Jugendtheater „Es ist Zeit für die Wirklichkeit“

Sötern · Das Ensemble des Jugendtheaters Sötern begeisterte mit der Premiere des neuen Rüdiger-Stücks zum Thema Drogen.

 Die Akteure: Die Jugendgruppe des Theatervereins Sötern konnte auf der Bühne bei der Premiere des neuen Rüdiger-Stücks voll überzeugen.

Die Akteure: Die Jugendgruppe des Theatervereins Sötern konnte auf der Bühne bei der Premiere des neuen Rüdiger-Stücks voll überzeugen.

Foto: Christian Barth

Präventives Theater mit Tiefgang, aber auch jede Menge Lacher boten die beiden Vorstellungen der Jugendgruppe des Theatervereins Sötern. Mit dem Stück „Das Mädchen, das niemand kennt“ zeigten die jungen Schauspieler auf der Bühne eindrucksvoll, wie für Jugendliche ohne familiären Halt schnell eine Spirale aus Alkohol, Drogen und falschen Freunden zum bösen Spiel werden kann, aus dem ein Ausstieg nur schwer möglich ist.

Das Theaterstück erzählt die Geschichte des 16-jährigen Nick, den die Trennung seiner Eltern in eine tiefe Krise stürzt. Kann er seine Sorgen anfangs im Jugendclub mit Alkohol scheinbar erträglicher machen, so eröffnet genau dieser Umstand den Weg zu Drogen, die ihn immer weiter aus der realen Welt entrücken und endgültig aus der Bahn werfen. Nick fühlt sich nach und nach nur noch in Scheinwelten wohl und hält es ohne Joints und Zauberpillen nicht mehr aus. Dabei erlebt er nicht nur schöne Märchenwelten, sondern auch geistige Horrortrips mit seinen Eltern und Freunden als Zombies, die ihm der Drogenkonsum beschert. Schließlich fällt es ihm schwer, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden.

Genau in dieser Situation lernt er ein Mädchen kennen, das sein Herz erobert. Doch getäuscht von seiner wirren Wahrnehmung hinterfragt er in klaren Momenten, ob es das Mädchen überhaupt gibt. Schließlich gelingt es seinen Freunden, das Mädchen ausfindig zu machen. Gemeinsam mit Nicks Eltern schaffen sie es, ihn in eine Therapie zu bringen und ihm so noch rechtzeitig vor dem totalen Absturz einen Ausstieg aus der bizarren und gefährlichen Welt der Drogen zu ermöglichen. „Es ist Zeit für die Wirklichkeit“, sagt Nick am Ende selbstkritisch, während er das Mädchen, sein Mädchen, real in den Arm nimmt und der Vorgang sich schließt.

Der Autor des Theaterstücks, Jan Rüdiger, ist ein langjähriger Freund des Theatervereins Sötern und ließ es sich daher auch diesmal nicht nehmen, die Premiere seines Werks, das erst druckfrisch in einem Theaterverlag erhältlich ist und daher noch nie aufgeführt wurde, persönlich in Sötern mitzuerleben. Bereits im vergangenen Jahr hat er das Stück für den Söterner Theaterverein geschrieben und diesem exklusiv vor einer Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Jan Rüdiger reiste extra aus Wuppertal an und war von der Leistung der Söterner Jugendtheatergruppe begeistert. „Die Jungs und Mädels haben das Thema hervorragend auf der Bühne umgesetzt und eine sehr leidenschaftliche schauspielerische Leistung abgeliefert“, freute sich Rüdiger.

Auch Spielleiterin Pina Eifler feierte Premiere, war sie doch das erste Mal für die Aufführung verantwortlich. Sie studierte das Stück mit den Jugendlichen in rund fünf Monaten ein. „Als ich vergangenen Sommer zugesagt hatte, die Spielleitung zu übernehmen, war ich mir sicher, dass es gut wird. Aber was wir nun präsentiert haben, war einfach phänomenal“, resümierte sie mit merklichem Stolz.

 Szene aus der Zombie-Traumwelt. Nick (auf dem Stuhl links) sieht seinen Vater mit einer Axt auf sich zukommen.

Szene aus der Zombie-Traumwelt. Nick (auf dem Stuhl links) sieht seinen Vater mit einer Axt auf sich zukommen.

Foto: bat

Für die Schauspieler war die Premierenvorstellung auch nicht die letzte Aufführung. Um das Thema weiter der passenden Zielgruppe näher zu bringen, sind in den kommenden Monaten noch Aufführungen an Schulen geplant.

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