Unwetter und Hochwasser hielten die Wehr in Atem

Wadern · Insgesamt 235 Mal war die Wehr im vergangenen Jahr gefordert, meist tagsüber, wenn auch die meisten Wehrleute ihrem Beruf nachgehen. Immer häufiger müssen deshalb mehrere Löschbezirke gleichzeitig alarmiert werden.

 Einen umfangreichen Jahresbericht überreichte Stadtwehrführer Martin Schnur (2. v. r.) Bürgermeister Fredi Dewald (Mitte) im Beisein des Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Georg Flesch (r.), des Ortsvorstehers Helmut Turner (l.) und des Stadtjugendwartes Maik Grundhöfer. Foto: Erich Brücker

Einen umfangreichen Jahresbericht überreichte Stadtwehrführer Martin Schnur (2. v. r.) Bürgermeister Fredi Dewald (Mitte) im Beisein des Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Georg Flesch (r.), des Ortsvorstehers Helmut Turner (l.) und des Stadtjugendwartes Maik Grundhöfer. Foto: Erich Brücker

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 Einen kühlen Kopf behalten müssen die Feuerwehrleute auch in brenzligen Situationen. Foto: Rolf Ruppenthal

Einen kühlen Kopf behalten müssen die Feuerwehrleute auch in brenzligen Situationen. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal
 Georg Flesch (l.), Vorsitzender des Feuerwehrverbandes Merzig-Wadern, überreichte Ehrenurkunde und Ehrenmedaille an Peter Ludwig, der 20 Jahren in der Stadtverwaltung Wadern für die Belange der Feuerwehr zuständig war und nun in Ruhestand ging. Foto: Erich Brücker

Georg Flesch (l.), Vorsitzender des Feuerwehrverbandes Merzig-Wadern, überreichte Ehrenurkunde und Ehrenmedaille an Peter Ludwig, der 20 Jahren in der Stadtverwaltung Wadern für die Belange der Feuerwehr zuständig war und nun in Ruhestand ging. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker
 Skurriler Einsatz im vergangenen September: Ein Calibra wurde von der Feuerwehr Wadrill aus einem Weiher gezogen. Foto: Feuerwehr

Skurriler Einsatz im vergangenen September: Ein Calibra wurde von der Feuerwehr Wadrill aus einem Weiher gezogen. Foto: Feuerwehr

Foto: Feuerwehr

Einsätze, Übungen, Lehrgänge, Aus- und Fortbildung, Nachwuchsarbeit, Personalangelegenheiten - umfangreicher und detaillierter hätte der rückblickende Rechenschaftsbericht über die Arbeiten der Feuerwehr der Stadt Wadern für das alte Jahr 2013 von Stadtwehrführer Martin Schnur anlässlich der traditionellen Jahresdienstbesprechung der Führungskräfte der zehn Löschbezirke an Bürgermeister Fredi Dewald im Schlösschen am Kleinen Markt nicht sein können. "Dem Leitsatz der Floriansjünger 'Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr" haben wir uneingeschränkt Rechnung getragen", so Stadtwehrführer Schnur. Die Feuerwehrleute waren wiederum bereit, sich für die Waderner uneigennützig und unentgeltlich einzusetzen. Stattliche 235 Einsätze mussten die Löschbezirke absolvieren. "Das waren 87 Einsätze mehr als im Vorjahr", wies Schnur auf ein arbeitsintensives Jahr hin. Unwetter und Hochwasser im Mai und Juni waren hierfür mitverantwortlich, womit die technischen Einsätze mit 150 (Vorjahr 50) sehr deutlich zugenommen hatten, derweil die Brandeinsätze mit 40 um fünf zurückgegangen waren. Dazu gab es fünf Verkehrsunfälle, elf Öleinsätze, sechs blinde Alarme, kein böswilliger sowie 23 sonstige.

Fünf Menschen konnten gerettet, eine Person nur noch tot geborgen werden. Zwei Feuerwehrmänner haben sich im Einsatz Verletzungen zugezogen. Dazu wurden 54 Feuersicherheitswachen bei Veranstaltungen gestellt.

Lob für gute Zusammenarbeit

Damit waren aber die Arbeiten der Feuerwehrleute noch längst nicht erledigt. Etliche Feuerwehrkameraden haben sich in vielen Lehrgängen, auch an der Landesfeuerwehrschule in Saarbrücken, weiteres Fachwissen angeeignet. "Mein Dank gilt den 23 Ausbildern, denn ohne diese freiwilligen Arbeiten wäre die Ausbildung nicht zu finanzieren", lobte Schnur. In diesem Zusammenhang lobte er auch die gute interkommunale Zusammenarbeit mit den Feuerwehren aus Weiskirchen und Losheim am See, mit denen schon seit Jahren im Bereich Ausbildung und Schulungen gemeinsame Sache gemacht wird. Zusätzlich wurden in den Löschbezirken im Durchschnitt 17 Übungen (eine mehr als im Vorjahr), dazu vier Groß- und Gemeinschaftsübungen durchgeführt, wobei Schnur geringen Übungsbesuch in einzelnen Löschbezirken kritisierte.

