Halloween Wenn plötzlich die Untoten in Mosberg-Richweiler regieren

Mosberg-Richweiler · An Halloween verwandeln sich die Dorfbewohner in Zombies. Und drei Mal so viele Gäste wie Einwohner ziehen durch die Straßen, um sich zu gruseln.

 Wer hätte nicht gleich Vertrauen zu dieser OP-Schwester gefasst? Ihr stand die  Warmherzigkeit ja geradezu ins entstellte Gesicht geschrieben.

Wer hätte nicht gleich Vertrauen zu dieser OP-Schwester gefasst? Ihr stand die  Warmherzigkeit ja geradezu ins entstellte Gesicht geschrieben.

Foto: Ralf Mohr

„Folgt einfach den Grablichtern“, gab das Orga-Team mit auf den Weg. Und schon ging der Horrortrip los. Erste Station war ein schaurig-schönes Lazarettzelt. Die blutüberströmte Schwester, die zwischen mehr den Toten als den Lebenden zuzuordnenden Patienten und diversen Leichenteilen so ganz nebenbei noch einen Delinquenten auf dem elektrischen Stuhl über den Jordan brachte, stimmte die Gäste schon mal auf das ein, was da draußen noch so alles warten sollte.

In Gruppen von 15 bis 20 Personen wurden die Gäste des fünften Haunted Village in Mosberg-Richweiler auf die Reise geschickt. Waren im vergangenen Jahr noch gut 700 Gäste gekommen, so dürften es dieses Mal mindestens doppelt so viele gewesen sein. Die Einfallstraße musste von der Feuerwehr gesperrt werden, und die Parkmöglichkeiten waren restlos erschöpft. Von der Meldestelle der Teilnehmer an der Freizeithütte am Sportplatz zog sich die Schlange der Gruselwilligen bis vorne zur Straße. Viele der Gäste waren selbst sehr einfallsreich geschminkt, und so waren die Grenzen oft verwischt. Wer ist hier wer? Wer wird erschreckt und wer erschreckt? Aber genau das war es, was den Reiz ausmachte: Jeder war Teil der Show. Und die 74 Darsteller – mehr als doppelt so viele wie im vergangenen Jahr – hatten sich  eine Menge Effekte einfallen lassen: Horrorclowns und viele Zombies, ein als überdimensionale Spinne verkleidetes Pferd und ein geisterbahnhaftes Labyrinth, schwarze Messen und vieles mehr. „Ich würde dir ja einen Schluck Bier anbieten, aber so wie du es oben reinschüttest, läuft es unten wieder raus“, meinte ein Gast aus Birkenfeld zu einem Zombie. Aber nicht alle Gäste waren zu Scherzen aufgelegt. Vielen stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Nicht umsonst, wiesen die Veranstalter, die Feuerwehr und der Sport- und Karnevalsverein, darauf hin, dass Jugendliche erst ab 16 Jahren alleine ins Geisterdorf durften.

Die Gäste kamen teilweise auch von weiter her. Neben St. Wendeler Kennzeichen sah man welche aus Neunkirchen, Saarlouis, Saarbrücken, aber auch aus Birkenfeld und Kaiserslautern. Bestimmt kamen auch noch welche von weiter her. Dem Internet sei Dank, hatten die Organisatoren doch auf ihrer Facebook-Seite ordentlich Reklame gemacht.

Etwa bei Halbzeit des 1,2 Kilometer langen Gruselweges durch das Dorf, konnten sich die Besucher  stilgerecht erfrischen. Gruselige Getränke wie Bitburger und Urpils, aber auch Gehaltvolleres suchten gegen eine kleine Spende ihre Abnehmer. Und wem das ganze Erschrecktwerden auf den Magen geschlagen hatte, der konnte ihn mit einer Brezel beruhigen.

Gevater Tod hatte unterdessen schon reiche Ernte gehalten und sich den einen oder die andere Besucherin gekrallt: „Du kommst jetzt mit“, lud er ein, aber irgendwie schien es, dass keiner so recht Lust hatte – zumindest in dieser Gruppe nicht.

Gegen Ende wurde es noch einmal richtig gruselig, kam man doch zu einem vermeintlichen Unfall, bei dem die untoten Opfer zwischen Auto und Baum eingeklemmt waren oder auf dem Beifahrersitz verbluteten. Die Maskenbildner hatten hier wirklich ganze Arbeit geleistet. „Wir sind zum ersten Mal hier“, erzählte eine Frau aus Birkenfeld auf einem ruhigen Weg zwischen zwei Schreckstellen. Sie und ihr Partner waren sehr beeindruckt, was man hier im  400-Seelen-Dorf so auf die Beine gestellt hatte. Den letzten Schrecken jagten einem Freddy frisch aus der Elmstreet und eine monsterhafte Gestalt, die einen Gullydeckel hochstemmte und sich einem entgegenwarf, ein.

 Mit Freddy wurden die Besucher auf den Heimweg geschickt.  Der Schrecken hat ein Ende, zumindest für dieses Jahr.

Mit Freddy wurden die Besucher auf den Heimweg geschickt.  Der Schrecken hat ein Ende, zumindest für dieses Jahr.

Foto: Ralf Mohr
 Viele der Gäste beim Haunted Village in Mosberg-Richweiler standen den Akteuren in nichts nach und waren sehr einfallsreich und aufwändig kostümiert. So wie diese beiden.

Viele der Gäste beim Haunted Village in Mosberg-Richweiler standen den Akteuren in nichts nach und waren sehr einfallsreich und aufwändig kostümiert. So wie diese beiden.

Foto: Ralf Mohr

Hatte man den Rundweg dann glücklich überlebt, ging die Party erst richtig los. Mit DJ T.A.S. konnte noch gefeiert werden. Nach Halloween ist vor Halloween. Und bestimmt wird es nächstes Jahr wieder heißen: Ein Dorf spukt – Haunted Village in Mosberg-Richweiler.

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