Von der eigenen Sprache der Orchideen

Saarlouis · Monika Burda aus Losheim ist die Vorsitzende der Orchideenfreunde Saarland. Sie hat selbst etwa 850 Orchideen zu Hause, hat mittlerweile viel Fachwissen und hofft, mit dieser Veranstaltung selbst Anfängern lange Freude an deren Orchideen zu vermitteln. Unsere Mitarbeiterin Carolin Merkel hat sie nach ein paar einfachen Tipps zu Kauf und Pflege gefragt.

 Ganz gleich ob Frau oder Mann: In Saarlouis waren die Besucher von der ganzen Pracht der Orchideen begeistert. Foto: Carolin Merkel

Ganz gleich ob Frau oder Mann: In Saarlouis waren die Besucher von der ganzen Pracht der Orchideen begeistert. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Für Orchideenliebhaber aus dem Saarland gab es am Samstagnachmittag nur ein Ziel: das Pfarrheim St. Ludwig in Saarlouis. Dorthin hatten die Orchideenfreunde Saarland zur alljährlichen Informations- und Umtopfaktion eingeladen. Neben vielen Liebhabern der exotischen Pflanzen hatten auch diese selbst, zumeist in guter Verfassung, den Weg nach Saarlouis angetreten.

Einem Exemplar konnte jedoch selbst Fachmann Peter Hagen auf den ersten Blick nicht mehr helfen. "Hier sehen sie einen klassischen Gießfehler. Die Blätter hängen schlaff hinunter und sehen aus, als fehle ihnen Wasser. Dabei ist die Wurzel bereits faul und die Pflanze vergossen", erläutert Hagen und zeigt die Orchidee den aufmerksamen Zuhörern.

Darunter auch Esther Jung aus Rammelfangen. Sie hat zu Hause zwei Fenster, auf denen insgesamt acht Orchideen mal mehr, mal weniger prächtig gedeihen. "Ich habe eine ganze Liste an Fragen zusammengestellt und hoffe, viele gute Tipps zu bekommen", sagt sie und verfolgt aufmerksam die Ausführungen von Hagen. Besonders gespannt ist sie, wie viele der Zuhörer, auf das Umtopfen, das der Pflanze neue Kraft verleihen soll.

Selbst mit der welken Orchidee versucht Hagen sein Glück. "Ich versuche, die gesunden Wurzelteile zu retten und diese in einen viel kleineren Topf einzupflanzen, vielleicht schöpft sie noch einmal Kraft und wächst", hofft er. Den idealen Tipp zum Gießen und Düngen liefert Peter Hagen nicht. "Es gibt Leute, die baden ihre Orchideen, andere sprühen sie, wieder andere bevorzugen das Schnapsglas Wasser", sagt er. All das, erläutert der Fachmann, sei so lange genau richtig, "wie ihre Orchideen wachsen und blühen". Viel lieber ist es ihm, wenn die Hobbygärtner genau auf ihre Schützlinge hören. "Wenn sie genau hinschauen, merken sie, dass die Orchideen mit ihnen sprechen", erklärte er. Besonders die Beschaffenheit der Wurzeln, aber auch die Farbe der Blätter zeige an, ob den Pflanzen Wasser fehle.

Ähnliches gilt auch für das Düngen, hier konnten die Besucher nach dem Vortag von der Fachgärtnerei Janke aus Weilerbach spezielle Dünger für blühende und ruhende Orchideen erwerben. "Und wenn eine Pflanze gar nicht mehr zu retten ist, dann haben wir von der Gärtnerei auch neue, wunderschöne Exemplare mit dabei", erklärt Hagen. Frau Burda, worauf sollte man beim Kauf achten?

Monika Burda: Da viele Orchideen in durchsichtigen Töpfen verkauft werden, kann man gut sehen, ob die Wurzeln gesund und reichlich sind, das ist am wichtigsten. Aber auch die Blätter sollten kräftig und grün sein. Schön ist es, wenn schon ein Neutrieb heranwächst. Persönlich kaufe ich Orchideen, wenn sie noch nicht ganz geöffnet sind, dann hat man bei der ersten Blüte länger dran. Auch mit Pflanzen aus Discountern und Baumärkten kann man Freude haben, sie sind nur viel schneller gezüchtet und somit oft anfälliger.

Was soll man bei Standort und Pflege beachten?

Burda: Die Pflanzen brauchen in der Regel einmal in der Woche gut Wasser, dürfen aber anschließend nicht in einem Wasserbad stehen bleiben, sonst faulen die Wurzeln. Der Standort sollte hell, aber nicht sonnig sein. Viele Arten mögen es im Sommer, auch mal draußen zu stehen, nicht jedoch Frauenschuh und Phalaenopsis. Wenn die Blüten verblüht sind, kann man den welken Trieb abschneiden, sollte aber darauf achten, ob nicht schon ein Seitentrieb angelegt ist.

Was macht man mit Orchideen, die nicht blühen?

Burda: Zunächst einmal, es ist vollkommen normal, dass die Pflanzen nicht immer blühen, stellen Sie sich vor, meine 850 Orchideen würden alle immer blühen. Sicher sieht es vielleicht nicht so schön aus, aber dann rückt man die Pflanzen nach hinten und wartet einfach mal ab. Orchideen haben unterschiedliche Ruhezeiten, es gibt hier speziellen Dünger, allerdings sollte man sich eher weniger als zu viel um die Pflanzen kümmern. Es kann immer mal auch eine längere Ruhezeit geben. Ich habe eine Orchidee, die hat nach 13 Jahren gerade jetzt wieder Blüten bekommen. Aufgeben sollte man eine Pflanze nicht zu schnell - umtopfen und faule Wurzeln entfernen, all das kann man versuchen. Aber auch bei mir hat es mal eine Orchidee nicht geschafft.

Für weitere Infos steht Monika Burda unter (0 68 72) 73 08 oder info@orchideenfreunde-saarland.de zur Verfügung.

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