„Kinder schreiben heute mehr als früher“

Die neue Medienvielfalt ist eine Herausforderung auch für Lehrer. „Medien im Deutschunterricht“ ist am Donnerstag das Thema des zweiten Deutschlehrertags an der Saar-Uni. SZ-Mitarbeiterin Carmen Altmeyer sprach mit der Professorin für Fachdidaktik, Julia Knopf, über den Einfluss der neuen Medien auf die Schüler.

Wird die Schreibkompetenz der Schüler durch soziale Medien wie Facebook oder Twitter beeinflusst?

Knopf: Durch die private Nutzung digitaler Medien schreiben Kinder und Jugendliche heute mehr als noch vor zehn Jahren: Sie chatten, posten, twittern, mailen und vieles mehr. Entscheidend für die Schreibkompetenz ist: Können Schüler situations- und adressatenbezogen schreiben? Setzen Sie sprachliche Mittel gezielt und überlegt ein? Schüler müssen sich darüber bewusst sein, dass ein Chat, der nahezu ohne sprachliche Regeln auskommt, etwas anderes ist als eine schriftliche Textanalyse, in der vergleichsweise viele Normen zu beachten sind. Schüler jeder Altersstufe sind also zu einem angemessenen schriftsprachlichen Handeln zu befähigen.

Sollte im Deutschunterricht stärker mit neuen Medien gearbeitet werden?

Knopf: In der Deutschdidaktik sind digitale Medien schon seit langem Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Es liegen zahlreiche Beispiele vor, wie man digitale Medien sinnvoll nutzen kann. Deshalb haben wir uns auch bewusst für das Thema des diesjährigen Deutschlehrertags am 20. März entschieden. Wir wollen uns mit der Verhältnisbestimmung von Medienvielfalt und Deutschunterricht befassen und fragen, wie Medien den Deutschunterricht wirklich unterstützen können und welches Fachwissen Lehrer hierfür benötigen. Bereits seit längerem bewährte Medien wie Film oder Hörspiel spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber auch vergleichsweise "neue" Medien wie Smartboards, Tablets oder digitale Unterrichtsassistenten sind Gegenstand verschiedener Workshops.

Knopf: Guter Deutschunterricht orientiert sich zunächst an den Bildungsstandards, die vor einigen Jahren von der Kultusministerkonferenz verabschiedet wurden. Sie definieren, über welche Kompetenzen Schüler verfügen sollen. Guter Deutschunterricht hat die Aufgabe, diese Kompetenzen in den Bereichen Lesen, Schreiben, Rechtschreiben, Sprechen und Zuhören sowie Sprache und Sprachgebrauch untersuchend zu vermitteln. Darüber hinaus hängt guter Deutschunterricht von der Lehrperson ab. Wenn man als Lehrer beispielsweise selbst nicht gerne Texte verfasst, fällt es schwer, Kindern und Jugendlichen Freude am Schreiben zu vermitteln. Ähnliches gilt auch für den Sprachunterricht: Lehrer müssen über ein fundiertes sprachliches Wissen verfügen, um guten Sprachunterricht zu planen und durchzuführen.

www.uni-saarland.de/fak4/

fr41/fachdidaktik/dlt/

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