Flüchtlingshilfe Warum fährt der Bus genau um  8.04 Uhr ab?

Nohfelden · Im Gespräch mit Flüchtlingen Vorurteile abbauen.

 Moderatorin Caitlin Strange (rechts) führte durch das Programm im Nohfelder Rathaussaal.

Moderatorin Caitlin Strange (rechts) führte durch das Programm im Nohfelder Rathaussaal.

Foto: Frank Faber

() Derzeit leben 185 Flüchtlinge in der Gemeinde Nohfelden. 30 Paten kümmern sich um deren Belange. Aber rund um den Bostalsee werden noch immer dumpfe Stammtischparolen laut. „Viele Mitbürger sind der Meinung, die Flüchtlinge arbeiten nix und bekommen alles“, spricht Siegmar Fritsch, Sprecher der Flüchtlingshilfe, Klartext. Diese Vorurteile abzubauen und in den Dialog kommen, war ein Ziel des Film-Nachmittags inklusive der Gesprächsrunde. 60 Bürger, fast alle sind in die Flüchtlingsarbeit involviert, haben die Veranstaltung im Nohfelder Rathaussaal besucht. „Ich wünsche mir mehr Begegnungen zwischen Flüchtlingen und Einheimischen. Dass die Bürger immer noch zurückhaltend sind, ist noch ein Problem“, erläutert Patin Ulla Faber, die auch Deutschkurse gibt.

Frei von der Leber weg haben vier ausgewählte Flüchtlinge über Sorgen, Wünsche und Hoffnungen sprechen können. Und wie stellen sie sich ihr künftiges Leben vor?. „Ich will das Abitur machen und danach Ärztin werden“, sagt die in Sötern lebende Schülerin Koshbo Isaghzadeh aus Afghanistan. Ihr Zeugnis ist voll mit Bestnoten, nur Sport mag sie weniger. „Ich strenge mich nicht so gerne an“, gesteht die Schülerin.

Die deutsche Pünktlichkeit sei für den Syrer Ezzat Baji eine große Umstellung gewesen. „Warum fährt eigentlich der Bus genau um 8.04 Uhr ab?“, fragt der Tierarzt sich noch heute. Auch Asem und seine Frau Walaa Jouma sind froh, dass sie nach der Flucht aus Syrien mittlerweile in Frieden leben können. Doch wie ist es ihnen auf der Flucht ergangen? Oder was hat die Flucht gekostet? Mit derartigen Fragen hat die Kuseler Bildungskoordinatorin und Moderatorin Caitlin Strange die Gesprächsgäste nicht konfrontiert.

 Die ausgewählten Flüchtlinge Koshbo Isaghzadeh, Ezzat Baji und Asem und Walaa Jouma (v.links) schilderten ihre Eindrücke im Nohfelder Rathaussaal.

Die ausgewählten Flüchtlinge Koshbo Isaghzadeh, Ezzat Baji und Asem und Walaa Jouma (v.links) schilderten ihre Eindrücke im Nohfelder Rathaussaal.

Foto: Frank Faber

Sei´s drum. Die Flüchtlingshilfe wird weiter dafür sorgen, dass die Neubürger in der Gemeinde gut aufgenommen werden. Integrations- und Sprachkurse sind weitgehenden absolviert. Jetzt muss die Flüchtlingshilfe anpacken und die Zuwanderer auf ihr Leben in der neuen Heimat vorbereiten. „Wir müssen auch eine Arbeitsstelle oder einen Praktikumsplatz für sie finden und dann ist das Problem mit der Sprache ja noch da“, weiß Fritsch, dass es für  Migranten ohne ausreichende Deutschkenntnisse schwierig wird.

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