Namen und andere Verwirrungen!

Man gewöhnt sich nur schwer an neue Namen: Twix hieß mal Raider, die Mutter eines Freundes geht immer noch ins PK (Passage Kaufhaus), statt in die Galeria Kaufhof, die Bank1Saar ist ihre Saar-Bank. Die Welt ist schon hektisch genug, da braucht es Gleichbleibendes.

Wie Namen. Nur eine Namensänderung lässt sich die 80-Jährige gerne gefallen: Familien, findet sie, machen nichts falsch, wenn sie auf den selben Namen enden.

Bei Facebook muss ich mich im Moment daran gewöhnen, dass ein Dutzend meiner Freunde ihre vertrauten Familiennamen ablegen und mich allesamt mit dem Nachnamen Kalinski oder der weiblichen Form Kalinska verwirren.

Der Grund für die gerade entstandene Großfamilie auf Facebook ist ein neues Geschäft von Thilo Nast und Josef Klein. In der Kaltenbachstraße am St. Johanner Markt lassen sie gerade die "Gebrüder Kalinski - Wurstwirtschaft" entstehen. Dass "Gebrüder Kalinski" bei mir die Assoziationskette "polnische Familie, die vor über 100 Jahren mal nicht nach New York auswanderte, sondern im Saarland eine Metzgerei gründete" hervorruft, lässt Thilo Nast schmunzeln. Er wolle tatsächlich eine alte Familientradition beschwören, sagt er. In der urgroßväterlichen Gaststätte hat er als Achtjähriger einst das Wurstmachen erlernt.

Das neue Gastronomiekonzept ist also eine Besinnung auf Altes: auf Familie, Handwerk, Tradition, regionale Wurstspezialitäten, statt Industrieware. Der Fantasiename "Gebrüder Kalinski" transportiere all das, findet Nast. Doch auch ein echtes Familienunternehmen schockt mich die Tage mit einer Namensänderung.

Auf der Fassade meines Langzeititalieners "La Trattoria da Pepe" im Nauwieser Viertel prangt ein neues Logo. Die Kursivschrift schreibt jetzt "Angelini". "Wer ist zum Teufel ist Angelini?", frage ich Pepe.

"Na, ich! Ich heiße mit bürgerlichem Namen Pietro Angelini." Seit 35 Jahren kocht der Italiener unter seinem Spitznamen. Erst in Malstatt, seit 15 Jahren im Nauwieser Viertel. Ob er's leid war, immer nur "der Pepe" zu sein?, will ich wissen. "Nein. Aber mein größter Wunsch ist, dass mein Sohn Nunzio", gelernter Koch und schon vier Jahre im Familienbetrieb beschäftigt, "irgendwann das Restaurant übernimmt. Angelini sind wir alle: mein Sohn, meine Frau und ich". Guter Grund, Pepe!

Welchen Namen wollen Sie ändern? Schreiben Sie mir eine Mail an marija.herceg@gmx.de .

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