„Nicht nur Hauseigentümer machen Dreck“

Sulzbach · Die Freien Wähler Sulzbach üben erneut Kritik an dem geplanten Business Improvement District. Sie wollen nun Anträge im Finanzausschuss stellen, um die Sauberkeit in der Innenstadt zu verbessern.

Die Freien Wähler in Sulzbach haben sich das Gutachten von Professor Joachim Zentis vom Institut für Handel und internationalem Marketing der Universität des Saarlandes aus dem Jahre 1998 vorgenommen. "Aus dem Gutachten ist zu erkennen, dass die Haus- und Grundbesitzer alleine sehr wenige Möglichkeiten haben die Revitalisierung des Einzelhandels in der Innenstadt voranzutreiben", erklärt Bernd Schlachter, Vorsitzender der Freien Wähler.

Seit 50 Jahren sei der Rückzug des Einzelhandels zu beobachten, dabei sei das Problem nicht hausgemacht sondern global. Schlachter: "Wer der Meinung ist, dass sich der Einzelhandel in Sulzbach wieder steigern könnte, ist naiv und weltfremd." Damit schlagen die Freien Wähler auch die Brücke zum Sulzbacher Business Improvement District (BID). Der Verein strebt seit zwei Jahren ein Zusammenschluss von rund 100 Hauseigentümern in der Innenstadt an, um dann mit verschiedenen von den Eigentümern finanzierten Ideen die Innenstadt zu beleben (wir berichteten mehrfach). "Da es den Verein BID Sulzbach nun schon zwei Jahre gibt und überhaupt nichts erreicht wurde, werden wir für die nächste Finanzausschusssitzung folgenden Antrag im Stadtrat stellen. Die Stadtverwaltung soll beauftragt werden, die Kosten der Reinigung der Bürgersteige der Bahnhofstraße und Sulzbachtalstraße zu ermitteln. Sofern sich diese Kosten für Anwohner als finanziell vertretbar erweisen, werden wir dann in einem nächsten Schritt die Reinigung beider Straßen auf die Stadt Sulzbach übertragen." Parallel hierzu sollten Schilder angebracht werden, die zur Sauberkeit aufrufen. "Auf jeden Fall ist diese Sache wesentlich fairer als die geplante Zwangsabgabe durch das BID, denn nicht nur die Hauseigentümer machen den Dreck, sondern alle", sagt Schlachter. Damit werde auch der Ruf der Stadt aufgebessert, hoffen Schlachter und die Freien Wähler.

Und anstatt für mehr Einzelhandel zu werben, schlägt die Partei vor, sich darum zu bemühen mehr Handwerker in der Innenstadt anzusiedeln. Schlachter: "Die leeren Läden könnten alternativ zum konventionellen Einzelhandel zum Beispiel durch Handwerker mit neuem Leben erfüllt werden. Dazu muss aber auch über eine neue Parkordnung nachgedacht werden."

Daneben sollten die Hauseigentümer sich überlegen, so manche leer stehende Wohnung Behinderten- oder Seniorengerecht auszubauen, denn "in der Innenstadt gibt es alles, was ältere Menschen brauchen." Hier sei jedoch nicht die Politik gefordert: "Diese Investition in die Zukunft können jedoch nicht von der Allgemeinheit getragen werden, sondern müssen von jedem selbst finanziert werden", erklärt Schlachter im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung.

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