Reizvoll: Kunstwerke in harmonischem Kontrast

Neunkirchen. Der Mann aus Osaka strahlt in seiner sympathischen Zurückhaltung eine tiefe Menschlichkeit aus. Es erstaunt daher, dass sich der in Wiebelskirchen lebende Künstler Seiji Kimoto so sehr mit der Ohnmacht des Menschen angesichts missbrauchender Macht, terrorisierender Gewalt, Leib und Seele des Menschen verletzenden Erniedrigungen auseinander setzt

Neunkirchen. Der Mann aus Osaka strahlt in seiner sympathischen Zurückhaltung eine tiefe Menschlichkeit aus. Es erstaunt daher, dass sich der in Wiebelskirchen lebende Künstler Seiji Kimoto so sehr mit der Ohnmacht des Menschen angesichts missbrauchender Macht, terrorisierender Gewalt, Leib und Seele des Menschen verletzenden Erniedrigungen auseinander setzt. Er selbst habe Gewalt in dieser ausgeprägten Form nicht erlebt, versichert der japanische Künstler auf die Frage, ob diese Seite seiner Kunst aus eigenem Erleben erwachse. Diese Überlegung liegt für den Betrachter deshalb nahe, weil der 1937 geborene Kimoto noch die Gräuel des chinesisch-japanischen oder des Zweiten Weltkrieges in Erinnerung haben könnte. Doch Kimoto verneint. Ihn habe detaillierte Beobachtung, eindringliches Nachdenken und intensives Beschäftigen mit dem Thema Menschenwürde und traumatisierender Gewalt zu seinen Arbeiten geführt. In seiner Laudatio sagte zur Eröffnung der Ausstellung der Galerie des Künstlerkreises im Langenstrich Oberstudiendirektor i. R. Alfred Metz (Saarlouis): "Seiji Kimotos Werk ist nicht l'art pour l'art, sondern ein eindringlicher Protest gegen menschenverachtende Ideologien, eine Aufforderung zu mehr Toleranz und Menschlichkeit. Seine Kunst ist der Menschenwürde verpflichtet." In der Ausstellung zeigt Kimoto aber auch die zarte Seite seines künstlerischen Wesens: Zeichnerische und kalligrafische Arbeiten, die die Sanftheit der japanischen Haikus oder auch die Derbheit eines deutschen Morgenstern widerspiegeln und voller Ironie, auch Humor und Erotik sein können. Für den von Kimoto so begeisterten Luxemburger Kunstexperten, Dr. Paul Bertemes, der auch einige Monate in der Neunkircher SZ-Redaktion tätig war, sind Kimotos Werke "eine Kunst-Symbiose zwischen Moderne und japanischem Kulturgut". Wenn es aber so etwas wie einen harmonischen Kontrast gibt, dann wird er in dieser Ausstellung durch die keramischen Arbeiten der Vorsitzenden des Künstlerkreises, Hannelore Seiffert, solch ein harmonischer Kontrast hergestellt. Neben bekannten Keramiken aus Seiffertschen Brennöfen sind auch neuere Arbeiten zu sehen, beispielsweise bemalte Vasenobjekte "von schöner Farbigkeit", so Laudator Alfred Metz. Für Metz ist Seifferts Schaffen "in seiner Vielseitigkeit und Schönheit Teil der modernen Unikatskeramik und reiht sich gleichberechtigt in ihre einzigartige Sammlung der bedeutendsten deutschen und europäischen Keramiker ein".

AUF EINEN BLICKBis zum 6. September sind die Arbeiten von Seiji Kimoto und Hannelore Seiffert in der Galerie im Langenstrich samstags von 11 Uhr bis 15 Uhr oder nach Absprache zu sehen. gm

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