Die Zähl-Helden von St. Nikolaus

St Nikolaus · In St. Nikolaus hat es bei der Ortsratswahl ein Kuriosum gegeben. Nur eine Partei, die SPD, trat an. So wurde nach Mehrheitswahlrecht gewählt – zum ersten Mal im Regionalverband. Für die Wahlhelfer bedeutete das viel mehr Arbeit als sonst.

 St. Nikolauser Wahlteam, von links: Klaus Bouillon, Christian Frey, Horst Flockerzie, Jens Schmidt und Wahlleiterin Michaela Becker. Beim Auszählen waren noch fünf weitere Helfer dabei. Foto: Jenal

St. Nikolauser Wahlteam, von links: Klaus Bouillon, Christian Frey, Horst Flockerzie, Jens Schmidt und Wahlleiterin Michaela Becker. Beim Auszählen waren noch fünf weitere Helfer dabei. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Michaela Becker, stellvertretende Leiterin des Großrosseler Ordnungsamtes, hat am Sonntag bei einer Premiere Regie geführt. Als Wahlleiterin in St. Nikolaus hat sie die erste Mehrheitswahl im Regionalverband Saarbrücken über die Bühne gebracht. "Sehr aufregend" sei das gewesen, sagt sie am Tag danach. Aber "alles hat supergut geklappt, es war ein tolles Team".

Was an einer Mehrheitswahl so aufregend ist? Diese Form der Wahl gibt es, wenn nur eine einzige Liste antritt - bei der St. Nikolauser Ortsratswahl war das die SPD. Da hätten die Wähler ja keine Wahl, wenn sie nur dieses eine Paket auf den Wahlkabinentisch bekämen. So gestattet der Gesetzgeber in solchen Fällen, dass die Wähler in die Liste eingreifen dürfen. Sie können einzelne Kandidaten streichen. Oder selbst Kandidaten vorschlagen, die nicht auf der Liste stehen - doppelt so viele Vorschläge dürfen es sein, wie das zu wählende Gremium Sitze hat. Neun Sitze hat der Ortsrat St. Nikolaus, bis zu 18 Namen konnten die Wähler also hinzufügen.

Davon, berichtet Michaela Becker, haben auch viele Gebrauch gemacht, "über 80 Vorschläge" kamen zusammen. Und die müssen beim Stimmen-Auszählen nicht nur notiert werden. Die Wahlhelfer müssen auch prüfen, ob die Vorgeschlagenen überhaupt wählbar sind. So haben sie nicht nur, wie überall, die Listen der aktiv Wahlberechtigten abgehakt. Sondern bei den Vorschlägen auch, Namen für Namen, verglichen mit der Liste der passiv Wahlberechtigten; die hatten sie natürlich aus dem Rathaus mitbekommen.

Nicht ein einziger Spaßname war dabei, sagt Becker beinahe erstaunt, keine Pippi Langstrumpf, kein Jim Knopf. Zwei, drei Fälle Marke "H. Schmidt" habe es gegeben, in denen die gemeinte Person sich nicht klar erkennen ließ. Ansonsten: 79 wählbare St. Nikolauser. Und etliche Vorschläge kamen mehrfach - "ich hatte schon das Gefühl, dass die Leute sich dabei Gedanken gemacht haben", sagt Becker.

Gezählt, verglichen, notiert haben die zehn Wahlhelfer unter den kritischen Augen von etwa 20 Zuschauern. "Die saßen teilweise mit Block und Stift da, haben mitgeschrieben, sie waren sehr interessiert", sagt Becker. Das Vorgehen, die Reihenfolge hatte das Team sich vorher genau überlegt, es sollte ja weder Durcheinander noch Zeitverluste geben. Um 21.50 Uhr war alles fertig. Dann kam der Anruf im Rathaus, um die Ergebnisse duchzugeben - "und der war dann erst um 21.20Uhr zu Ende", sagt Becker lachend. Wegen der langen Namensliste.

Um halb elf Uhr abends hat Michaela Becker dann die Wahl-Unterlagen ins Rathaus gebracht. "Ich war platt danach", sagt sie. "Aber ich bin echt solz auf uns."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort