Gedrucktes Wort gegen Sonne pur

Homburg · Die vierte saarländische Buchmesse „HomBuch“ im Homburger Kulturzentrum Saalbau erreichte nicht die erhoffte Besucherzahl 2000, glänzte aber durch attraktive Gäste. So kam etwa US-Thrillerautor Dan Wells zur Lesung.

 Staatssekretärin Gaby Schäfer (links) und HomBuch-Macher Ulrich Burger (rechts) freuten sich am Samstag im Homburger Kulturzentrum Saalbau mit den neuen HomBuch-Preisträgern Kristina Scherer, Frank Siegwarth, Ann-Kathrin Karschnick, Luci van Org und Elke Schwab (von links). Fotos: Thorsten Wolf

Staatssekretärin Gaby Schäfer (links) und HomBuch-Macher Ulrich Burger (rechts) freuten sich am Samstag im Homburger Kulturzentrum Saalbau mit den neuen HomBuch-Preisträgern Kristina Scherer, Frank Siegwarth, Ann-Kathrin Karschnick, Luci van Org und Elke Schwab (von links). Fotos: Thorsten Wolf

 Comedian Bernhard Hoëcker musste seine Zuhörer natürlich nicht an zehn Fingern abzählen, seine Lesung im Rahmen der Homburger Buchmesse gestern war bestens besucht.

Comedian Bernhard Hoëcker musste seine Zuhörer natürlich nicht an zehn Fingern abzählen, seine Lesung im Rahmen der Homburger Buchmesse gestern war bestens besucht.

Er ist ein echter Idealist - einer von der Sorte, die es im Notfall sogar mit dem Wetter aufnehmen. Und am vergangenen Wochenende hatte Ulrich Burger, Verleger und Macher der saarländischen Buchmesse "HomBuch", gerade im Wetter über zwei Tage einen wirklich harten Gegner: Sonne satt, Schwenker-Zeit, Luft und Laune für Radfahren und Wandern. Eben echte "Draußen-sein-Zeit". Burgers Gegenentwurf im Homburger Saalbau: Bücher aller Couleur, mit dem US-Thrillerautor Dan Wells oder auch dem Comedian Bernhard Hoëcker echte Stars auf der Lesebühne und drumherum den Charme einer ungezwungenen, vielfältigen und einladenden Buchmesse, gestaltet mit viel Schweiß und Herzblut.

Am Ende dürfte der Kampf zwischen dem Buchmessen-Macher Burger und dem Wettergott unentschieden ausgegangen sein. Es kamen genug Gäste, um das Ergebnis von rund 1100 des vergangenen Jahres einzustellen, die anvisierten 2000 Besucher waren bei dem fantastischen Wetter des Wochenendes aber wohl nicht erreichbar.

Wer angesichts von Frühling pur den Saalbau mied, der verpasste eine erneut weiter gereifte Messe. Die begann schon am Samstagmittag mit dem ersten Glanzlicht, der Verleihung des "HomBuch"-Preises. Der ging in diesem Jahr in der Kategorie "Krimi" erneut an Elke Schwab. Im Bereich "Fantasy" konnte sich Ann-Kathrin Karschnick die Auszeichnung sichern, bei "Kinder- & Jugendbuch" gelang dies dem Team Kristina Scherer und Frank Siegwarth. In der Kategorie "Belletristik" gewann Luci van Org - vielen noch bekannt als Frontfrau von Lucilectric. "Ich habe meine Autorentätigkeit eigentlich einem Journalisten zu verdanken. Der brachte mich auf die Idee, in einer Berliner Tageszeitung eine regelmäßige Kolumne zu schreiben. Daraus entstanden dann Drehbücher und Kurzgeschichten", erzählte van Org, die 1994 mit dem Song "Mädchen" die Charts gestürmt hatte. "Und wenn man Texte schreibt - und das mache ich, seit ich zwölf bin - dann ist der Weg zu sich nicht-reimenden Wortgebilden nicht mehr so lang."

Unter den Protagonisten der "HomBuch" fanden sich aber nicht gestandene Profis wie Luci van Org, die schon an ihrer zweiten oder auch dritten erfolgreichen Karriere arbeiten, sondern auch literarischer Nachwuchs wie Janika Hoffmann. Die 18-jährige aus Schleswig-Holstein hatte wohl einer der längsten Anfahrtswege nach Homburg - und mit ihrem Fantasy-Roman "Drachenkralle" als erstem Teil einer Trilogie auch schönes "Gepäck" mit dabei. Gefragt, wie viel Mut man brauche, um sich mit einem eigenen Werk der mitunter rauen Welt der Verleger zu stellen, gestand Janika Hoffmann ein: "Ich hatte mir natürlich schon überlegt, an Verlage heranzutreten, hab dann aber tatsächlich den Mut noch nicht aufgebracht." Doch die Teilnahme an einem Kurzgeschichten-Wettbewerb kam der jungen Autorin zu Hilfe: Ein Agent wurde auf Janika Hoffmann aufmerksam und brachte sie mit einem Verlag zusammen, "daraufhin ist der Vertrag für die komplette Trilogie entstanden".

Und genau solche Geschichten waren es dann auch, die die "HomBuch" auch bei unverschämt gutem Frühlingswetter für einen Besuch lohnenswert machten.

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