Musik verbindet Sprachregionen

Bosen · Das 22. Mundart-Symposium wurde am Wochenende in der Bosener Mühle gefeiert. Mit dabei waren vier Liedermacher aus vier verschiedenen Sprachregionen, die sich zuvor eine Woche lang gemeinsam auf ihren großen Auftritt vorbereitet hatten.

 Sylvia Nels und Alex Entzminger musizieren gemeinsam. Foto: sick

Sylvia Nels und Alex Entzminger musizieren gemeinsam. Foto: sick

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"Ganz schee", "Wenn de babbe" und "Wit wech ut de Stadt" waren nur drei der insgesamt 24 Lieder, die am vergangenen Samstag in der Bosener Mühle zu Gehör gebracht wurden. Dort nämlich wurde der Abschluss des 22. Mundart-Symposiums mit vier Liedermachern aus vier verschiedenen Sprachregionen gefeiert. Im Vorfeld hatten die Künstler eine Woche lang miteinander gewohnt, gedichtet, gesungen und geprobt und sich so gemeinsam auf ihren großen Auftritt vorbereitet.

Eifeler Mundart

Aus Rittersdorf war Mundartsängerin Sylvia Nels angereist. Sie sang in Eifeler Mundart, oder wie sie es natte "op platt" und zog die Zuhörer nicht nur mit warmherzigen Texten wie bei "Dat Woart Liebe" oder "Wie am ischden Daa", sondern auch mit ihrer sanften Stimme in ihren Bann.

Mundartkabarettist und Liedermacher Alex Entzminger war aus Karlsruhe nach Bosen gekommen. Für den Exil-Pfälzer war die Einladung zum Mundart-Symposium eine besondere Freude, wie er verriet: "Ich bin gerne gekommen, denn von Karlsruhe ins Saarland komme ich durch meine Heimat, die Pfalz." Dass er mit ihr noch sehr verbunden ist, bewies Entzminger in seinen Liedern, die er größtenteils auf Pfälzisch sang.

Aus Diersheim war Mundartliedermacher Gerd Birsner angereist. Als bekennender Badener sang er all seine Lieder im badischen Dialekt und unterhielt das Publikum mit Stücken wie "Badischer Himmel", "Endeköpfer" oder auch Guggemugg".

Auch Niederdeutsch dabei

Letzter im Bunde der Liedermacher des 22. Mundart-Symposiums war Georg Bühren aus dem Münsterland. Er sang in Niederdeutsch und versprach schon gleich zu Beginn seiner Auftritte: "Wenn ich meinen Dialekt spreche, dann verfinstern sich immer die Gesichter und werden länger und länger." Und tatsächlich war es gar nicht so leicht, als Saarländer den Texten des Sängers zu folgen. Selbst vorweggeschickte Erklärungen machten es nicht möglich, jedes Wort von "Georg Schwatte Katte" oder "Bäänd up sienen Fendt" zu folgen. Den schönen Melodien von Bührens Liedern tat dies aber keinen Abbruch.

Aufgeteilt war der gesamte Abend in sechs verschiedene Blocks, die thematisch zusammenhingen und durch ihre Nähe zum Alltäglichen mitunter auch recht tiefe Einblicke in das Leben der vier Künstler gewährten. Neben den Blöcken "Transport", "Tier", "Balladen" und "Fresse und süffe" waren es vor allem die Bereiche "Heimat" und "Schule", die die Liedermacher dazu brachten, dem Publikum ihr Herz zu öffnen. So brachte zum Beispiel Alex Entzminger mit dem Song "Moi Palz" seine Liebe zu seiner Heimat zum Ausdruck und Gerd Birsner sang in "Wundervogel" von seiner Schulzeit und den Fantasieabenteuern, in die er sich während des langweiligen Unterrichts flüchtete.

Die Verbindung zwischen den einzelnen Blocks stellte Moderatorin Susanne Wachs vom SR her, die sich sichtlich darüber freute, alle ihre "Wunschkandidaten" für das diesjährige Symposium gewonnen zu haben.

Konzert im Radio zu hören

Um auch denjenigen, die am vergangenen Samstag nicht in die Bosener Mühle kommen konnten, einen Eindruck von der Veranstaltung und ihren vier Wunschkandidaten geben zu können, wird Wachs das gesamte Konzert am Freitag, 30. Mai, in ihrer Sendung auf SR 3 ausstrahlen.

Auf diese Weise hat noch einmal jeder die Gelegenheit, an den Ergebnissen des 22. Mundart-Symposiums teilzuhaben.

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