Heißer Ritt und flotte Füße

Nohfelden · Apachen und Comanchen, Trapper und Soldaten, Faustrecht, Goldrausch und Revolvermänner. All das gehörte einst zum Wilden Westen und ist bis heute als Bild der Zeit in den Köpfen der Menschen fest verankert. Wer dieses Bild auch mal real vor Augen haben wollte, der war am vergangenen Wochenende am Bostalsee genau richtig, denn dort wurde das zwölfte Indianer-Powwow mit zahlreichen Akteuren, Shows und einem Westernmarkt veranstaltet.

 Der Schmetterlingstanz der Frauen gehörte zum Programm des dreitägigen Indianer-Powwows.

Der Schmetterlingstanz der Frauen gehörte zum Programm des dreitägigen Indianer-Powwows.

Schon von Weitem hören die Besucher am Samstag die Rufe von Indianern, die über den Bostalsee schallen. Hauptsächlich stammen die Schreie an diesem Nachmittag aus Kinderkehlen. Grund dafür ist die Zaubershow von Martin Mathias. Als großer Häuptling mit orange-rotem Federschmuck nimmt er die kleinen Besucher des Powwow mit auf eine gefährliche Reise durch die Prärie. Dort begegnen sie nicht nur Wölfen und herbeigezauberten Nattern, sondern auch feindlichen Comanchen. "Habt ihr eine Idee, wie wir die wieder abhängen können?", fragt Mathias sein Publikum. Die Kinder sind kreativ: "Wir müssen unsere Spuren verwischen", weiß ein kleiner Indianer. "Rückwärts reiten", schlägt ein anderer vor. Man merkt sofort, die Kinder sind schon voll im Wilden Westen angekommen. Aber auch ihren Eltern und den übrigen Besuchern fällt der Zeitsprung nicht schwer, denn beim Powwow wird einiges geboten.

Links und rechts von der Showbühne hat ein Westernmarkt seine Stände aufgeschlagen. Hier gibt es alles rund um Cowboys und Indianer. Viele Händler haben Schmuck mitgebracht: Ringe mit Türkis, Ketten aus Tierzähnen und Ohrringe mit Federn. Auch Traumfänger sind im Angebot. Wer möchte, kann sich vor Ort gleich mit der passenden Kleidung für das Powwow ausstatten. Es gibt Federschmuck, Lederhemden und gewebte Westen. An einem umgebauten Schulbus werden originalgetreue Uniformen der Konföderierten-Armee sowie Shirts und Jacken mit Indianer-Motiven verkauft.

Direkt hinter dem Markt haben Akteure und Teilnehmer ein Military-Camp aufgeschlagen. Schon von Weitem erkennt man es an den zahlreichen Südstaaten-Flaggen, die über den Zelten gehisst wurden. Vor dem Eingang des Camps steht ein hünenhafter Konföderierten-General. In blauer Uniform empfängt er die Gäste und bittet Besucher, die etwas unsicher in das Lager linsen, doch einfach einzutreten. Beim Durchqueren fällt sofort eines auf: Im Military-Camp herrscht Zucht und Ordnung. Alles ist ordentlich und aufgeräumt, nirgends liegt etwas herum, was nicht in die Zeit des Wilden Westens hineingehören würde. Hier fällt es nicht schwer, sich ins Amerika des 19. Jahrhunderts zurückzuversetzen.

Gleich neben dem Military-Camp haben die Indianer ihr Lager aufgeschlagen. Zahlreiche Tipis locken hier die Besucher an. Manche sind schlicht weiß und werden lediglich von einem Tierschädel oder Traumfängern über den Eingängen geziert. Andere sind farbenfroh, werden von Mustern oder Jagdszenen mit Mensch und Tier geschmückt. Zwischen den Zelten leben Indianer unterschiedlicher Stämme in friedlichem Miteinander. Es wird gesungen, getanzt, gekocht und vor allem viel gelacht. Mit ihren bemalten Gesichtern, dem üppigen Federschmuck und der originalgetreuen Kleidung sind die Lagerbewohner Anziehungspunkt für die Besucher.

Wem das nicht genügt, für den gibt's viele Showeinlagen: Indianertänze, Reitershows mit den Plains Indians sowie Musik der Raza-Inka aus den Anden gehören genauso dazu wie Auftritte der Countrybands Lunchbox und Night Hawk.

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 Action zu Ross: Dafür sorgte die Gruppe Plains Indians bei ihren Reitershows. Fotos: B&K

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 Die kleine Mina aus Luxemburg wärmt sich im Lager nahe des Bostalsees die Füße am Feuer.

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 Achim Klemm mit Sohn Luan kamen zum Powwow.

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 Sioux Daniel, Irokesin Vera. Sie hat das Sagen.

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Auf einen Blick Verschiedene Indianerstämme leben friedlich Tipi an Tipi. Und nebenan im Military-Camp ist alles picobello. So kann der Wilde Westen sein - zumindest beim Indianer-Powwow am Wochenende am Bostalsee. red

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