Premiere für eine neue Bigband

Hülzweiler · Kein Jahr ist die Gründung der Bigband Silent Explosion Orchestra her. Der 22-jährige Musiker Kevin Naßhan aus Hülzweiler hat sie ins Leben gerufen. Die Band fängt ganz neu an – aber ohne Anfänger.

 „Silent Explosion Orchestra“ in voller Formation. Fotos: SOE

„Silent Explosion Orchestra“ in voller Formation. Fotos: SOE

 Keine Neulinge, die Herren.

Keine Neulinge, die Herren.

Die bisherige musikalische Laufbahn von Kevin Naßhan liest sich wie ein Bilderbuch: Musikalische Früherziehung, Schlagzeugunterricht, Schulbands und örtlicher Musikverein, Klavierunterricht, Landes-Schüler-Bigband, "Jugend musiziert"-Gewinner, Mitglied des Jugendjazzorchesters Saar, um einige Auszüge zu nennen. Der 22-Jährige studiert im sechsten Semester an der Hochschule für Musik in Saarbrücken (HfM) Jazz und aktuelle Musik.

Im letzten Sommer nun gründete er seine eigene Bigband: Das Silent Explosion Orchestra. "Die Idee hatte ich auf einem New Generation Konzert", erzählt Naßhan. Das Spiel der Bigband, die stilistische Breite, die Menge an Klängen und Instrumenten - das faszinierte den Schlagzeuger.

"Ich fragte einfach mal rum", erzählt der gebürtige Hülzweiler. Nach einem Monat und einigen E-Mails und Anrufen stand mit 19 Zusagen die Besetzung fest.

Anfänger findet man unter den Mitgliedern des neuen Jazz-Ensembles nicht. Einige kannte Naßhan von der Uni, andere noch aus der Schule oder von früheren Projekten. Die Musiker seien Profis und spielen unter anderem im Bundes- und Jugendjazzorchester, erklärt Naßhan. Die Besetzung sei wie bei einer klassischen Bigband: eine Sängerin, vier Trompeten, vier Posaunen, fünf Saxofone und eine Rhythmusgruppe, bestehend aus Schlagzeug, Klavier, Bass und Gitarre.

Zweimal die Woche probt das Ensemble an der Hochschule für Musik in Saarbrücken. Das Orchester spielt Arrangements aus klassischem und aktuellem Jazz, aber auch aus Pop- und Filmmusik. Einen Dirigenten gebe es nicht, sagt Naßhan, so dass der Solist allein den anderen Bandmitgliedern vermitteln muss, wann sein Solo zu Ende ist. Das gehe über Variation in Lautstärke und Schnelligkeit, auch mal über Blickkontakt. "Man kennt sich untereinander. Es ist zwar eine Herausforderung, aber es funktioniert", sagt der Drummer. Er vergleicht den Jazz mit einem Mannschaftssport auf der Bühne. "Man hat unzählige Möglichkeiten, sich aufeinander zu beziehen", sagt er.

Naßhan ist motiviert, hat viele Pläne und Ideen. Stilistisch breiter wolle er in der Songauswahl noch werden, eine breitere Bande an Arrangements einstudieren. Der nächste Schritt seien dann eigene Kompositionen, auch das Zusammenspiel mit Gast-Solisten.

Das Silent Explosion Orchester ist nicht das einzige aktuelle Projekt Naßhans. Er spielt auch beim Mellika Acoustic Quartet, Caleido Club, den fürchterlichen Fünf, dem Kafka-Violin Quartet und bei Karla Lee and the rough beats. "Ich weiß, dass man Glück braucht, um nur von der Musik zu leben", sagt er. Deshalb sammelt er gleichzeitig Erfahrung im Unterrichten. Seit einem Jahr leitet er zwei Musik AGs an Schulen in Schwalbach und Hülzweiler, an der HfM lehrt er anderen Studenten das Schlagzeugspiel.

Silent Explosion Orchestra spielt zum Abschluss der Saarwellinger Jazztage am Samstag, 5. April, 20 Uhr, Kulturtreff Altes Rathaus; Karten zehn/acht Euro, Reservierung: Telefon (0 68 38) 90 07 201.

Das erste Konzert der Jazztage ist am Freitag, 14. März.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort