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Püttlingen · Nach einer Expertenrunde vor Ort am Köllerbach zeigt sich die Arbeitsgemeinschaft Artenschutz optimistisch: Mit dem entsprechenden Nistplatz-Angebot werden sich dort Weißstörche ansiedeln.

 Einen oder zwei Storchenhorste, wie hier im Écomusée d'Alsace im Elsass, könnte es bald auch in der Püttlinger Köllerbach-Aue geben. Die Vorbereitungen laufen. Foto: mr

Einen oder zwei Storchenhorste, wie hier im Écomusée d'Alsace im Elsass, könnte es bald auch in der Püttlinger Köllerbach-Aue geben. Die Vorbereitungen laufen. Foto: mr

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 Treffen der Storchenexperten in der Köllertal-Aue: Wo bereits die Wasserbüffel weiden, sollen auch Störche angesiedelt werden. Die hier gezeigte Metallkonstruktion wird auf einem hohen Mast befestigt und bietet einem Storchen-Paar Gelegenheit, einen Horst zu errichten. Foto: Jenal

Treffen der Storchenexperten in der Köllertal-Aue: Wo bereits die Wasserbüffel weiden, sollen auch Störche angesiedelt werden. Die hier gezeigte Metallkonstruktion wird auf einem hohen Mast befestigt und bietet einem Storchen-Paar Gelegenheit, einen Horst zu errichten. Foto: Jenal

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"Als ich vor 20 Jahren in Theisbergstegen die erste Nisthilfe für Weißstörche aufgebaut habe, bin ich ausgelacht worden. Heute haben wir sechs Brutpaare im Dorf und 165 Brutpaare in Rheinhessen-Pfalz", berichtete Manfred Conrad von der NABU-AG Weißstorchschutz bei einem Besuch am Köllerbach in Püttlingen. Eine jährlich wachsende Zahl von Weißstorch-Brutpaaren lässt sich sogar bundesweit feststellen: "Wir haben mittlerweile wieder einen Weißstorchbestand erreicht, wie er zuletzt in den 1950er Jahren zu verzeichnen war: Es gibt bundesweit wieder 5500 Brutpaare. Der dokumentierte Höchststand war 1934 mit rund 9000 Brutpaaren erreicht", sagte der Neunkircher Zoodirektor Norbert Fritsch, ebenfalls zu Gast bei der Arbeitsgemeinschaft "Artenschutz im Köllertal".

Beide Storchenexperten sahen dabei gute Möglichkeiten, Weißstörche in der Köllertal-Aue zwischen Püttlingen und Köllerbach anzusiedeln, wobei auch die bereits heimischen Büffel einen positiven Effekt haben: "Durch die ganzjährige Beweidung mit Wasserbüffeln wird sich das Nahrungsangebot ständig verbessern. Sowohl der Dung der Pflanzenfresser als auch die Trittsiegel im Boden bieten vielen Insekten neue Lebensmöglichkeiten, so dass sich langfristig neue Nahrungsketten aufbauen können." Davon wird dann auch der Weißstorch profitieren, der zur Aufzucht von Jungen vorwiegend Regenwürmer und Heuschrecken benötigt.

Den Köllertaler Artenschützern wurde von den Experten empfohlen, zwei Nisthilfen aufzustellen, wobei die Entfernung mindestens 100 Meter betragen sollte. "Das erste Storchenpaar wird wahrscheinlich zunächst die ganze Aue besetzen und weitere Storchenpaare attackieren und vertreiben. Erst wenn sich herausstellt, dass ein ausreichendes Nahrungsangebot vorhanden ist, werden in den Folgejahren weitere Artgenossen geduldet. Langfristig brüten Störche dann gerne in größeren Gruppen", kündigte Manfred Conrad an. Norbert Fritsch ergänzte, dass es bereits immer mehr Störche in der weiteren Umgebung gibt, die Nistmöglichkeiten suchen: "Wir hatten 2013 erste Ansiedlungen in Reinheim, Wiebelskirchen und Luxemburg, das sind für Störche keine Entfernungen."

Franz-Josef Nickels, Vorsitzender der AG "Artenschutz im Köllertal", freute sich zusammen mit Mitgliedern der Natur- und Vogelschutzvereine in Püttlingen und Köllerbach über diese Prognosen: "Wir haben schon zwei Nisthalterungen zusammengeschweißt, die Bretter und der Weidenkorb als äußere Begrenzung sind bereits in Vorbereitung, so dass wir in Kürze die Plattformen auf zwei Pfosten befestigen und dann mit Hilfe von Energis aufstellen können."

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