Schranken-Krieg im Schlosspark

Geislautern · Im Völklinger Rathaus ist man sich uneins. Ein Teil der Verwaltung plädiert für, der andere gegen eine elektronische Schrankenanlage an der Zufahrt zur Schlossparkschule in Geislautern. Nun sollte der zuständige Stadtratsausschuss Schiedsrichter spielen.

 Es steht zur Diskussion, die Zufahrt an der Schlossstraße in Geislautern, hier gestern um die Mittagszeit fotografiert, künftig durch eine Schranke zu sperren. Foto: Becker & Bredel

Es steht zur Diskussion, die Zufahrt an der Schlossstraße in Geislautern, hier gestern um die Mittagszeit fotografiert, künftig durch eine Schranke zu sperren. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Da wollen Hunderte mit dem Auto hin, und bisher ist das auch möglich. Mitten im Schlosspark liegen Dorfgemeinschaftshaus, Grundschule, Kindergarten und Jugendzentrum - die Anziehungspunkte schlechthin in Geislautern. Zu den Parkplätzen im Umfeld führt ein asphaltierter Fahrweg von der Schlossstraße aus. Dort, wo er mündet, steht ein Durchfahrtsverbotsschild. Es gilt "in der Zeit von 7 bis 17 Uhr, außer Personal Grundschule und Kita, Anlieger, Eltern von Krippenkindern nach Absprache mit Kita-Leitung, Lieferanten".

Diesem Schild will nun offenbar der städtische Grundstücks- und Gebäudemanagement-Betrieb mit einer elektronischen Schrankenanlage Respekt verschaffen. Dann sollen nur noch so genannte Befugte durchkommen. In einer Vorlage für den Stadtratsausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt wird vorgeschlagen, diese Schranke ("Kosten 10 000 bis 12 000 Euro") entweder direkt an der Zufahrt an der Schlossstraße oder erst ein Stück dahinter vor einem seitlich gelegenen Parkplatz zu errichten. Doch wenn die Schranke erst vor diesem Parkplatz angelegt werde, wäre, so die Vorlage, zwecks Schulwegsicherung zusätzlich ein Gehweg auf dem bisherigen Grünstreifen links des Fahrweges fällig. Der dürfte rund 65 000 Euro kosten. Aber hierzu erfahren die Ausschussmitglieder sofort: "Mittel im Haushaltsplan stehen dafür nicht zur Verfügung."

Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) hat diese Vorlage mit alternativem Beschlussvorschlag (Schranke hier oder dort) an die Ratsmitglieder weitergereicht. Doch zwischenzeitlich ist eine Stellungnahme von Christina Hennrich, Fachbereichsleiterin Bürgerdienste im Rathaus, nachgekommen. Die gelernte Juristin, die der Bauaufsichts- und Straßenverkehrsbehörde vorsteht, lehnt die Errichtung einer Schranke klipp und klar ab.

Hennrich schreibt unter anderem, durch die Schranke mit Zugangsprivileg für Lehrer, Kindergärtnerinnen und Beschäftigte würden die viel größeren Nutzergruppen der Eltern, Kinder und sonstigen Besucher ausgesperrt. Sie würden in den öffentlichen Verkehrsraum verdrängt, wo der Parkverkehr keinesfalls leichter und sicherer sein werde. Hier sei an den Ärger mit der Parksituation an der Kindertagesstätte Haydnstraße zu erinnern. Dort habe der Fachdienst 24 (zuständig für Kindertagesstätten und Grundschulen - die Redaktion) die vorhandenen Stellplätze auf dem Betriebsgelände ebenfalls durch eine Schranke fürs Personal reserviert und den viel größeren und schutzwürdigeren Eltern-Kind-Verkehr in chaotische Parkverhältnisse im öffentlichen Verkehrsraum verdrängt.

Eine Schranke am Schlosspark, so Hennrich weiter, "mag die Ruhe eines Anliegers, der sich an dem Parkverkehr störte, verbessern, die Bequemlichkeit der privilegierten Nutzer erhöhen". Aber die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer in der Umgebung werde sich spürbar verschlechtern. "Dies löst dann wieder weitere Verkehrsprobleme (Falschparker, Behinderungern), weitere Beschwerden von Bürgern und weiteren Handlungsbedarf der Stadt (auch repressiver Art) aus", warnte Hennrich. Unter diesen Vorzeichen hat der Ausschuss gestern Abend in der Kulturhalle Wehrden nach über einstündiger Diskussion das Thema vertagt. < Bericht folgt.

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