Hasen, Fische und Verliebte

Erste Liebe, Geschwisterneid, Angst - eine bunte Themenpalette bietet auch in diesem Jahr wieder das Kinder- und Jugendtheaterfestivals "Spielstark". Dargereicht als Puppentheater und Menschentheater. Die 11. Auflage vom 2. bis 14. Oktober in Ottweiler bietet sowohl eine Uraufführung als auch eine Schlussaufführung

Erste Liebe, Geschwisterneid, Angst - eine bunte Themenpalette bietet auch in diesem Jahr wieder das Kinder- und Jugendtheaterfestivals "Spielstark". Dargereicht als Puppentheater und Menschentheater. Die 11. Auflage vom 2. bis 14. Oktober in Ottweiler bietet sowohl eine Uraufführung als auch eine Schlussaufführung. Daneben stehen wie schon bewährt Lesung, Workshops sowie das Projekt "Offene Bühne" auf dem Programm. Erstmals gibt es in diesem Jahr auch eine Matinee mit der Gitarrenschule Cogal und dem Vocalstudio Cottone.Das Festival wird veranstaltet von der Stadt Ottweiler und dem Überzwerg-Theater Saarbrücken. Die besten Kinder- und Jugendtheater aus Deutschland und dem benachbarten Frankreich sind zu Gast, wie die Veranstalter versprechen. In diesem Jahr sind das die Compagnie Les Voisins aus Frankreich, das GRIPS Theater Berlin, Pulk Fiction Bonn/Hildesheim, das TheaterGrueneSosse Frankfurt und die Überzwerge aus Saarbrücken.

"Ich habe den Eindruck, dass wir jedes Jahr die Qualität steigen können", stellte der Ottweiler Bürgermeister Hans-Heinrich Rödle bei der offiziellen Präsentation des Programms 2012 fest. Und erhielt bekräftigende Zustimmung von Bob Ziegenbalg und Christoph Dewes von den Überzwergen, Schauspieler, Regisseur und Künstlerischer Leiter der eine, Dramaturg und Öffentlichkeitsarbeiter der andere.

Schauen wir uns die sechs Stücke mit Blick ins Programmheft an: Es beginnt mit einer Uraufführung, eine Geschichte über Angst . Titel: "Buh!" (empfohlen ab 4). Oma Rosa verschenkt zum Geburtstag einen Kuschelhasen. Aber der ist ein Angsthase: "Und ich sage Euch, wenn man einen Angsthasen an seiner Seite hat, hat man überhaupt keine Zeit selbst Angst zu haben..." "Eva Noell und Paul Olbrich gehören zu den besten Puppenspielern Europas", macht Ziegenbalg neugierig auf die Produktion der Compagnie Les Voisins aus Frankreich. In deutscher Sprache. Spieldauer 50 Minuten.

Das Stück wird empfohlen für kleine Zuschauer ab vier. Große Zuschauer dürfen aber auch gerne kommen. Alterempfehlungen sollten schon ernst genommen werden, meint Ziegenbalg. Aber Eltern können doch mit den Kindern zusammen ein Stück anzuschauen: "Das ist immer ein Erlebnis für die Familie und hinterher kann man drüber reden." Und: "Kinder und Erwachsene lachen oft an unterschiedlichen Stellen. Da erinnern wir uns, wie wir als Kinder waren.""Faust. Ein Western" (empfohlen ab 16) will dem Goethe-Original zwar frech, aber nicht respektlos gegenüber treten. Faust glänzt hier als strahlender Reiter, Mephisto als finsterer Pistolero und Gretchen gibt eine selbstbewusste, junge Lady. "Faust als Western funktioniert", sagt Bob Ziegenbalg. Und rät: "Bei Parodie hilft, wenn man das Original kennt." Die drei Aufführungen in Ottweiler sind übrigens die letzte Gelegenheit, diese Produktion zu sehen ("Dernière"). Produktion Überzwerg Saarbrücken. Spieldauer 120 Minuten inklusive Pause.

Die Geschichte einer - vergangenen - ersten Liebe erzählt das Stück "So lonely" (empfohlen ab 15). "Das Bühnenbild wächst", verrät Christoph Dewes. "Die Liebe auch." Ein 16-jähriger sitzt vor Erinnerungsstücken an seine unglückliche Liebe zu dem rothaarigen Mädchen Ann-Kathrin. War alles nur ein Missverständnis? Wann hat er was überhört? Was hat er falsch gedeutet? Eins nach dem anderen zerstört er all die Symbole, die ihn mit ihr verbinden: eine Busfahrkarte, ein Buch, ein Bettlaken... Produktion GRIPS Theater Berlin. Spieldauer 90 Minuten ohne Pause.

Nachrichten. Woher kommen sie und wie werden sie gemacht? Darum geht es unter Einsatz von Beamer und Bluebox bei der Präsentation "Der Rest der Welt" (empfohlen ab 10). "Kurz, unterhaltsam, lehrreich", so Ziegenbalg. Besser gehe Medienaufklärung kaum. Nachrichten sind wichtig und sagen, was wichtig ist. Sie sind überall und immer da. Von wem? Und warum überhaupt? Was wäre, wenn die Nachrichten zum Lachen wären? Oder wenn sie von uns berichten? Was wäre, wenn alles erfunden ist? Karo, Hannah und Sebastian haben nachgefragt und selbst gemacht. Mit Beamer, Live-Kamera und Soundmaschine nehmen sie die Zuschauer mit auf eine Suche nach großen Ereignissen, ehrlichen Bildern und der eigenen Meinung. Produktion Pulk Fiktion Bonn/Hildesheim. Spieldauer 60 Minuten.

Geschwisterneid ist das Thema bei "Die zweite Prinzessin" (empfohlen ab 6). Wie der Titel schon vermuten lässt: Es waren einmal zwei Prinzessinnen (Schwestern), die erste und die zweite. Die erste Prinzessin findet es prima, die Erste zu sein, aber der zweiten gefällt es überhaupt nicht, die Zweite zu sein. Das muss sich ändern, sagt sie zu sich und ist in der Wahl der Mittel nicht gerade zimperlich: Man könnte sie dem Wolf zum Fraße vorwerfen, sie mit einem dümmlichen Bären verheiraten oder sie in eine Schrumpfzaubersuppe werfen, damit die große Schwester sich in eine klitzekleine erwandelt... Produktion Überzwerg Saarbrücken. Spieldauer 45 Minuten.

Ebenfalls fantasievoll kommt das Stück "Himmel und Meer" daher (empfohlen ab 6). Ein fantastischer Ort wird bestimmt von einem Zettel, einem Datum und einer Uhrzeit. Zwei geheimnisvolle Reisende machen sich bereit zum Aufbruch. Es geht um einen verschwundenen Pullover, eine Bergziege und Clownfische. Produktion TheaterGrüneSosse Frankfurt in Kooperation mit dem Theater Die Stromer Darmstadt. Spieldauer 50 Minuten. "Alters-

Empfehlungen sollte man ernst nehmen."

Bob Ziegenbalg

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