Eine für den Bergbau bahnbrechende Erfindung

Bexbach · In Zusammenarbeit mit dem Bergbaumuseum im tschechischen Pribram wurde eine interessante Ausstellung zum Thema Drahtseil konzipiert und gezeigt. Sie ist bis 28. Mai im Bergbaumuseum in Bexbach zu sehen.

 Eckehardt Keller, Vorstandsvorsitzender des Saarländischen Bergbaumuseums Bexbach (links), und der Kurator des Bergbaumuseums Pribram, Uwe Haag, eröffneten die Ausstellung. Foto: Bernhard Reichhart

Eckehardt Keller, Vorstandsvorsitzender des Saarländischen Bergbaumuseums Bexbach (links), und der Kurator des Bergbaumuseums Pribram, Uwe Haag, eröffneten die Ausstellung. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Das 1834 von Oberbergrat Julius Albert in Clausthal erfundene Drahtseil hat die Fördertechnik im Bergbau revolutioniert. Zur Geschichte des Drahtseils ist derzeit im Erdgeschoss des Saarländischen Bergbaumuseums in Bexbach eine interessante Sonderausstellung zu sehen, die in Zusammenarbeit mit dem Bergbaumuseum Pribram entstanden ist. "Das Drahtseil ist zu einer der hervorragendsten Errungenschaften der Technik zu zählen", erklärte Eckehardt Keller, Vorstandsvorsitzender des Saarländischen Bergbaumuseums Bexbach, in seiner Begrüßung. Seien die im Bergbau zuvor benutzten Hanfseile und Ketten früher häufig gerissen, so sei die Entwicklung des Drahtseils "eine bahnbrechende Erfindung, die parallel dazu auch die Fördertechnik revolutioniert hat", so Keller. Mit den Drahtseilen hätten die Bergleute in Tiefen von Hunderten von Metern gehen und nach oben ziehen können. "Drahtseile werden heute in vielen Bereichen gebraucht, sie sind so gut wie unsterblich", meinte Uwe Haag, Kurator des Bergbaumuseums Pribram, der in die 2012 von ihm konzipierte Ausstellung einführte, mit Blick auf die starke Nachfrage nach Stahl.

Die Erfindung des Drahtseils durch Wilhelm August Julius Albert in Clausthal sei eine der bedeutendsten Erfindungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Gebiet des Bergbaus gewesen, so Haag. Sie habe sich schnell verbreitet, da Albert sie uneigennützig seinen Kollegen in Böhmen im Birkenberger Erzrevier sowie in aller Welt zur Verfügung gestellt habe. Durch die völlig neue Technologie zur Herstellung von Drahtseilen habe sich eine bedeutend höhere Nutzungsdauer und eine bedeutende Kosteneinsparung ergeben. Die bis dahin im Oberharzer Bergbau verwendeten Ketten seien durch Belastungen des Auf- und Abrollens beschädigt worden, seien immer wieder gebrochen - mit teilweise verheerenden Folgen. Um das totale Versagen der gesamten Ketten beim Brechen nur eines einzelnen Gliedes zu verhindern, habe Albert Versuche mit einem Drahtseil gestartet, berichtete Uwe Haag. Das Drahtseil, ein Gleichschlagseil, auch Albertseil genannt, bestehe aus zwölf Drähten. Dabei bildeten immer vier Drähte aus Schmiedeeisen eine Litze und drei Litzen ergäben ein Seil. Anfangs seien die Drahtseile von Hand - ohne Maschinen - hergestellt worden, so Haag.

Die Drähte beziehungsweise Litzen seien in einem Schraubstock eingespannt und mittels eines Drehschlüssels mit vier beziehungsweise drei Öffnungen verstellt worden. Holzbrettchen hätten als Abstandshalter gedient, um die Drähte beziehungsweise Litzen ordentlich zu führen. Auf diese Art und Weise sei ein Gleichschlagseil, auch Alterseil genannt, entstanden. Im Rahmen der Ausstellung im Erdgeschoss des Bergbaumuseums Bexbach haben interessierte Besucher die Gelegenheit, sich anhand der Schautafeln über die Entwicklung des Drahtseils und seine Verwendung zu informieren.

Die Ausstellung ist eine Sonderausstellung des Bergbaumuseums Pribram (Tschechische Republik) in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Bergbaumuseum. Konzipiert wurde sie von Uwe Haag, Kurator des Museums Pribram. Sie ist bis zum 28. Mai geöffnet und kann von montags bis freitags, 9 bis 17 Uhr, sowie samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden.

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