Nackt-Protest hat kein juristisches Nachspiel

Saarbrücken · Die provokante Nackt-Demonstration dreier Frauen gegen das neue Großbordell in Burbach bleibt ohne rechtliche Folgen. Der Betreiber will keinen Strafantrag stellen. Die Frauen waren aus Hamburg und Berlin angereist.

 Eine Aktivistin wirft einen Apfel auf das Gelände des Bordells in Burbach. Im Hintergrund Demonstranten und Pressevertreter. Foto: Thomas Wieck

Eine Aktivistin wirft einen Apfel auf das Gelände des Bordells in Burbach. Im Hintergrund Demonstranten und Pressevertreter. Foto: Thomas Wieck

Foto: Thomas Wieck

Gegen die drei Frauen , die am Donnerstagabend nackt gegen die Eröffnung eines Großbordells in Burbach demonstriert und mit Äpfeln geworfen haben, werden keine Ermittlungen eingeleitet. Der Geschäftsführer des Bordells, Michael Beretin, will keinen Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs erstatten, "weil das nichts bringt und nichts dabei herauskommt", wie er der SZ sagte. Ein solcher Antrag des Betroffenen wäre beim Hausfriedensbruch nach Angaben der Staatsanwaltschaft allerdings Voraussetzung für ein Ermittlungsverfahren.

Die drei Aktivistinnen, die der feministischen Femen-Bewegung zugerechnet werden, waren am Donnerstagabend in einem Auto vorgefahren und halbnackt auf das Gelände des Bordells gestürmt. Die Polizei wertete das als Hausfriedensbruch . Mehrere Dutzend Demonstranten hatten zu dieser Zeit außerhalb des Areals friedlich gegen das Bordell, das eines der größten in Europa sein soll und bereits Thema in ausländischen Medien war, demonstriert (die SZ berichtete).

Die drei Frauen waren nach Polizeiangaben aus Hamburg und Berlin nach Saarbrücken gereist; sie hätten "augenscheinlich keinerlei Bezug zum Saarland", sagte ein Polizeisprecher. Sie waren von der Polizei wegen möglicher Strafverstöße vorübergehend in Gewahrsam genommen worden. Auf der Wache nahmen die Beamten die Personalien der nackten Frauen auf. Ihre Ausweisdokumente sollen sie im Auto zurückgelassen haben.

Laut Polizei ging es auch um den Verdacht der Körperverletzung und der Sachbeschädigung, der sich aber nicht bestätigt habe. Beretin berichtete hingegen, ein 76-jähriger Besucher seines Etablissements und er selbst seien von den Äpfeln getroffen worden. Er habe mit einem der Äpfel "zurückgeballert" und eine der Aktivistinnen auch getroffen, so dass es "eins zu eins" ausgegangen sei.

Beretin, der Geschäftsführer der Einrichtung in Burbach, ist aus der halbseidenen RTL 2-Serie "Rotlichtexperten im Einsatz" bekannt, für die er Bordelle in Deutschland besucht. Sein eigenes in Burbach soll in der Serie allerdings keine Rolle spielen. Ein neues Format mit ihm aus dem Bereich der Erotik ist bereits in Planung und soll bald gedreht werden. Sein Job im Fernsehen dürfte auch erklären, warum am Donnerstagabend Fernsehteams mehrerer privater Sender in Burbach filmten. Beretin: "Ich habe Connections ohne Ende."

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