Wenn Mobbing eskaliert

Sötern · Eine Premiere stand bei der Jugendabteilung des Söterner Theatervereins an, die sich im vergangenen Herbst gegründet hat: „Diktatur im Klassenzimmer“. Das Drama handelt von Mobbing an der Schule.

 Die jungen Schauspieler sind hinter der Bühne zum Scherzen aufgelegt. Auf der Bühne dagegen ging es wesentlich ernster zu. Fotos: Christian Barth

Die jungen Schauspieler sind hinter der Bühne zum Scherzen aufgelegt. Auf der Bühne dagegen ging es wesentlich ernster zu. Fotos: Christian Barth

Vor insgesamt 650 Zuschauern in drei Aufführungen präsentierten die Nachwuchsschauspieler der im vergangenen Herbst gegründeten Jugendabteilung des Söterner Theatervereins ihr Premierenstück. Das Drama "Diktatur im Klassenzimmer" hatte das Thema Mobbing in der Schule als Inhalt. Großes Lampenfieber war den jungen Schauspielern kurz vor der ersten Aufführung anzumerken. Keiner von ihnen hatte bisher vor einem so großen Publikum Theater gespielt. Verständlich, dass da die Nerven erst einmal blank lagen und auch die beruhigenden Worte der mitspielenden erwachsenen Schauspieler kaum auf fruchtbaren Boden fielen.

Als sich dann aber in der vollbesetzten und in einen Theatersaal umdekorierten Söterner Mehrzweckhalle der Vorhang öffnete und die ersten Sätze souverän über die Lippen gingen, stellte sich schnell Routine ein. Schließlich hatte man das Stück, das die jungen Schauspieler selbst auswählten, in den vergangenen fünf Monaten auch intensiv einstudiert.

Im Alltag allein

Inhaltlich wurde einiges an Brisanz und Aktualität präsentiert: Die 14-jährige Laura kommt in die achte Klasse. Bisher war sie unauffällig und trotzdem Teil ihrer Klasse. Im neuen Schuljahr wird jedoch alles anders. Ihre Mitschüler mobben sie plötzlich. Sie vertraut sich verschiedenen Personen an, doch weder die Lehrer noch ihre alleinerziehende Mutter haben für ihre Probleme Verständnis. So muss Laura ihren Alltag völlig alleine meistern und fasst verzweifelt einen schrecklichen Entschluss. Mit einer Pistole bewaffnet will sie sich an einer ihrer Peiniger rächen und zieht diesen Plan letztendlich auch durch. Das bewusst deutlich überspitzt dargestellte Ende des Stücks machte so manchem jungen Zuschauer bewusst, wie gefährlich Mobbing ist und dass aus einfachen Sticheleien im Extremfall blutiger Ernst werden kann. Für die jungen Schauspieler waren ihre Rollen indes kein leichtes Unterfangen. War es für sie zwar einerseits leicht, sich als Schüler selbst zu spielen, so mussten sie ihren jeweiligen Rollencharakteren aber auch die notwendige Boshaftigkeit verleihen.

Aufgrund des stets aktuellen Themas organisierte der Theaterverein Schul-Kooperationen mit der Gemeinschaftsschule Türkismühle und der Ruth-Schaumann-Schule Lebach. So wurde das Theaterstück in zwei weiteren exklusiven Vorstellungen auch rund 400 Schülern der beiden Schulen präsentiert. Dementsprechend hatte sich der immense Aufwand gelohnt. Denn neben der Probenarbeit waren die Helfer des Vereins fast drei Wochen damit beschäftigt, ein dreigeteiltes Bühnenbild aufzubauen und die Halle in einen Theatersaal umzufunktionieren.

 So friedlich wie hier ist es nach dem Unterricht nicht.

So friedlich wie hier ist es nach dem Unterricht nicht.

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Auf einen BlickDie Charaktere und ihre Darsteller: Marvin Steffen: Timor; Maxine Laubenthal: Veronique; Elaine Kochems: Laura; Amy Sigg: Mia; Lucas Finkler: Robert; Maja Haupenthal: Cindy; Nico Ruppenthal: Mark; Sarah-Fee Finkler: Sophie; Michelle Schneider: Emely; Sonja Welter: Mutter; Björn Alt: Herr Rauh; Sabrina Pees: Frau Rabe. Spielleiterin: Marina Kochems; Assistentin der Spielleitung: Jill Metzdorf; Bühnenbild: Hans Alt, Horst Schank und andere; Technik: Christian Barth, Yannick Finkler. bat

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