Rallye Kohle und Stahl Kohle & Stahl über Stock und Stein

Wolfersweiler · Der fünfte Lauf zur Saarländischen Rallye-Meisterschaft führt am Wochenende über die Feldwege rund um Wolfersweiler.

 Rainer Noller kehrt bei der „Kohle“ wieder ins Saarland zurück, nachdem er Ende Juni bei der Rallye im Warndt mit Beifahrerin Tanja Schlicht verunglückt war.

Rainer Noller kehrt bei der „Kohle“ wieder ins Saarland zurück, nachdem er Ende Juni bei der Rallye im Warndt mit Beifahrerin Tanja Schlicht verunglückt war.

Foto: Sascha Dörrenbächer/Sascha Dörrenbächer

Wenn am Samstag um 12.01 Uhr das erste Fahrzeug den Kirmesplatz in Wolfersweiler verlässt, um die erste der sechs Wertungsprüfungen (WP) bei der Rallye Kohle & Stahl in Angriff zu nehmen, wird das Fahrerfeld deutlich kleiner ausfallen als zuletzt. Bei der 29. Auflage der 200er-Rallye hatten bis zum Nennschluss 64 Autos gemeldet – ein klarer Einschnitt im Vergleich zu den 80 gestarteten Teams im Vorjahr. „Die Starterzahl ist leider erheblich zurückgegangen. Aus Sicht vieler Veranstalter liegt das am KFP, der inzwischen im Reglement vorgeschrieben ist“, sagt Bernd Brocker, Vorsitzender des veranstaltenden MSC Obere-Nahe. Seit Jahresbeginn verpflichtet der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) die Rallye-Piloten, einen Kraftfahrzeugpass (KFP) zu erlangen. Weil mit dem Erwerb aber ein meist langatmiger Zulassungsprozess und mitunter hohe Kosten einhergingen, seien dem Rallyesport viele Fahrer verloren gegangen, erläutert Brocker.

Der Titelverteidiger ist dagegen mit von der Partie: Rainer Noller kehrt beim fünften Lauf zur Saarländischen Rallye-Meisterschaft (SRM) ins Saarland zurück, nachdem er Ende Juni bei der vierten Station im Warndt mit Beifahrerin Tanja Schlicht im Mitsubishi Lancer Evo 9 schwer verunglückt war. „Beide Schlüsselbeine sind wieder gut zusammengewachsen. Ich bin schon wieder bei 95 Prozent und war seit dem Unfall bereits bei drei Veranstaltungen. Die Freude am Rallyesport ist ungebrochen“, sagt der schnelle Schwabe aus Abstatt. Nur sechs Wochen nach dem Abflug in den Warndt-Wäldern ging Noller beim Rallyesprint auf der Ostalb an den Start – und feierte seinen 99. Gesamtsieg, dem er gleich darauf bei der Rallye Alzey Nummer 100 folgen ließ. Dort gewann der dreifache Saarlandmeister mit 13 Sekunden vor Jörg Broschart aus Schiffweiler, der auch bei der „Kohle“ zu den Hauptrivalen um den Gesamtsieg zählen dürfte.

Broschart hatte 2015 in Wolfersweiler triumphiert und Noller als Zweitem damals gute 16 Sekunden abgenommen. Im Vorjahr drehte der Schwabe den Spieß wieder um, lag denkbar knapp mit 1,7 Sekunden vor dem Schiffweiler. Es war ein wichtiger Schritt zu Nollers drittem SRM-Titel – dem wohl vorerst letzten: „Ich werde die zwei verbleibenden Rallyes voraussichtlich nicht fahren“, sagt er. In der Gesamtwertung führt aktuell der amtierende Vizemeister Kai Stumpf im unterlegenen BMW 320is. Der Göttelborner liegt mit 63,87 Punkten vor Warndt-Sieger Markus Löffelhardt (61,59). Nach der Absage der Rallye Losheim aus organisatorischen Gründen folgen nach der „Kohle“ noch die Saarland-Rallye (28.10.) und zum Abschluss die verschobene Rallye Saar-Ost (18.11.).

Eine gute Platzierung peilt Lokalmatador Steven Gisch bei der Kohle & Stahl an. Er stammt aus Wolfersweiler und würde Rang sechs aus dem Vorjahr, als er im Evo 9 gut 27 Sekunden hinter der Spitze lag, gerne verbessern. „Mit Noller, Broschart und Co. ist die Konkurrenz sehr stark, da darf man sich keine Fehler erlauben. Wenn es gut läuft, denke ich aber, dass ich weit vorne landen kann. Ein Platz unter den Top-Fünf wäre schön“, sagt Gisch. Nachdem seine Saison von technisch bedingten Ausfällen geprägt war, ist der Marpinger guter Dinge, dass nun alle Ungereimtheiten am Evo 9 beseitigt sind.

 Nach dem Start der Rallye 200 beginnt ab 13.41 Uhr die zehnte Ausgabe der „Historic-Kohle“. Dabei sind viele schöne Autos, wie dieser betagte aber dennoch ewig junge BMW.

Nach dem Start der Rallye 200 beginnt ab 13.41 Uhr die zehnte Ausgabe der „Historic-Kohle“. Dabei sind viele schöne Autos, wie dieser betagte aber dennoch ewig junge BMW.

Foto: Sascha Dörrenbächer/Sascha Dörrenbächer

Mit Blick auf die 35 Kilometer im Kampf gegen die Uhr setzt Gisch nicht zuletzt auf seine Ortskenntnisse: „Da habe ich mit Sicherheit einen kleinen Heimvorteil. Nach den ganzen Problemen ist es mein oberstes Ziel, die Ziellinie zu sehen. Allerdings möchte man im Heimspiel dann auch nicht unbedingt als Letzter der Topfahrer ankommen“, so der Lokalmatador. Das erste Auto wird nach insgesamt 110 Kilometern um 17.01 Uhr in Wolfersweiler zurückerwartet. Nach dem Start der Rallye 200 beginnt ab 13.41 Uhr zudem die zehnte Ausgabe der „Historic-Kohle“.

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