Nationalpark Ein Waldarbeiter auf vier Hufen

Nonnweiler · Ein Pferd kann einen Beitrag zur modernen Holzernte leisten. Das zeigt sein Einsatz im Nationalpark, wo es schonend Holz rückt.

 Im Nationalpark kommt bei der Holzernte ein so genanntes Rückepferd zum Einsatz.

Im Nationalpark kommt bei der Holzernte ein so genanntes Rückepferd zum Einsatz.

Foto: Konrad Funk

Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald kann man in diesen Tagen das Schnauben eines Pferdes und das Klirren seines Geschirres hören. Stück für Stück zieht ein Pfalz-Ardenner, der nach Angaben des Nationalparkamtes rund 800 Kilo auf die Waage bringt, die kurzen Buchenstämme durch den Wald an die Rückegasse, wo sie später ein Forstschlepper mit Ladekorb und Kran aufladen und zum nächsten Weg fahren wird. Am Zügel wird Mannheimer, so der Name des Arbeitstieres, von Lothar Walter aus Ellweiler geführt. „Am ersten Tag mussten wir die Kommandos nochmal auffrischen, aber jetzt geht er wieder wie gewohnt“, berichtet Walter. Pferd und Pferdeführer seien schnell wieder in der Routine gewesen.

Und wieso heißt das Pferd nun Mannheimer? Da lacht Walter und erklärt, dass der Hengst vor 14 Jahren just auf dem Mannheimer Maimarkt zur Welt und somit auch zu seinem Namen gekommen sei.

Dass Mannheimer und Walter beauftragt wurden, Holz zu rücken, habe den Hintergrund, dass man im Nationalpark „sehr bodenpfleglich arbeiten“ möchte, heißt es in einer Mitteilung des Nationalparkamtes. Zwar seien auch leistungsfähige Maschinen im Nationalpark im Einsatz, aber die Reichweite der Kran-Ausleger sei auf zehn Meter begrenzt. „Da die Fahrlinien der Maschinen aber in der Regel bis zu 40 Meter auseinander liegen, müssen ergänzend Seile oder wie neuerdings das Pferd zum Einsatz kommen“, erklärt Mariam Landgraf vom Nationalparkamt. Ein weiterer Vorteil sei, dass Mannheimer besonders pfleglich arbeitet. „Man sieht keine Spuren. Und wenn das Holzstück auch mal quer zur Zugrichtung gefällt ist, dann geht er eine kleine Kurve“, sagt Landgraf.

Dass das Nationalparkamt die Fichten auf den Moorflächen mit Seilkränen über lange Distanzen sehr bodenschonend aus diesen sensiblen Bereichen an die Wege befördert, sei schon oft erwähnt worden. „Das kann das Pferd auf diesen Standorten nicht leisten. Die Stämme sind zu dick und es würde einsinken.“ Aber in dem rund 70-jährigen Buchenwald ziehe es die kurzen dünnen Stämme ohne Probleme über das Laub.

In der Pflegezone werden nach Angaben Landgrafs die Buchenbestände derzeit strukturiert. Dazu gehören demnach sogenannte Auflichtungen in den Wäldern, die vielfältige Lebensräume schaffen sollen. So könnten beispielsweise auch andere Baumarten gefördert oder besondere Strukturen erhalten werden. Und wenn dabei noch Brennholz anfalle, so sei das ein willkommener Beitrag zur Versorgung der Bürger in den umliegenden Gemeinden mit dem nachhaltigen Energierohstoff. Das Pferd sei somit ein wichtiges Glied in der Arbeitskette von der Fällung des Baumes bis zum Transport auf die Lagerplätze in den Gemeinden.

„So kann das Pferd auch in der Zukunft in auf den entsprechenden zugeschnittenen Arbeitsbereichen im Nationalpark zum Einsatz kommen und so die moderne Technik auf besonders sensiblen Standorten unterstützen“, berichtet Landgraf abschließend.

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