Gesundes steht auf der Speisekarte

Heusweiler · Anders als ihre Vorfahren, kasteien sich die meisten Menschen beim Fasten nicht mehr. Die Ursprünge des Fastens geraten zunehmend aus dem Bewusstsein, wiewohl etliche immer noch etwas Verzicht üben.

Mit dem Aschermittwoch hat die Fastenzeit begonnen. Laut biblischer Überlieferung verbrachte Jesus vierzig Tage und vierzig Nächte fastend und betend in der Wüste. Um diesem Opfer zu gedenken, fasten Menschen auch heute noch. Der eine schränkt sich bei Pralinen ein, ein anderer fährt weniger Auto. Wir haben uns im Köllertal umgehört, ob und wie die Menschen fasten.

Die Floristin Henrike Krauß aus Heusweiler sieht die Fastenzeit als schöne Gelegenheit, um Verzicht zu üben. In diesem Jahr hat sie sich jedoch nichts vorgenommen. "Fasten an sich finde ich gut, jedoch nicht in Bezug auf die Ernährung, dafür esse ich zu gerne", erzählt die 30-Jährige lachend und fügt hinzu: "Wenn ich faste, versuche ich eher auf Alkohol zu verzichten oder zum Beispiel weniger einkaufen zu gehen und somit Geld zu sparen." Ähnlich sieht das Katrin Karrenbauer: "Meine Familie und ich versuchen in dieser Zeit zwar weniger Süßes zu essen, so streng sehen wir das jedoch nicht." Der Verzicht auf Fernsehen falle der Familie nicht schwer, da sowieso nur sehr selten fern geschaut werde, sagt die Heusweilerin. "Ich finde Fasten generell gut, kann es aber mit meinen Kindern nicht so gut umsetzen. Wenn die Kinder einmal größer sind und der Zeitpunkt passt, würde ich es auf jeden Fall versuchen", sagt die 43-jährige Erzieherin. Ganz anderer Meinung ist der 48-jährige Volker Merkel: "Gefastet habe ich noch nie und eigentlich auch noch nie darüber nachgedacht", erzählt der Bergmann. Seiner Meinung nach verliert nicht nur das religiöse Fasten immer mehr an Bedeutung: "Ich finde, der Glaube an sich nimmt ab, vor allem weil sich die Kirche durch ihre Fehltritte immer mehr ins Abseits stellt. Mir persönlich ist Religion auch nicht mehr so wichtig." Elisabeth Endres, ebenfalls aus Heusweiler, würde gerne fasten und erklärt uns, warum: "Früher war ich berufstätig, da blieb wenig Zeit zum Fasten. Jetzt hätte ich zwar die Zeit, kann aber leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr auf Nahrung verzichten." Trotzdem ernährt sich die Rentnerin gesund: "Vielen würde fasten gut tun, es ist ja auch gesund. Aber warum man jetzt genau in diesen vierzig Tagen vor Ostern fastet, weiß ich nicht genau", erklärt die 66-Jährige. Laura Kurz fastet im Prinzip das ganze Jahr: "Ich achte eigentlich immer darauf, dass ich mich gesund und bewusst ernähre, aber nicht aus religiösen Gründen. Ich mache das für mich und meine Gesundheit. Seit einem Jahr ernähre ich mich vegetarisch." Warum die Zeit vor Ostern zum Fasten genutzt wird, weiß die 20-Jährige nicht.

Auch Rosa Tassone ernährt sich gesund und bewusst. Die Rentnerin kann zwar ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen nicht komplett auf Essen verzichten, sie achtet aber darauf, nicht zu viel Süßes zu essen. "Ich esse allgemein eher wenig, aber die Kalorien, die ich zu mir nehme, die brauche ich", erklärt uns die 74-Jährige. In der Fastenzeit verzichte sie lieber auf andere Dinge, zum Beispiel aufs Fernsehen. "Ich löse dann lieber Kreuzworträtsel oder lese ein Buch. Das ist für mich Fasten."

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