Gut geölt den Wind einfangen

Tholey · Was lang währt, wird endlich gut. Dieser Spruch kann bald auf das kleine Windrad an der Afrikakapelle am Schaumberg zutreffen. Denn in den nächsten Wochen wird es repariert. Dann soll es wieder laufen wie geschmiert. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

 Diese Archivaufnahme zeigt das Windrad an der Afrikakapelle am Schaumberg im Jahr 2000. Damals lief es wie geschmiert. Foto: atb

Diese Archivaufnahme zeigt das Windrad an der Afrikakapelle am Schaumberg im Jahr 2000. Damals lief es wie geschmiert. Foto: atb

Foto: atb

Seit August 2012 dreht es sich nicht mehr, das Windrad auf dem Schaumberg. Da kann der Wind so kräftig wehen, wie er will. Ein Schaden am Getriebe legte das Rad still, das 1995 aufgestellt wurde und zu den ältesten im Land gehört.

Und dieser Schaden wird jetzt behoben. "Der Auftrag zur Reparatur des Getriebes ist erteilt", sagte auf SZ-Anfrage Eric Hülsberg, Pressesprecher der Gemeinde Tholey.

Vorausgegangen war eine endoskopische Untersuchung des Getriebes. Dabei hatten die Experten einer Fachfirma festgestellt, dass das Getriebe eigentlich funktionstüchtig ist, wenn es denn wieder gut geschmiert wäre. Also füllten die Arbeiter ein spezielles Öl nach. "Der Probelauf war erfolgreich, das Rad hat wieder funktioniert", so Hülsberg. Allerdings lief das Öl weg, das Getriebegehäuse ist undicht. Und wird nun repariert. 12 000 Euro investiert der Eigenbetrieb Kommunale Dienste Tholey in die Sanierung. Schon bald soll sich das Rad wieder wie geschmiert drehen.

Und dann auch wieder Strom erzeugen. Was die im Herbst 1995 aufgestellte Anlage auch viele Jahre lang getan hat. Sie ist für 270 Kilowatt ausgelegt, ein Bruchteil von dem, was die heutigen Drei-Megawatt-Anlagen erzeugen. Das Windrad hat auch nur eine Nabenhöhe von 50 Metern und ein Rotordurchmesser von 32 Metern.

In dieser geringen Größe liegt nach Ansicht der Gemeinde auch der Grund, dass sich die Reparatur so lange hingezogen hat. Man habe Anfragen bei zahlreichen Firmen gestellt, sich aber immer wieder Absagen geholt, sagte Bürgermeister Hermann Josef Schmidt noch in einer Pressemitteilung im Januar. Für die Unternehmen sei es viel lukrativer, ihre Kapazitäten in den Bau der modernen Großanlagen zu stecken. Allerdings konnte die Gemeinde das Rad an der Afrikakapelle nicht abreißen und durch ein neues, kleines ersetzen. Das verhinderten neue Lärmschutzrichtlinien.

Gekostet hat das Windrad übrigens damals 800 000 Mark. Es lieferte jährlich etwa so viel Strom wie 100 Haushalte verbrauchen.

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