Stadtwerke und KEW gemeinsam

Homburg/Neunkirchen. Die Stadtwerke Homburg und die Kommunale Energie- und Wasserversorgung (KEW) Neunkirchen beschreiten künftig gemeinsame Wege. Gestern wurde im Hauptgebäude des Homburger Versorgungsunternehmens ein Kooperationsvertrag unterzeichnet, der die Grundlage dafür bildet, dass beide Partner ab dem 1. April 2011 in bestimmten "ausgewählten Bereichen" zusammenarbeiten

 Die Homburger und Neunkircher Vertreter bei der gestrigen Unterzeichnung des Kooperationsvertrages (von links): Homburgs OB Karlheinz Schöner, Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Ast, KEW-Vorstand Werner Spaniol und der Neunkircher OB Jürgen Fried. Foto: Thorsten Wolf

Die Homburger und Neunkircher Vertreter bei der gestrigen Unterzeichnung des Kooperationsvertrages (von links): Homburgs OB Karlheinz Schöner, Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Ast, KEW-Vorstand Werner Spaniol und der Neunkircher OB Jürgen Fried. Foto: Thorsten Wolf

Homburg/Neunkirchen. Die Stadtwerke Homburg und die Kommunale Energie- und Wasserversorgung (KEW) Neunkirchen beschreiten künftig gemeinsame Wege. Gestern wurde im Hauptgebäude des Homburger Versorgungsunternehmens ein Kooperationsvertrag unterzeichnet, der die Grundlage dafür bildet, dass beide Partner ab dem 1. April 2011 in bestimmten "ausgewählten Bereichen" zusammenarbeiten. Mit dieser Vereinbarung sollen die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und die vorhandenen Arbeitsplätze gesichert werden, teilten der Homburger Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Ast und KEW-Vorstand Werner Spaniol im Beisein der beiden Oberbürgermeister Karlheinz Schöner und Jürgen Fried sowie der Mitarbeitervertretungen beider Häuser mit.Alle Beteiligten waren sich gestern einig darin, dass sich die kommunalen Energieversorger bisher im liberalisierten Markt wacker geschlagen haben. "Die überwiegende Mehrheit der Kunden ist uns treu geblieben. Viele kehren inzwischen sogar zu uns zurück", so Wolfgang Ast. Die Kooperation sei ein probates Mittel, um Kosten zu sparen und damit auch die Preise für die Verbraucher wettbewerbsfähig zu halten. Sein Neunkircher Kollege Werner Spaniol zählte auf, dass künftig aufgrund der gemeinsamen Aktivitäten rund 150 000 Einwohner - einschließlich der Kirkeler, die bereits mit der KEW zusammenarbeiten - versorgt würden. "Da kann man natürlich neuen Märkten ganz anders begegnen." 200 Arbeitsplätze in Neunkirchen und 130 in Homburg seien nun sicherer. Die Kooperation zeige, dass nicht nur in der Landeshauptstadt, sondern auch im Ostraum, also in der Fläche, Akzente in der Energiepolitik gesetzt werden könnten.

Neunkirchens OB Jürgen Fried: "Die Zeiten des Kirchturmdenkens zwischen den Städten sind vorbei. Zwar stehen Kommunen im Wettbewerb, wenn es um die Ansiedlung von Betrieben geht." Darüber hinaus gebe es aber viele Bereiche der Daseinsvorsorge, in denen Kooperationen Sinn machten. Im aktuellen Fall arbeite künftig immerhin die zweitgrößte mit der drittgrößten saarländischen Stadt zusammen. Auch Frieds Amtskollege Karlheinz Schöner ist sich sicher, dass das gemeinsame Vorgehen beide Unternehmen stärke und den Bürgern wichtige Vorteile bringe. Die kommunalen Versorgungsunternehmen hätten zwar nicht immer die niedrigsten, dafür aber die fairsten Preise. "Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Mitarbeiter auch nachts ausrücken, um bei Störungen die Versorgungssicherheit wiederherzustellen."

Schöner machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass die Stadt Homburg in Zukunft verstärkt auf erneuerbare Energien setzen möchte. Photovoltaik sei ein Thema, aber auch die Windkraft. Gemeinsam mit der Landesregierung werde man sich Gedanken machen über Vorranggebiete. Bislang ist die Stadt bereits Abnehmer des Windparks auf der Sickinger Höhe in der benachbarten Pfalz.

Meinung

Das Stück vom Kuchen sichern

Von SZ-RedakteurManfred Krause

Der Berg kreißte und gebar eine Maus. An diese mehr als 2000 Jahre alte Redensart, die auf den römischen Dichter Horaz zurückgeht, fühlt man sich erinnert, wenn große Dinge angestrebt werden, das Resultat jedoch bescheiden ausfällt. Auch die Stadtwerke Homburg und die Neunkircher KEW hatten sicher Größeres im Sinn, als sie sich vor drei Jahren erstmals mit fünf weiteren kommunalen Energieversorgern zusammensetzten, um über Kooperationsmöglichkeiten zu sprechen. Auf dem Weg zu greifbaren Resultaten sind die fünf dann wieder abgesprungen. Nun kann man den Homburgern oder den Neunkirchern sicher nicht anlasten, dass sie mehr Weitblick als andere haben. Und so verdient das auf den allerersten Blick bescheidene Päckchen, das diese beiden gestern präsentierten, durchaus Respekt.

Der Wille, in einem hart umkämpften Markt nachhaltig zu bestehen und Lippenbekenntnisse durch Taten zu untermauern, ist bei den kommunalen Versorgungsbetrieben der zweit- und der drittgrößten Stadt im Saarland jedenfalls spürbar. Zeichen der Zeit wurden erkannt, auch die Belegschaft zieht mit. Und aus einer Kooperation, die vom Start weg Einsparungen in sechsstelliger Höhe bewirkt und damit die Wettbewerbsfähigkeit stärkt, wird hoffentlich schnell mehr werden.

Um zum Bild von der Maus zurückzukehren: Auch kleine Mäuse können sich ein schönes Stück vom Kuchen sichern. Besonders, wenn sie gemeinsam und nicht als Einzelgänger unterwegs sind.

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