Flughafen spart bei der Feuerwehr

Saarbrücken · Bisher gab es am Flughafen in Saarbrücken-Ensheim mehr teure Feuerwehr-Löschfahrzeuge als nötig. Jetzt wird die Flotte verkleinert. Das sei angesichts der Geschäftslage in Ensheim „angemessen“, heißt es.

 Am Flughafen Saarbrücken gibt es künftig nur noch drei statt bislang vier Löschfahrzeuge. Foto: b&b

Am Flughafen Saarbrücken gibt es künftig nur noch drei statt bislang vier Löschfahrzeuge. Foto: b&b

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Der Flughafen Saarbrücken hat beim Bundeswirtschaftsministerium beantragt, eine Brandschutzklasse heruntergestuft zu werden. Er kann damit Geld sparen und ein Flugfeld-Löschfahrzeug verkaufen. Der Flughafen bestätigte dies auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung. "Der Flughafen Saarbrücken ist und bleibt ein internationaler Verkehrsflughafen. Er war bislang in Kategorie 8 eingestuft, daher mussten vier Löschzüge vorgehalten werden", sagt Flughafensprecher Ludwin Vogel.

Die Einordnung in eine von zehn Brandschutzklassen sei abhängig vom größten Flugzeugtyp an dem Airport. In der Vergangenheit seien noch Maschinen der Brandschutzkategorie 8, beispielsweise die Boeing 757-300, in Saarbrücken gestartet und gelandet. Dieser Flugzeugtyp hat große Treibstofftanks, was die Flughafenfeuerwehr im Ernstfall vor besondere Herausforderungen stellt. Mittlerweile gilt die Kategorie sieben. Denn: Die größte Maschine, die derzeit in Saarbrücken landet, ist die Boeing 737-800 - und für die reicht nach Vogels Angaben die Kategorie 7. Daher habe man Ende 2013 bei der Bundesregierung den Antrag auf Herabstufung der Brandschutzklasse gestellt und einen positiven Bescheid erhalten. Jetzt brauche der Flughafen nur noch drei der riesigen Löschfahrzeuge, die zwischen 1994 und 2005 für 2,8 Millionen Euro beschafft wurden.

Vogel versichert, dass die Herabstufung keine Auswirkungen auf die Personalstärke der Feuerwehr haben werde. Die Flughafenfeuerwehr werde aus dem Bodenpersonal gebildet und habe jederzeit eine Mindeststärke von neun Mitarbeitern. Das werde so bleiben. Der Flughafen biete auch nicht weniger Sicherheit, da er die vorgegebene Norm noch immer übererfülle.

Der Flughafen muss in den kommenden Jahren kräftig sparen. Zum einen sind nach einer neuen EU-Vorgabe ab dem Jahr 2024 keine staatlichen Beihilfen für den Airport mehr zulässig. Zum anderen will die Landesregierung die Subventionen für den Flughafen drastisch senken, um die Vorgaben der Schuldenbremse einzuhalten. Für das Jahr 2020 wird eine schwarze Null angestrebt. 2014 wird der Flughafen voraussichtlich noch 7,3 Millionen Euro Verlust machen.

Warum man vor dem Wechsel der Geschäftsführung 2013 eine überdimensionierte Feuerwehr unterhalten hat, kann Vogel nicht beantworten: "Wir haben nach der Übernahme alles überprüft und hier eingegriffen", schildert er. Durch den Abstufungsantrag sei angemessen auf den veränderten Flottenmix am Flughafen reagiert worden. Die neue Geschäftsführung habe keine Anhaltspunkte für Steuerverschwendung in der Vergangenheit: "Es liegt kein strafbares Handeln oder Unterlassen auf Kosten des saarländischen Steuerzahlers vor", sagt Vogel. Das Löschfahrzeug stehe zum Verkauf an Interessenten - für 150 000 Euro. Bislang hat jedoch noch kein Interessent den erhofften Preis geboten.

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