110 Jahre Kirche Ein Gotteshaus für 28 000 Reichsmark

Sötern · Mit einem Pfarrfest feiert die katholische Kirche Rosenkranzkönigin in Sötern die Weihe vor 110 Jahren.

 In Sötern feiert die katholische Gemeinde Pfarrfest.

In Sötern feiert die katholische Gemeinde Pfarrfest.

Foto: Christian Barth

 Vor 110 Jahren wurde die katholische Kirche Rosenkranzkönigin in Sötern geweiht. Dieses Ereignis feiert die Pfarrgemeinde am Sonntag, 19. August, mit einem Pfarrfest. Obwohl zur damaligen Filiale Sötern nur rund 150 katholische Gläubige zählten, wurde ein Kirchenneubau für den Ort geplant und umgesetzt. Der Saarbrücker Architekt Wilhelm Hector erstellte die Baupläne, während die Bauarbeiten die Firma Peter Ambré aus Waldrach übernahm und im August 1908 zum Abschluss brachte. 28 000 Reichsmark kostete der Kirchenneubau. Fertig war damit aber zunächst nur der reine Bau. Ein Blick in die Inventarliste zeigt, dass die Ausstattung der Kirche erst nach und nach vervollständigt wurde.

Im Jahr 1908 war nur der im gotischen Stil gehaltene Hochaltar mit zwei Seitenaltären verzeichnet. Erst 1927 kam der Taufstein und 1939 das Weihwasserbecken hinzu. Die Bemalung der Kirche erfolgte im Jahr 1924 durch den Kunstmaler Held aus Düsseldorf. Über Glockengeläut von zwei kleinen Bronzeglocken durften sich die Gläubigen erst ab 1927 erfreuen. Während des Krieges wurden die Glocken, wie vielerorts üblich, wieder abgenommen und für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen. Ein Jagdbomberangriff am 5. Januar 1945 auf den Söterner Bahnhof hinterließ auch am Gotteshaus Schäden. Es gab zwar keinen direkten Treffer, doch durch den Luftdruck der in unmittelbarer Nähe explodierenden Bomben wurden jedoch zahlreiche Fenster beschädigt.

Nach dem Krieg wurde im Jahr 1952 ein Glockenturm angebaut und mit einem Dreigeläut der Glockengießerei Mabilon aus Saarburg ausgestattet. Neben einer größeren Chorraumsanierung 1967 wurden auch in den folgenden Jahren weitere notwendige Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. 2006 wurde schließlich eine kleine Pfeifenorgel der Firma Schulke angeschafft. Im Jahr der Fertigstellung des Kirchenneubaus wurde von zahlreichen katholischen Familienvorständen auch der Wunsch geäußert, einen eigenen Friedhof anzulegen. Man sah es als einen unhaltbaren Zustand an, bei Wind und Wetter zu Fuß zum Friedhof nach Neunkirchen/Nahe zu gehen. Zunächst war geplant, den Friedhof zwischen Sötern und der Waldbach anzulegen, was aber wegen einer möglichen Trinkwassergefährdung wieder verworfen werden musste. Ein alternativer Standort wurde schließlich unweit des jüdischen Friedhofs am Weg Richtung Bosen gefunden und dort schließlich auch angelegt.

Bis einschließlich 1969 erfolgten hier die Beerdigungen der katholischen Gläubigen, ehe der eigenständige Friedhof aufgegeben wurde. Seither werden die Verstorbenen aller Konfessionen auf dem gemeindlichen Friedhof in Sötern bestattet.

Das große Pfarrfest am Sonntag, 19. August, beginnt um 10 Uhr mit einem feierlichen Hochamt in der Kirche. Dieses wird mitgestaltet von der Kantorei Sötern und der Frauentanzgruppe 60 plus aus Neunkirchen/Nahe. Anschließend spielt der Musikverein Eisen zum Frühschoppenkonzert auf. Der Nachmittag wird musikalisch und gesanglich gestaltet von der Pfarrkapelle Schwarzenbach und dem Männergesangverein Sötern. Des Weiteren zeigen die Tanzkids der Abteilung Kinderturnen der Sportvereinigung Sötern ihr Können. Tierisch hingegen wird es mit einer Alpakaführung und einem Streichelzoo. Sollte der Wettergott wider Erwarten nicht gnädig sein, findet das Pfarrfest im Gemeindehaus Sötern statt.

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