Kritische Zeit für Forstunternehmen

Homburg/Bexbach/Kirkel · Tiefe Furchen im Boden und kaputte Wege: So sieht es derzeit in vielen Wäldern in unserer Region aus. Immer mehr Bewohner und passionierte Waldgänger beschweren sich über diesen Zustand. Die Arbeitsgemeinschaft forstwirtschaftlicher Lohnunternehmer (AfL) sieht dies anders.

Die Waldarbeiten in unserer Region sorgen derzeit für viel Zündstoff. Die Waldwege sind in einem sehr schlechten Zustand. Durch die vielen Langholztransporter und Traktoren und Waldarbeiter, die mit ihrem Pkw durchfahren, sind tiefe Furchen entstanden. Sogar Fußgängerwege sind zerstört. Hinzu kommt, dass durch die milde Witterung und den häufigen Regen die Waldwege noch mehr als sonst üblich in Mitleidenschaft gezogen werden. Zuletzt gab es massive Beschwerden aus Bruchhof-Sanddorf, Kirkel und aus Erbach an den Arbeiten der Naturlandstiftung Saar oder des Saarforstes (wir berichteten mehrfach).

Dass die Forstarbeit derzeit nicht populär sei, bestätigt Gerald Wagner von der Arbeitsgemeinschaft forstwirtschaftlicher Lohnunternehmer (AfL) in einer Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung. "Diese saisonalen Einschläge, insbesondere die Laubholzeinschläge, sind in der Zeit Ende Oktober bis Mitte März, den normalerweise frostigsten Monaten, durchzuführen. Unsere Winter scheinen der globalen Erderwärmung gewichen zu sein und präsentieren sich sehr regenreich und warm. Für uns Forstunternehmen eine höchst kritische Zeit, denn auf der einen Seite müssen wir die anstehenden Arbeiten erledigen und anderseits müssen wir unsere Wälder nachhaltig schützen", erklärt Wagner. Allein der Brennholzbedarf im Staatswald liege bei 90 000 Raummetern (Ster) und einem geschätzten Gesamteinschlag von 200 000 Festmetern Holz, was größtenteils in diesem Zeitraum zu ernten sei. Wagner: "Für den Forstunternehmer eine schwierige Situation. Um in Lohn und Arbeit zu bleiben, sind hohe Investitionen zu tätigen, um in diesem Zeitfenster die anstehenden Arbeiten auf hohem Niveau zu leisten." Die Wege würden zukünftig so ausgebaut, dass sie der neuen Situation trotzen können. Die Wege könne man, so Wagner, relativ einfach instandsetzen, aber zerfahrene Bestände (Wachstumsfläche) nicht. "Deshalb sollte der Waldbesucher unsere Arbeit nicht an den Wegen, die eigentlich immer nach der nassen Jahreszeit in Ordnung gebracht werden, messen, sondern an der nachhaltigen Forstwirtschaft."

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