Nicht aufgelistet wurden die unzähligen Besprechungen der Führungskräfte, die Arbeiten zur Wartung von Geräten und Fahrzeugen sowie an und in den Gerätehäusern, für die ebenfalls viel Freizeit erfordert. "Eine genaue Auflistung der Stunden vermeide ich, denn durch diese Aufrechnung kommen die Feuerwehrangehörigen noch zu kurz", sagte Schnur. All diese Arbeiten wurden von insgesamt 294 Feuerwehrmännern und 16 -frauen abgeleistet. Das sind zehn mehr als im Vorjahr und bedeuten Höchststand. Die Altersabteilung zählt 87 Kameraden.

120 000 Euro gespart

Das Feuerwehrwesen hat die Waderner Bürger im alten Jahr stattliche 283 321 Euro gekostet, wobei der größte Anteil für die Bewirtschaftung der Gebäude, Energiekosten, Dienstkleidung und Ausrüstungen sowie Fahrzeughaltung angefallen ist. Das waren bei angespannter Haushaltslage 120 000 Euro weniger als im Vorjahr. Diesen Kosten stehen Einnahmen in Höhe von knapp 15 000 Euro für kostenpflichtige Einsätze gegenüber.

Schnur sagte, die Ausstattung der Löschbezirke sei grundsätzlich in Ordnung. Er monierte aber, dass sich beim vor wenigen Jahren aufgestellten Bedarfs- und Entwicklungsplan trotz guter Beschlüsse bis auf die Neuanschaffung eines Löschfahrzeuges für Noswendel nichts getan habe.

"Das ist nicht zu akzeptieren", mahnte Schnur an. Abschließend hatte der Stadtwehrführer Dank zu sagen, dem Bürgermeister und dem Stadtrat für die gute Unterstützung und Zusammenarbeit, ebenso den Mitarbeitern der Stadtverwaltung Peter Ludwig und Wolfgang Rech, seinen Jugendwarten Maik Grundhöfer und Hermann Josef Reichert, die die Nachwuchsorganisation weit nach vorne gebracht haben, dem Feuerwehrkameraden Patric Walter für die Fortschreibung des Bedarfs- und Entwicklungsplans sowie der Erstellung der Einsatzstatistik mit Alarm- und Ausrückeordnung, den Löschbezirksführern und -führerin mit ihren Feuerwehrmännern und -frauen, Gerätewarten, Atemschutz- und Fahrzeugwarten, den Ausbildern und seinem Stellvertreter Raimund Hassler.

Im Stadtgebiet Wadern mussten die einzelnen Löschbezirke im vergangenen Jahr zu insgesamt 235 Einsätzen ausrücken. Die meisten Einsätze hatten die Löschbezirke Wadern (73), Nunkirchen (48) und Wadrill (41). Patric Walter hat über alle Einsätze genau Buch geführt und statistisch ausgewertet. Die Auswertung der Ausrücke- und Eintreffzeiten erfolgte aus der protokollierten Zeitdokumentation der Meldungen, die über Funk gemeldet und in den Einsatzberichten vermerkt wurden. "Zum Vorjahr war dies ein Anstieg um etwa 60 Prozent", nannte er die Zunahme extrem hoch. Davon ereigneten sich 83 Prozent von montags bis freitags, die restlichen an Feiertagen und samstags und sonntags. Er wusste auch, zu welchen Tageszeiten die Einsätze gefahren wurden, von 6 bis 18 Uhr 175, von 18 Uhr bis Mitternacht 50 und bis 6 Uhr morgens nur noch zehn. "Der größte Teil der Einsätze fand zu normalen Arbeitszeiten statt", sagte Walter und damit haben die Feuerwehren ihre Probleme. Alle Feuerwehrleute eines Löschbezirks stehen bedingt durch Beruf und Arbeit nicht zur Verfügung. Immer häufiger müssen deshalb mehrere Löschbezirke gleichzeitig alarmiert werden, um die Truppenstärke sicher zu stellen. Innerhalb von acht Minuten sollten die Löschbezirke unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen an einer Einsatzstelle eintreffen. "Die definierten Schutzziele wurden von acht Löschbezirken erreicht und besitzen die volle Einsatzfähigkeit", betonte Walter. Nur in den Löschbezirken Bardenbach und Morscholz hat kein auswertbarer Einsatz im Ausrückebereich stattgefunden.

