Gut für Eltern und Kinder

Neunkirchen. Mehr Zeit mit dem Kind verbringen, länger zu Hause bleiben, für den Nachwuchs da sein. Die Pläne des EU-Parlaments, die Mindestdauer des Mutterschutzes bei vollem Lohnausgleich von 14 auf 20 Wochen zu erhöhen und dazu noch einen voll bezahlten zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub zu gewähren, hören sich vor allem für viele Frauen verlockend an

Neunkirchen. Mehr Zeit mit dem Kind verbringen, länger zu Hause bleiben, für den Nachwuchs da sein. Die Pläne des EU-Parlaments, die Mindestdauer des Mutterschutzes bei vollem Lohnausgleich von 14 auf 20 Wochen zu erhöhen und dazu noch einen voll bezahlten zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub zu gewähren, hören sich vor allem für viele Frauen verlockend an. Doch birgt diese Verlängerung nicht auch Nachteile für berufstätige Mütter oder vor allem für solche, die es werden wollen? Eine Aufstockung der Mindestdauer könnte durchaus für das weibliche Geschlecht zur Einstellungserschwernis werden. Auch wenn der Beschluss noch nicht endgültig ist und eine Einigung frühestens 2011 erfolgen wird, so befürchten viele Unternehmen bereits eine Kostenexplosion. Da Deutschland neben dem Mutterschutz auch eine Elternzeit eingeführt hat, besteht die Möglichkeit der Kombinierung. Das heißt, dass deutsche Mütter den 14-wöchigen Mutterschutz mit Elternzeit aufstocken könnten. Das EU-Parlament fordert für die angerechnete Elternzeit, statt den bisherigen 67 Prozent Lohnausgleich, 75 Prozent des letzten Lohnes.Die SZ hat sich in der Kindertagesstätte Regenbogen in Neunkirchen einmal umgehört, was die Mütter und Väter von den Plänen des EU-Parlaments halten.Ramona Trampert hat einen dreijährigen Sohn. Sie selbst hat 13 Monate Elternzeit in Anspruch genommen und arbeitet jetzt wieder: "Ich finde die Verlängerung gut. Für Mutter und Kind wäre das durchaus positiv. Aber natürlich ist es als Mutter immer schwierig, Arbeit zu finden."Anderer Meinung ist da Melanie Kahl aus Neunkirchen, Mutter des dreijährigen Sinan: "Ich bin selbstständig und habe keinen Mutterschutz gemacht. Ich denke, dass eine Verlängerung des Mutterschutzes heutzutage durchaus eine Einstellungserschwernis darstellen könnte."Und auch Mahmut Uzunoglan empfindet die Pläne des EU-Parlaments als positiv. Er und seine Frau haben vier Kinder. Der Jüngste, Kadir, ist fünf Jahre alt. "Kinder und Eltern könnten länger zusammen sein. Ich finde es nicht gut, wenn Kinder schon so früh in der Kindertagesstätte abgegeben werden. Unsere Kinder sind erst mit drei Jahren gegangen", so der Vater.Mülkiye Sahan bringt ihre fünfjährige Tochter Rada gerade in die Kindertagesstätte. Mit ihrem zweiten Kind ist sie in der 32.Woche schwanger. In zwei Wochen wird sie in Mutterschutz gehen: "Dann kann ich mich auf mich und das Baby konzentrieren. Wie lange ich Elternzeit nehmen werde oder ob ich danach ganz zu Hause bleibe, weiß ich noch nicht. Mein Mann ist berufstätig, daher könnten wir uns das leisten."Wolfgang Schmitt hat zwei Töchter, bewertet eine Verlängerung des Mutterschutzes als positiv: "Der Mutterschutz war einfach zu kurz. Wir wollen mit den Kindern auch Zeit gemeinsam verbringen. Morgens die Kinder in die Kita bringen und abends ins Bett legen, ist keine Erfüllung." Dennoch bringe ihm als Selbstständiger die zwei Wochen bezahlter Vaterschaftsurlaub nichts.

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