Tradition trifft auf High-Tech

Merzig · Einblicke hinter die Kulissen, eine Gautschfeier und vieles mehr: Die Druckerei Krüger hat ihr neues Unternehmen in Merzig vorgestellt, in das sie rund vier Millionen Euro investiert hat.

Mit Akribie kontrolliert Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer die Farben der Druckvorlage - einen Auftrag, den sie für Andreas Krüger nur zu gerne erledigt. Die Unterschrift der Landesmutter gibt das Startzeichen für den Heidelberger Speedmaster. "Sie hat nichts verändert", strahlt Betriebsleiter Walter Staabs und wirft einen Blick auf die Maschine, die die Blätter der Saarland-Broschüre druckt.

Die Auflage gibt er nicht preis, wohl aber das Tempo, mit dem der Speedmaster vom Neckar arbeitet: "16500 Bogen pro Stunde". Derweil schüttelt schon Kramp-Karrenbauer die Hände anderer Mitarbeiter, lässt sich von den beiden Geschäftsführern Andreas Krüger und Helmut Weisgerber die Arbeitsweise von Maschinen erläutern. Sie ist Ehrengast beim Tag der offenen Tür am Freitag, bei dem das Familienunternehmen Krüger Druck + Verlag Dillingen seinen neuen Produktionsstandort in Merzig vorstellt.

Produktion rund um die Uhr

Insgesamt vier Millionen Euro sind hier investiert worden. Diese Zahl nennen Krüger und Weisgerber. Das Dillinger Familien-Unternehmen hat im vergangenen Jahr Gebäude, Gelände und den Maschinenpark der ehemaligen MDV gekauft. Diesen Komplex mit mehr als 13 000 Quadratmetern in der Merziger Handwerkerstraße 8 bis 10 nennen die Geschäftsführer ideal. "Wir können hier rund um die Uhr produzieren - in drei Schichten." Der Standort ist nach ihrer Darstellung zukunftsfähig, um an die kommende Generation übergeben werden zu können. Teile des Betriebes von Dillingen nach Merzig zu verlagern, begründet Weisgerber mit der Enge und logistischen Problemen. So werden in der Hüttenstadt weiter unter anderem der Endlosformulardruck gefertigt, ebenso Schießscheiben und die Bogenauflagen für die Sportschützen, für die das Unternehmen nach Worten Krügers und Weisgerbers Weltmarktführer sind.

Vierte Generation an Bord

Anfang November vergangenen Jahres startete die Produktion in Merzig. Rund 120 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, in dem die vierte Generation an Bord ist, zudem rund 40 Teilzeitkräfte. "Wir haben 15 Mitarbeiter neu eingestellt." 13 Mitarbeiter habe man von der MDV übernommen. So arbeiten nach den Worten von Markus Weisgerber, Mitglied der Geschäftsleitung, 102 bei Krüger Druck in Merzig und Dillingen, vier bei Media-Serv, die sich um automatisierte Datenaufbereitung und Produktfotografie kümmert, und 15 in der Buchbinderei DIV in Saarbrücken-Gersweiler.

Derweil outet sich Merzigs Oberbürgermeister als Freund der Familie, lobt die Produkte "von bester Qualität". Er ist sich sicher: "Jeder kennt ein Stück Krüger." Sein Willkommensgruß an Helmut und Markus Weisgerber sowie Andreas Krüger: drei Krawatten und Einstecktücher in Merziger Farben - Rot und Schwarz. "Die müssen ja nicht in Dillingen getragen werden" - eine Bemerkung, die Franz-Josef Berg, Bürgermeister der Hüttenstadt, auf den Plan ruft.

"Wir sehen die Verlagerung mit einem lachenden und einem weinenden Auge." Froh sei er, dass der Firmensitz in Dillingen bleibe. Durch die Verlagerung wurde eines der bisherigen Produktionsgebäude nicht mehr benötigt. Dieses hat die Stadt Dillingen erworben. Auch Berg bekennt, ein Freund der Familie zu sein - betrachtet mit OB Lauer das Porträt-Gemälde des Firmengründers Andreas Krüger, das die Geschäftsführer neben dem von seinem Nachfolger Lothar Krüger im Treppenhaus aufgehängt haben.

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Auf einen BlickFeucht-fröhlich ging es zum Abschluss des "Tages der offenen Tür" bei Krüger Druck zu: Mit der Gautschfeier wurden die 13 ehemaligen Lehrlinge, darunter mit Jasmin van Houten eine junge Dame, offiziell in den Berufsstand des Druckerhandwerks aufgenommen. Zuvor wurden die Kornuten, wie sie im Fachjargon heißen, vor zahlreichen Zuschauern erst mit dem Schwamm, dann im großen Wasser-Bottich vom Rest der Druckerschwärze gereinigt. Als Gautschmeister fungiert Klaus Weidig, der fast ein halbes Jahrhundert in der früheren Merziger Druckerei gearbeitet hatte. Von der Zeremonie überrascht wurde Geschäftsführer Markus Weisgerber. rup

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