Neues aus der Jugendwehr

"Jugendwehr - Ohne uns wird's brenzlig", hatte Jugendwart Maik Grundhöfer seinen Jahresbericht überschrieben. Alle Löschbezirke haben eine Jugendwehr mit insgesamt 89 Jugendlichen, davon 19 Mädchen. Das Durchschnittsalter beträgt knapp 13 Jahre. Zehn Jungen und drei Mädchen wurden neu aufgenommen, denen standen allerdings auch elf Austritte gegenüber. Zwölf Jugendliche und eine junge Dame wurden in den aktiven Dienst übernommen. "Die Jugendordnung für die Jugendwehren der Stadt Wadern wurde neu aufgestellt und verabschiedet", zeigte sich Grundhöfer hierüber besonders froh. In den einzelnen Löschbezirken werden die Jugendlichen in feuerwehrtechnischen Angelegenheiten allwöchentlich ausgebildet. Dazu gibt es eine Menge Kameradschaft fördernde Aktivitäten und Freizeiten wie Zeltlager, Ausflüge, Schlittschuhlaufen und mehr. "Derzeit wird an einem Konzept gearbeitet, den Mitgliedernachwuchs zu intensivieren", sagte Grundhöfer, der darüber hinaus versicherte, dass ohne die Jugend die Mitgliederzahlen in den Löschbezirken ganz anders aussehen würden, vom Altersdurchschnitt ganz zu schweigen. Sein Dank galt allen Löschbezirksführern und Jugendwarten, seinem Vertreter, Stadtwehrführer und dessen Stellvertreter sowie der Stadtverwaltung, denn alle hatten ihn bei seiner Arbeit vorbildlich unterstützt. Neben dem obersten Feuerwehrmann der Stadt, Bürgermeister Fredi Dewald, waren Kreisbrandinspekteur Siegbert Bauer, Georg Flesch, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV), Ehrenstadtwehrführer Elmar Christian, Hauptkommissar Rainer Spanier, Leiter der Polizeiinspektion Wadern, THW-Ortsbeauftragter Wolfgang Birtel, Peter Ludwig und Wolfgang Rech, Fachbereichsmitarbeiter bei der Stadtverwaltung Wadern sowie Ortsvorsteher Helmut Turner (Wadern), stellvertretend für die übrigen Ortsvorsteher gern gesehene Gäste und aufmerksame Zuhörer. Bürgermeister Fredi Dewald nahm den Bericht des Stadtwehrführers wohlwollend zur Kenntnis. Die genannten Zahlen seien für ihn beeindruckend gewesen.

Fünf Menschen gerettet

"Am meisten hat es mich gefreut, dass fünf Menschen gerettet werden konnten", sagte Dewald. Das unterstreiche die Wichtigkeit der Feuerwehr. Vor diesem ehrenamtlichen Engagement ziehe er den Hut. Zum Bedarfs- und Entwicklungsplan, dessen Abarbeitung Schnur angemahnt hatte, sagte der Verwaltungschef, dass er Verständnis für die Unzufriedenheit der Feuerwehr habe. Aufgrund leerer Kassen sei es nicht allein ein Problem der Stadt Wadern. "Im Rahmen unserer Möglichkeiten sind wir aber für unsere Feuerwehr da", bat er auch um Verständnis für Stadtrat und Kommunalpolitik. Dewald sprach der interkommunalen Zusammenarbeit das Wort.

Kreisbrandinspekteur Siegbert Bauer lobte ebendiese. Wünschenswert sei eine gemeinsame technische Einsatzleitung bei größeren Unfällen und Katastrophen für alle Hilfsorganisationen. Man sei auch zum Wohle der Steuerzahler auf einem guten Weg. Um aber die Feuerwehrleute bei der Stange zu halten, müsse man bei Übungen und Unterricht attraktiver werden, sonst gehe man schweren Zeiten entgegen. Gleichwohl: Bauer sieht Potential ,bei den Jugendwehren.

Ehre für Peter Ludwig

Polizeichef Spanier bescheinigte den Feuerwehrleuten eine gute Zusammenarbeit mit der Polizei, viel sei auch auf unbürokratischem Weg geleistet worden. Helmut Turner betonte, dass alle seine Kollegen die Arbeit der Löschbezirke unterstützen und dankte für die ehrenamtliche Arbeit zum Wohle der Mitbürger.

Georg Flesch zeigte sich über die Entwicklung der Feuerwehr der Hochwaldstadt zufrieden, auch die Zahlen der Jugendwehren seien in Ordnung. Er entledigte sich noch einer ehrenvollen Aufgabe und zeichnete Peter Ludwig, seit 20 Jahren in der Stadtverwaltung für Feuerwehrangelegenheiten zuständig, mit der Deutschen Feuerwehrehrenmedaille aus. Dies ist die höchste Auszeichnung, die ein Nichtfeuerwehrmann erhalten kann. Flesch würdigte die Verdienste von Ludwig, der die Feuerwehrarbeit stadt- und landesweit mitgeprägt habe.

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