UKS testet neue Behandlungsmethode

Homburg · Mit 1,7 Millionen Euro wird eine neue Studie des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg gefördert. Die Ärzte wollen eine neue Methode zur Behandlung von Patienten, die auf eine Lebertransplantation warten, testen.

In diesem Monat ist die neue bundesweite Studie zur Prävention von Infektionserkrankungen bei Patienten mit Leberzirrhose (INCA) gestartet, die federführend von Professor Frank Lammert, Direktor der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg, initiiert und organisiert wurde.

Die INCA-Studie wird im gemeinsamen Förderprogramm "Klinische Studien" der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit insgesamt 1,7 Millionen Euro unterstützt. Die erste Patientin, die in die Studie aufgenommen werden konnte, stammt aus dem Saarland. Die Studie wird bundesweit Patienten behandeln, die aufgrund einer Leberzirrhose Bauchwasser entwickelt haben. Die Leberzirrhose, auch "Schrumpfleber" genannt, ist die gemeinsame Endstrecke aller chronischen Lebererkrankungen und der häufigste Grund für eine Lebertransplantation. Patienten mit Leberzirrhose haben ein zehnfach erhöhtes Risiko, bakterielle Infektionskrankheiten zu erleiden und an diesen zu sterben.

Im Sinne des Konzepts einer "personalisierten Medizin" wird in der Studie erstmals die Entscheidung für eine Antibiotika-Prophylaxe bei Zirrhosepatienten auf Basis eines genetischen Risikomarkers - des "NOD2-Gens" - getroffen. Ziel ist eine für jeden Leberpatienten "maßgeschneiderte" Prävention. Mitglieder der Arbeitsgruppe von Professor Lammert konnten kürzlich erstmals das NOD2-Gen als Marker für die Entstehung infektiöser Komplikationen und eine höhere Sterblichkeit bei Zirrhosepatienten identifizieren.

Das Design der Studie wurde am UKS entwickelt und hat das Ziel, die Überlebenschancen von Patienten mit Leberzirrhose, die auf eine Transplantation warten, durch eine Behandlung mit einem bestimmten Antibiotikum zu verbessern. Da momentan noch bis zu 50 Prozent der Patienten an den Folgen infektiöser Komplikationen sterben, bietet sich mit dieser Studie ein wichtiger Ansatz zur Verbesserung der Versorgung chronisch Leberkranker im Saarland.

Für die Studie werden insgesamt fast 2000 Patienten in Deutschland untersucht, von denen 186 Patienten über 2 Jahre in die Studie eingeschlossen werden können. Patienten, die an einer Leberzirrhose leiden, sind aufgerufen, sich bei Interesse an das UKS zu wenden.

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