Radweg ist in einer Autostadt unsinnig

RADWEG Nichts zu lesen vonpositiven Aspekten Zu mehreren Berichten und Leserbriefen In den vergangenen Tagen wurde in der Saarbrücker Zeitung mehrfach über den geplanten Radweg zwischen Lebach und Körprich an der Prims entlang berichtet. Mir ist aufgefallen, dass in diesen Berichten nur sehr negativ über den geplanten Radweg berichtet wird.

Positive Aspekte, die es in Anbetracht des Beschlusses im Lebacher Stadtrat doch auch geben muss, werden nirgends aufgeführt.

Alleine die Überschriften "Rad ab in Lebach?", "Die Säge ist schon angesetzt" oder "Piraten: Radweg ist haarsträubend" erwecken nicht den Anschein einer ausgewogenen Berichterstattung. Dies setzt sich mit Zitaten des Nabu fort: "Radweg bedeutet Kahlschlagschneise" oder durch den Radweg werde "das Kapital einer einmaligen Natur ... durch kurzfristige Schnäppchenjagd verschleudert". So wird suggeriert, die Planer und Befürworter eines Radweges seien nicht ganz dicht im Kopf oder hätten ein Rad ab und überhaupt werden ihnen unlautere Motive unterstellt.

Ich frage mich, ob wirklich die Sorge um das Wohl der "Grauschnäpper" und "Kleinspechte" der wahre Grund für die Ablehnung dieses Radweges ist. In anderen Bundesländern habe ich viele Radwege entlang von kleinen Flüssen erlebt, die gut angenommen werden, zum Beispiel an den Flüssen Jagst und Kocher in Baden-Württemberg; im Hunsrück gibt es einen Radweg auf der früheren Trasse der Ruwertalbahn. Von einer ökologischen Katastrophe durch einen Radweg habe ich noch nie gehört. Im Gegenteil: Radfahrer produzieren keinen Lärm und keinen Gestank, Radfahren gilt als sanfter und umweltschonender Tourismus; die Natur wird durch Radwege kaum beeinträchtigt und jeder Kilometer, der per Fahrrad und nicht per Pkw zurückgelegt wird, ist schon ein kleiner Beitrag zum Umweltschutz. Ich freue mich schon auf den neuen Radweg!

Willibald Steffen, Lebach

Radweg

Radweg ist in einer Autostadt unsinnig

Zu: "Nabu: Radweg bedeutet Kahlschlagschneise" (17. Januar)

Die Tatsache, dass ein ökologisch orientierter Verein wie der Nabu sich gegen einen Radweg ausspricht, weist auf den Umstand hin, dass der Landschaftsverbrauch durch Autostraßen in dicht besiedelten Teilen des Landes inzwischen so hoch ist, dass der verbliebene Rest nicht einmal für Radwege geopfert werden darf.

Eigentlich müsste man also Straßen rückbauen, was in einer autoversessenen Nation und erst recht im Saarland natürlich absurd ist. Weil das Saarland die höchste Motorisierungsrate in ganz Europa hat und 90 Prozent der Bevölkerung niemals freiwillig im Alltag Rad fahren, ist der Bau von Radwegen unsinnig. Das gilt erst recht für Nalbach, wo jedes Jahr Autorennen stattfinden und garantiert kein Angler oder sonst wer vom Auto aufs Fahrrad umsteigt. Das ist der Unterschied zwischen Idealismus und Realismus. Jürgen Engel, Nalbach

Radweg

EU-Fördergelder bedrohen Primsaue

Zu "Die Säge ist schon angesetzt" (15./16. Februar)

Durch Fördergelder der EU und den Tourismuswahn einiger Kommunalpolitiker droht jetzt wertvollen Bereichen der Primsaue die Zerstörung. Zwischen Nalbach und Körprich soll möglichst schnell und ohne Beteiligung der Bürger in unmittelbarer Nähe zur Prims ein drei Meter breiter asphaltierter Radweg angelegt werden.

Circa 9000 Quadratmeter Neuversiegelung im wertvollsten Auebereich mit allen negativen Begleiterscheinungen wie: ständige Pflege-und Verkehrssicherungsmaßnahmen, Beunruhigung durch höheres Verkehrsaufkommen, Mülleintrag und so weiter. Für störanfällige Tierarten wie Eisvogel, Wasseramsel oder Schafstelze könnte dies das Aus bedeuten. Das letzte Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Gelbbauchunke in der Primsaue würde mit Sicherheit ausgelöscht.

Dies alles wird von unseren gewählten Vertretern billigend in Kauf genommen, nach dem Motto: Ökonomie vor Naturschutz. Vor einigen Jahren wurde zwischen Nalbach und Körprich für viele Millionen entlang der B 269 ein neuer Radweg gebaut. Damit wurde die Lücke im Radwegenetz zwischen dem Raum Schmelz-Lebach und Dillingen geschlossen. Parallel dazu existiert in circa 300 Metern Entfernung eine Radverbindung zwischen Bilsdorf und Saarwellingen. Ein dritter Radweg durchs Primstal wäre nicht nur ökologisch ein Skandal, sondern angesichts leerer Haushaltskassen auch ökonomisch nicht nachvollziehbar. Der Nabu-Landesverband hat sich bereits in 2010 aus ökologischen Gründen gegen den Bau eines Radweges durch die Primsaue ausgesprochen. Auch die zuständige Behörde, das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA) sieht die Planung kritisch.

Günther Zach, Nalbach

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