduzieren“, erklärte Forstwirtschaftsmeister Böttger. Präsentiert wurden Sägen mit und ohne Motor, an denen er die richtige und sichere Handhabung veranschaulichte.

 Nationalparkförster Konrad Funk (links) erklärte die Waldbewirtschaftung im Buchwald.

Nationalparkförster Konrad Funk (links) erklärte die Waldbewirtschaftung im Buchwald.

Foto: Frank Faber

Seit 20 Jahren qualifiziert die Mobile Waldbauernschule saarländische Privatwaldbesitzer in der Arbeit mit der Motorsäge. „Waldarbeit und vor allem die Holzernte gehören zu den gefährlichsten Arbeiten, die es gibt“, mahnte Böttger zu einer vorsichtigen Vorgehensweise. Arbeitsunfälle seien oft mit bleibenden Gesundheitsschäden und im schlimmsten Fall sogar mit tödlichen Verletzungen verbunden. Für kurze Zeit mussten dann Böttger und Strauß die Motorsäge abstellen. Über dem Buchwald war eine Regenfront aufgezogen, die den Meiler bewässerte. Und der bedankte sich auf seine Weise für die anhaltende Dusche: Qualmwolken schwebten über den Meilerplatz, es dampfte wie in einem türkischen Bad. Der Wetterumschwung konnte die Teilnehmer an der Wanderung mit Naturparkförster Konrad Funk durch den Buchwald nicht bremsen. Funk führte der Gruppe sein ehemaliges Forstrevier vor, stoppte an der 50 Meter hohen Douglasie, die größte in Südwestdeutschland, sowie an den 250 Jahre alten Lärchen. Des Weiteren berichtete der Nationalparkförster über die naturnahe Waldbewirtschaftung mit Naturverjüngung durch den angeflogenen Samen der Mutterbäume.

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