Neunkirchens schwarzer Tag

Neunkirchen. Die Zeitzeugen werden zwar weniger. Von ihnen aber werden noch immer die Erinnerungen wachgehalten an jenen schicksalhaften Tag für Neunkirchen, den 10. Februar 1933. An diesem 10. Februar 1933 geriet Neunkirchen in die Schlagzeilen der Weltpresse. Folgende Eilmeldung wurde verfasst: "Am Freitagnachmittag um 16 Uhr zerstörte eine Explosion den Gasometer des Neunkircher Eisenwerkes, der der Gasversorgung der Pfalz diente. Mit furchtbarer Stichflamme barst das ungeheure Bauwerk auseinander. Von den in der Nachbarschaft stehenden Hüttenhäusern wurden 15 restlos zerstört." Heute noch informiert die Broschüre "Schreckenstage der Stadt Neunkirchen", herausgegeben vom Verlag der Neunkirchener Zeitung, über den Verlauf der Katastrophe. Sie findet sich noch immer in vielen Haushalten. Die erste Meldung registrierte 31 Tote, eine noch unsichere Anzahl Verletzter und Zerstörungen bis weit in die Stadt hinein. Die endgültige Bilanz der Katastrophe: 65 Tote, darunter auch Kinder, fast 200 Verletzte, dazu Obdachlose und ein Schaden von mehreren Millionen Franken. Die Häuser der Umgebung des Gasometers waren fast ganz zerstört. Viele Häuser der Innenstadt wurden beschädigt. Der Gasometer hatte im Stadtteil Niederneunkirchen gestanden. Der Stadtteil war bis 1921 eine selbstständige Gemeinde und erst mit der Stadtwerdung zu Neunkirchen gekommen. Bei Schweißarbeiten an dem 70,5 Meter hohen Kessel, in dessen Nachbarschaft mehr als 1000 Menschen wohnten, explodierte ein Gasluftgemisch. Der Gasometer, Durchmesser 49 Meter, war nur mit 15 000 Kubikmetern Gas gefüllt. Er fasste 120 000 Kubikmeter und war der größte im Saarland, der drittgrößte in Deutschland. Nie zuvor war ein Gasometer dieser Größenordnung explodiert. Über die Ursache wurde unter Fachleuten viel gestritten. Eine große Hilfe- und Rettungsaktion setzte nach dem Unglück ein. Die Welt nahm großen Anteil. Zur Beisetzung der Todesopfer kam, was damals Rang und Namen hatte in die Hüttenstadt. In Gustav Reglers Roman "Im Kreuzfeuer" wurde, unter anderen, dem Ereignis ein literarisches Denkmal gesetzt.Ständiges Erinnern Bis zum heutigen Tag ist dieser 10. Februar 1933 in vielen Neunkircher Familien ein Thema. Vor einigen Jahren erinnerte Zeitzeuge Günter Hauptmann ergänzend auch an die Zerstörung des zweiten Neunkircher Gasometers am 4. November 1944 durch amerikanische Luftwaffenverbände. Dieser Bomberangriff forderte in Neunkirchen 200 Todesopfer. Der Gasometer war im Nordwerk der Hütte, unweit des Bahnhofs, installiert. Er war so konstruiert laut den Fachleuten, dass keine Explosion erfolgen konnte. Laienhafter Hinweis: Ein "Wasserbecken", in dem der eigentliche Gasbehälter "schwamm", sollte ein Explodieren verhindern. "Von ihm blieb nach dem Bombenangriff ein Gewirr von verbogenen Stahlträgern übrig", erinnert sich Hauptmann. Die Unterstadt aber war durch die Bomben nicht viel weniger zerstört als nach der Explosion von 1933. Die dritte Generation Gasometer wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in unmittelbarer Nähe des Katastrophen-Gasometers gebaut. Er zählt heute zu den Wahrzeichen von Neunkirchen. Dazu steht ein weiterer kugelrunder Gasometer mitten in der Stadt, wiederum in Bahnhofnähe. Experten sagen, dass von beiden Gasometern keine Gefahr ausgehe und sich die Explosion von 1933 nicht mehr wiederholen werde.

