Ein Königshof aus alter Zeit

Wiebelskirchen · Wird Wiebelskirchen tatsächlich im kommenden Jahr 1250 Jahre alt? Oder ist der Ort eigentlich schon viel älter? Der Heimatforscher Norbert Hell ist davon felsenfest überzeugt und will das auch beweisen.

 Heimatforscher Norbert Hell (links) zusammen mit HuK-Museumsleiter Olaf Schuler. Foto: HuK Wiebelskirchen

Heimatforscher Norbert Hell (links) zusammen mit HuK-Museumsleiter Olaf Schuler. Foto: HuK Wiebelskirchen

Foto: HuK Wiebelskirchen

Im nächsten Jahr feiert Wiebelskirchen sein 1250-jähriges Bestehen. Maßgebend für diese Zeitrechnung ist die erste urkundliche Erwähnung des Ortes in einer Schenkungsurkunde des Grundbesitzers Eggiold vom Mai 765 an das Kloster Fulda.

Für den Wiebelskircher Heimatforscher Norbert Hell ist es aber offenkundig, dass Wiebelskirchen schon weitaus früher bestand und er glaubt, das auch belegen zu können. Demnach handelte es sich beim Inhalt dieser Schenkungsurkunde lediglich um Wiesen, Weiden, Weiher und Wasserläufe in Wiebelskirchen, von einem Hof oder einer Kirche als Ursprung des Ortes sei keine Rede. Daraus folgert Hell, dass jenem Eggiold nur ein Teil von Wiebelskirchen gehörte, und es stelle sich die Frage, wie groß und wie alt Wiebelskirchen zu diesem Zeitpunkt wirklich war.

Man wisse, dass ab dem Jahr 273 immer wieder Germanen das besagte Gebiet überfielen und die Bevölkerung deshalb geflohen war. Als später immer mehr Franken in die Mosel- und Saarregion eindrangen, wurde nach den Erkenntnissen der Heimatforscher alles herrenlose Land zum sogenannten Königsland. Und wo der König Land besaß, wurden Königshöfe angelegt, die die Versorgung der durchziehenden Königsbeauftragten und Truppenteile übernahmen.

In dem fast menschenleeren Raum, zu dem auch Wiebelskirchen gehörte, waren solche Höfe im Abstand von 15 bis 20 Kilometern angelegt, erklärt Norbert Hell. Als sich die Reichsgrenzen immer weiter nach Osten über den Rhein verschoben, wurden diese Königshöfe überflüssig und an verdienstvolle Vasallen verschenkt. So sei es wahrscheinlich auch mit Wiebelskirchen passiert, mutmaßt Hell, und er folgert daraus, dass der Ort bedeutend älter ist als 1250 Jahre. Diese mögliche geschichtliche Entwicklung ist unter anderem Bestandteil des vierten Bandes der Wiebelskircher Geschichten, der anlässlich des Jubiläums Ende des Jahres erscheinen wird.

In einem eigenen Kapitel beschäftigt sich der Heimatforscher Norbert Hell darin mit der Frage "War Wiebelskirchen also tatsächlich einst ein Königshof?"

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