Neunkirchen. Die Zeitzeugen werden zwar weniger. Von ihnen aber werden noch immer die Erinnerungen wachgehalten an jenen schicksalhaften Tag für Neunkirchen, den 10. Februar 1933. An diesem 10. Februar 1933 geriet Neunkirchen in die Schlagzeilen der Weltpresse. Folgende Eilmeldung wurde verfasst: "Am Freitagnachmittag um 16 Uhr zerstörte eine Explosion den Gasometer des Neunkircher Eisenwerkes, der der Gasversorgung der Pfalz diente. Mit furchtbarer Stichflamme barst das ungeheure Bauwerk auseinander. Von den in der Nachbarschaft stehenden Hüttenhäusern wurden 15 restlos zerstört." Heute noch informiert die Broschüre "Schreckenstage der Stadt Neunkirchen", herausgegeben vom Verlag der Neunkirchener Zeitung, über den Verlauf der Katastrophe. Sie findet sich noch immer in vielen Haushalten. Die erste Meldung registrierte 31 Tote, eine noch unsichere Anzahl Verletzter und Zerstörungen bis weit in die Stadt hinein. Die endgültige Bilanz der Katastrophe: 65 Tote, darunter auch Kinder, fast 200 Verletzte, dazu Obdachlose und ein Schaden von mehreren Millionen Franken. Die Häuser der Umgebung des Gasometers waren fast ganz zerstört. Viele Häuser der Innenstadt wurden beschädigt. Der Gasometer hatte im Stadtteil Niederneunkirchen gestanden. Der Stadtteil war bis 1921 eine selbstständige Gemeinde und erst mit der Stadtwerdung zu Neunkirchen gekommen. Bei Schweißarbeiten an dem 70,5 Meter hohen Kessel, in dessen Nachbarschaft mehr als 1000 Menschen wohnten, explodierte ein Gasluftgemisch. Der Gasometer, Durchmesser 49 Meter, war nur mit 15 000 Kubikmetern Gas gefüllt. Er fasste 120 000 Kubikmeter und war der größte im Saarland, der drittgrößte in Deutschland. Nie zuvor war ein Gasometer dieser Größenordnung explodiert. Über die Ursache wurde unter Fachleuten viel gestritten. Eine große Hilfe- und Rettungsaktion setzte nach dem Unglück ein. Die Welt nahm großen Anteil. Zur Beisetzung der Todesopfer kam, was damals Rang und Namen hatte in die Hüttenstadt. In Gustav Reglers Roman "Im Kreuzfeuer" wurde, unter anderen, dem Ereignis ein literarisches Denkmal gesetzt.Ständiges Erinnern Bis zum heutigen Tag ist dieser 10. Februar 1933 in vielen Neunkircher Familien ein Thema. Vor einigen Jahren erinnerte Zeitzeuge Günter Hauptmann ergänzend auch an die Zerstörung des zweiten Neunkircher Gasometers am 4. November 1944 durch amerikanische Luftwaffenverbände. Dieser Bomberangriff forderte in Neunkirchen 200 Todesopfer. Der Gasometer war im Nordwerk der Hütte, unweit des Bahnhofs, installiert. Er war so konstruiert laut den Fachleuten, dass keine Explosion erfolgen konnte. Laienhafter Hinweis: Ein "Wasserbecken", in dem der eigentliche Gasbehälter "schwamm", sollte ein Explodieren verhindern. "Von ihm blieb nach dem Bombenangriff ein Gewirr von verbogenen Stahlträgern übrig", erinnert sich Hauptmann. Die Unterstadt aber war durch die Bomben nicht viel weniger zerstört als nach der Explosion von 1933. Die dritte Generation Gasometer wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in unmittelbarer Nähe des Katastrophen-Gasometers gebaut. Er zählt heute zu den Wahrzeichen von Neunkirchen. Dazu steht ein weiterer kugelrunder Gasometer mitten in der Stadt, wiederum in Bahnhofnähe. Experten sagen, dass von beiden Gasometern keine Gefahr ausgehe und sich die Explosion von 1933 nicht mehr wiederholen werde.

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